Es ist kein Geheimnis, dass all unsere Online-Aktivitäten bis ins kleinste Detail überwacht werden. Sobald Sie beispielsweise nach Ihrer bevorzugten Automobilmarke googeln oder ein süßes Katzenfoto liken, wird es nicht lange dauern, bis Sie auf so gut wie jeder von Ihnen besuchten Website mit diesbezüglichen Werbeanzeigen überhäuft werden. Apropos Datenanalyse: Erinnern Sie sich eigentlich noch an den Cambridge-Analytica-Skandal, der im Jahr 2018 zahlreiche Nutzer schockierte?
Um herauszufinden, was Nutzer von (fehlendem) Online-Datenschutz halten, haben wir fast 12.000 Menschen aus 21 Ländern zu diesem Thema befragt. Bei unserer Umfrage kam heraus, dass mehr als die Hälfte (56%) aller Befragten der Meinung ist, dass ein vollständiger Schutz vor Online-Tracking unmöglich ist. Doch diese Annahme ist nich zu 100 Prozent korrekt; denn immerhin ist es möglich und notwendig, den Zugriff Dritter auf Ihre personenbezogenen Daten weitestgehend einzuschränken. In diesem Beitrag möchten wir näher darauf eingehen, mit welchen Tools Sie Ihre Online-Privatsphäre schützen können.
Temporäre Browser-Dateien löschen
Browser speichern standardmäßig unterschiedliche Informationen zu allen Websites, die Sie besuchen, auf Ihrem Computer:
- Im Cache werden beispielsweise Fotos und andere Webdaten gespeichert. Nach dem Speichern müssen diese Daten nicht erneut vom Server heruntergeladen werden, wodurch die Antwortzeit der Seiten beschleunigt wird.
- Cookies sind kleine Dateien, die Websites dabei helfen sich an Ihr Gerät zu erinnern und Ihre Sitzungen aufrecht erhalten, wenn der Browser geschlossen ist.
- Speichern des Web-Browserverlaufs.
Ein Großteil dieser Informationen ist für Online-Tracker sichtbar und wird verwendet, um herauszufinden, welche Websites Sie besuchen und auf diese Weise Ihre Interessen zu identifizieren. Durch das regelmäßige Löschen dieser Daten wird es für solche Tools schwieriger, ein Profil Ihrer Online-Aktivitäten zu erstellen. So können Sie Ihre Daten in Chrome, Internet Explorer, Edge, Firefox, Opera und Safari löschen.
Übrigens müssen Sie temporäre Daten nicht zwingend manuell löschen. Die meisten Browser können so konfiguriert werden, dass Cookies automatisch gelöscht werden. Weitere Informationen diesbezüglich finden Sie zum Beispiel im Hilfebereich von Firefox, Chrome und Edge.
Beachten Sie allerdings, dass das Löschen temporärer Daten auch die einen oder anderen Nachteile haben kann. Die Notwendigkeit, Anmeldeinformationen auf vielen verschiedenen Websites erneut eingeben zu müssen, ist für viele Nutzer mehr als ärgerlich. Bei der Verwendung eines Passwort-Managers müssen Sie sich aber selbst darüber keine Gedanken mehr machen.
Wenn Sie möchten, dass Websites bestimmte Informationen über Sie speichern (z. B. Ihren Namen, wenn Sie allgegenwärtige Online-Formulare ausfüllen), können Sie eine sanftere Strategie verfolgen, indem Sie Seiten lediglich die Verwendung von Drittanbieter-Cookies (Cookies, die zu Tracking-Zwecken verwendet werden) untersagen. Weitere Details dazu finden Sie im Hilfebereich von Firefox, Safari, Chrome, Opera, Internet Explorer und Edge.
Verwenden Sie den Inkognito-Modus
Wenn Sie keine Zeit mit lästigen Browsereinstellungen verschwenden oder lediglich den Browserverlauf spezifischer Webseiten vor neugierigen Blicken schützen möchten, können Sie im Inkognito-Modus surfen. In diesem Modus speichert der Browser keine Informationen über besuchte Seiten, Cookies, Passwörter oder andere Daten. Bereits gespeicherte Informationen werden auf diese Weise allerdings nicht gelöscht.
Sie können in den Inkognito-Modus wechseln, indem Sie das Einstellungsmenü (drei Punkte, drei Balken oder ein Zahnradsymbol in den meisten Browsern) öffnen und ein „Neues Inkognito-Fenster“ in Chrome, ein „Neues privates Fenster in Firefox, Safari oder Opera, den „Inkognito-Modus“ im Yandex-Browser oder ein „Neues InPrivate-Fenster“ in Edge öffnen.
Wie beim Löschen aller Cookies und Browserdaten, schützt Sie der Inkognito-Modus weder vor der Spionage bestimmter Websites noch versteckt er Ihre IP-Adresse.
Treffen Sie eine weise Browser-Wahl
Jeder Browser hat seinen eigenen Ansatz was das Thema Datenschutz und Privatsphäre anbelangt. Der wohl bekannteste aller Browser, Google Chrome, erfasst jegliche Art von Daten über Sie – sogar die Informationen, die Sie in die URL-Leiste eingeben. Darüber hinaus ermöglicht er mit den Standardeinstellungen den Gebrauch von Tracking-Cookies und anderen Tools zur Nutzerprofilierung. Aber nicht alle beliebten Browser verwenden dieselbe Richtlinie.
Mozilla Firefox
Für Mozilla steht beispielsweise die Privatsphäre seiner Nutzer an erster Stelle. Standardmäßig blockiert der Firefox-Browser Tracker in Inkognito-Fenstern. Diese Option kann auch für reguläre Sitzungen aktiviert werden. Selbstverständlich gibt es darüber hinaus auch noch andere Möglichkeiten, Informationen über Sie zu sammeln, doch auf diese Weise kann immerhin die Menge der gesammelten Daten erheblich eingeschränkt werden – und das Laden von Webseiten wird beschleunigt.
Übrigens verfügt Mozilla auch über einen separaten privaten Browser für mobile Geräte: Firefox Focus. Dieser blockiert nicht nur Tracker, sondern ermöglicht Benutzern mit einem simplen Klick auf die Schaltfläche „Löschen“ auch das Löschen aller auf besuchten Websites gesammelten Daten.
Safari
Seit vergangenem Sommer verhindert Safari das Sammeln digitaler Fingerabdrücke: Systeminformationen, verwendete Browser und Plug-ins, Zeitzonen, Kodierungen usw. Diese Fingerabdrücke sind so zuverlässig, dass sie leicht zu Trackingzwecken verwendet werden können, selbst wenn Sie temporäre Daten regelmäßig löschen.
Safari zeigt Webseiten anonyme Systeminformationen, die Ihr Gerät wie jedes andere aussehen lassen. Darüber hinaus verfügt der Browser über eine Reihe von Werkzeugen zum Blockieren der Überwachung durch Widgets sozialer Netzwerke auf Websites und durch andere Tracker.
Tor und andere private Browser
Tor gilt als einer der sichersten Browser gegen Tracking. Er ist eine Art Suprastruktur eines gesamten Netzwerks sogenannter Onion-Router, die Ihre IP-Adresse maskieren und verhindern, dass Websites ermitteln können, von wo aus sie geöffnet werden. Jede Anfrage, die Sie stellen, durchläuft mindestens drei dieser Router, wobei die Daten verschlüsselt bleiben, bis sie beim letzten Router angelangen. Hierin liegt allerdings auch der Hauptnachteil von Tor – denn es ist nicht möglich, den Besitzer dieses letzten Routers zu bestimmen, der alle Details Ihrer Anfrage sehen kann. Das Onion-Netzwerk hat aber auch andere Nachteile – zum Beispiel macht es das Surfen erheblich langsamer – daher würden wir Tor für Ottonormalverbraucher definitiv nicht empfehlen.
Es gibt aber auch andere Browser, die Nutzern unterschiedlich starken Schutz vor Online-Tracking bieten. Dazu gehören zum Beispiel: Epic Privacy Browser, SRWare Iron Browser, Brave und Dooble. Wenn Sie einen dieser Browser austesten möchten, sollten Sie immer daran denken, dass Browser, die weniger bekannt und beliebt sind, sehr wahrscheinlich mit einer Vielzahl der von Ihnen verwendeten Websites nicht kompatibel sind.
Verwenden Sie private Suchmaschinen
Selbst wenn Sie einen zuverlässigen Browser verwenden, können Suchmaschinen Sie trotzdem aufmerksam verfolgen. Suchanfragen bei Google, Bing oder Yahoo werden in den Archiven dieser Unternehmen gespeichert. Einige alternative Suchmaschinen protokollieren Ihre Anfragen allerdings nicht.
Die wohl bekannteste ist DuckDuckGo, die weder Suchanfragen noch Gerätedaten speichert oder Informationen über Sie an Werbenetzwerke weiterleitet. DuckDuckGo behält nicht nur seinen eigenen Index, sondern offenbart Suchergebnisse aus über hundert Systemen, ohne diese darüber zu informieren, wer wonach gesucht hat.
Die Suchmaschine StartPage verwendet Suchergebnisse von Google. Ihre Entwickler zahlen den Suchgiganten dafür, dass dieser nicht nach Ihren Daten fragt. Zudem ermöglicht StartPage das anonyme Öffnen von Websites aus Suchergebnissen.
Andere, private Suchmaschinen wie Swisscows und Gibiru verwenden ihre eigenen Algorithmen.
Web-Tracker blockieren
Eine weitere Möglichkeit, Tracking zu verhindern, ist die Verwendung spezieller Programme und Erweiterungen – beispielsweise des beliebten Werbeblockers AdBlock Plus, der soziale Netzwerke darüber hinaus davon abhält, Ihre Aktivitäten nachzuverfolgen (dieses Feature muss in den Einstellungen aktiviert werden). Die Liste standardmäßig blockierter Tracker kann ebenfalls erweitert werden.
Die Erweiterungen Disconnect, uBlock origin, Ghostery und uMatrix erfordern keine spezifischen Einstellen; sie blockieren Tracker und die Überwachung durch soziale Netzwerke standardmäßig.
Die Entwickler von DuckDuckGo haben ebenfalls ihre eigene Erweiterung zur Entschärfung von Trackern erstellt. Zudem stellen sie ihren eigenen privaten Browser für mobile Android- und iOS-Geräte zur Verfügung.
Firefox-Nutzer können die Erweiterung Facebook-Container installieren, die größtenteils verhindert, dass Facebook Daten über Sie auf anderen Websites sammelt. Zwar kann das soziale Netzwerk Ihre Posts und Likes weiterhin verfolgen, Sie aber nicht mehr auf Schritt und Tritt beschatten. Beachten Sie, dass es dieses Plug-in lediglich für Firefox gibt.
Unsere Produkte bieten ebenfalls leistungsstarken Schutz vor Tracking. Wenn Sie Kaspersky Internet Security, Kaspersky Total Security oder Kaspersky Security Cloud verwenden, können Sie sich mit dem Feature Privates Browsing vor neugierigen Websites schützen.
Spionen mit einem VPN aus dem Weg gehen
Eine weitere Möglichkeit intrusives Tracking zu verhindern ist der Gebrauch einer VPN-Verbindung. Der VPN-Server ersetzt Ihre IP-Adresse bei jeder Verbindung, damit Webseiten weder Ihren Standort nachverfolgen können, noch Ihre Online-Aktivitäten mit spezifischen Konten in Verbindung bringen können (sofern Sie dort nicht eingeloggt sind).
Darüber hinaus verschlüsseln VPNs übertragene Daten, sodass Ihr Internetdienstanbieter Ihre Online-Aktivitäten nicht mehr überwachen kann.
Behalten Sie bitte im Hinterkopf, dass ein VPN jedoch keinen vollständigen Schutz vor dem Sammeln von Informationen durch soziale Netzwerke, Suchmaschinen und Online-Trackern bietet. Es sollte daher in Verbindung mit einem der oben beschriebenen Tools verwendet werden.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Wie Sie sehen, gibt es gute Gründe, optimistisch zu sein. Es ist durchaus möglich, sich vor den neugierigen Blicken von Google, Facebook & Co. zu verstecken, solange Sie wissen, welche Tools Sie dazu verwenden müssen. Weitere Tipps zum Thema Datenschutz finden Sie hier.