Es ist schlimm genug, bei einem gemütlichen Filmeabend andauernd mit lästiger Fernsehwerbung bombardiert zu werden. Wenn ich dann (aus welchem Grund auch immer) zu meinem Computer wechsle und immer noch mit unzähligen Werbeanzeigen überhäuft werde, hört bei mir persönlich der Spaß auf. Ich wette, auch Sie sind darüber alles andere als erfreut. Aber warum werden uns Werbeanzeigen überhaupt rund um die Uhr angezeigt?
Zum einen kann die Installation von Browsererweiterungen, bei denen es sich in Wirklichkeit um Adware handelt, zur vermehrten Anzeige von Werbung führen. Ein aktuelles Beispiel ist eine äußerst beliebte Google-Chrome-Erweiterung namens Automatic 4K/HD for YouTube.
Für Nutzer, die maximalen Nutzen aus einem Videportal ziehen möchten, scheint YouTube nicht die einfachste Plattform zu sein. Deshalb ist auch die Nachfrage nach Anwendungen und Browsererweiterungen, die die Verwaltung der Plattform-Inhalte erleichtern, ziemlich hoch. Die Erweiterung Automatic 4K/HD for YouTube erhielt ihre Fünf-Sterne-Bewertung und 4,2 Millionen Downloads unter anderem deshalb, weil sie es Nutzern ermöglicht, ein permanentes Video-Wiedergabequalitätsniveau auszuwählen und zu verhindern, dass YouTube auf eigene Faust eine niedrigere Qualitätseinstellung für den Nutzer wählt.
Unglücklicherweise entschied sich die beliebte Erweiterung irgendwann dazu, ihren hart erkämpften Ruf zugunsten des Missbrauchs ihrer Fangemeinde aufzugeben und die Benutzer mit unerwünschten Pop-ups zu belästigen. Ironischerweise begann sie damit, Anzeigen für einen Chrome Ad-Blocker zu schalten (und die Seite automatisch zu öffnen). Bei der beworbenen Erweiterung handelt es sich um Adblocker for Chrome – NoAds, das Add-on wurde bislang mehr als 6,5 Millionen Mal heruntergeladen.
Die Popup-Anzeige erschien kurz nach der Installation von Automatic 4K/HD for YouTube, wie Sie im GIF oben sehen können. User, für die die Erweiterung zunächst gut funktionierte, dann aber in Adware umgewandelt wurde, sagen, dass die Anzeigen in regelmäßigen Abständen erscheinen, manchmal bis zu einmal pro Stunde.
Gegenwärtig wurde die Erweiterung aus dem Chrome Web Store entfernt, sodass es erst einmal keine neuen Opfer der Adware geben wird. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Erweiterung nicht dauerhaft aus dem Store verbannt wird, da sie zwar lästig, aber keine strikt bösartige Browsererweiterung ist – glücklicherweise beschädigt Adware weder Dateien noch stiehlt sie Daten.
Schädlich oder nicht; unerwünschte Software auf Ihrem Computer hat definitiv keinerlei Vorteile. Hier einige Tipps zugunsten Ihrer Online-Sicherheit:
- Wenn Sie zu den 4,2 Millionen Nutzern gehören, die diese Erweiterung mit Adware bereits installiert haben, bleibt Ihnen nur noch die Möglichkeit, das Add-on erneut zu entfernen. Wie das geht, erfahren Sie hier.
- Installieren Sie nicht zu viele Browsererweiterungen. Sie wirken sich nicht nur negativ auf die Rechnerleistung aus, sondern sind darüber hinaus ein potenzieller Angriffsvektor; behalten Sie also nur absolut notwendige Add-ons.
- Achten Sie auf die Berechtigungen, die Erweiterungen einfordern. Wenn eine Erweiterung, die bereits auf Ihrem Computer installiert ist, eine neue Berechtigung anfordert, ist wahrscheinlich bereits irgendetwas im Gange. Prüfen Sie daher, ob die Erweiterung gehijackt oder verkauft wurde.
- Verwenden Sie eine vertrauenswürdige Sicherheitslösung wie zum Beispiel Kaspersky Internet Security; unsere Antivirus-Software kann schädliche Browsererweiterungen, inklusive Adware, neutralisieren.