Auch wenn wir es vielleicht nicht mögen, so sind Computer doch ein wichtiger Teil im Leben unserer Kinder. Und da sich das nicht mehr ändern lässt, sollten wir das Interesse einfach in die richtige Richtung bringen.
Denn wenn Sie ein Embargo über Computerspiele verhängen, könnte Ihr Kind hinter seinen mit Computerspielen aufwachsenden Altersgenossen zurückbleiben. In der nahen Zukunft könnte das sogar noch schlimmer werden, da die Mensch-PC-Beziehung noch viel intensiver werden wird.
Daher sollten wir unseren Kindern zeigen, wozu Computer gut sind. Wir können ein Beispiel dafür sein, wer wem dient und wie man die Situation unter Kontrolle hält. Wir sollten nicht erlauben, dass PCs uns kontrollieren, aber sie können unser tägliches Leben enorm verbessern, ohne dass wir dabei unsere Seele verkaufen müssen und die Kommunikationsfähigkeit im echten Leben verlernen.
Heute gibt es kaum Familien, in denen kein Tablet zu finden ist. Kinder sind ganz verrückt danach und nehmen gerne alle Inhalt auf, die sie dort vorfinden. Natürlich gibt es da ganz unterschiedliche Inhalte und schon viele Eltern hatten den Fall, dass bestimmte Spiele Hysterie, Apathie, Verzückung, Aggression oder Gewalt ausgelöst haben – und dann Panikattacken, schlaflose Nächte und andere Probleme.
Wir sollten unsere Kinder bei diesem oftmals gefährlichen Abenteuer nicht alleine lassen. Wir können und sollten die verfügbaren Inhalte filtern und bewerten, so dass sie wirklich der Entwicklung unserer Kinder dienen. Deshalb habe ich eine Liste von Tablet-Spielen zusammengestellt, die auch meine eigenen Kinder spielen.
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Natürlich kann es sein, dass ein Jugendpsychologe anderer Meinung ist (wobei ich ja schon sagte, dass ein absolutes Verbot nicht unbedingt das Richtige ist). Meine eigene Erfahrung zeigt, dass das ausgewogene Spielen (30 Minuten pro Tag, wenn das Kind seine anderen Tätigkeiten hinter sich gebracht hat) die Entwicklung des Kindes fördert.
1. Die Suche nach dem Schatz
In den 1980er Jahren liebte ich Abenteuerspiele und spielte mit meinen Freunden Spiele wie „Space Quest“, „King’s Quest“ und andere Sierra-Klassiker. Ich erinnere mich auch daran, dass diese Spiele mich dazu brachten, Englisch zu lernen und meine Leherer von meinem Vokabular begeistert waren. Leider gibt es Sierra nicht mehr, doch die Menschen wollen immer noch neue Welten erkunden und Schätze finden. Ihre Neugier bringt das Gehirn zum Arbeiten, sie suchen nach Lösungen und entwickeln neue Fähigkeiten.
Um den Film Wall Street zu zitieren: „Neugier ist gut, Neugier funktioniert“. Neugier ist der wichtigste Antrieb in der Entwicklung eines Kindes und sollte auf alle Fälle gefördert werden. Und dafür gibt es einige mobile Spiele. Kürzlich entdeckte ich zum Beispiel Machinarium (Dank an Serge Malenkovich). Eine wunderschön gestaltete Welt, lustige Charaktere, gewitzte Missionen, eine klare Gut/Böse-Einteilung, ein guter Zweck – das Spiel hat alles. Meinen Kindern hat es auf Anhieb gefallen – ohne negative Konsequenzen. Sie bekamen keine Fingerkrämpfe wegen zu heftiger Arcade-Elemente, wurden nicht hysterisch, wenn die Zeit abgelaufen war. Dafür konnte ich buchstäblich ihre kleinen Gehirne arbeiten hören und jeder war glücklich!
Es gibt noch einige weitere gute Abenteuerspiele, die ich empfehlen kann (ja, die spielen wir gerne): Botanicula und Jack and The Beanstalk.
2. Taktik und visuelle Wahrnehmung
Sie sollten bei der Auswahl neben dem Spiel selbst auch den Entwickler in Betracht ziehen. Toca Boca ist die Firma hinter Dutzenden mobiler Spiele, die extra für die Förderung der kognitiven Fähigkeiten von Kindern, unabhängig vom Alter, entwickelt wurden.
Ich erinnere mich daran, wie mein zwei Jahre alter Sohn Toca Hair Salon gespielt hat und mir eine Kontrollgeste zeigte, die mir völlig unbekannt war. Ich sah, wie er den Spielfiguren die Haare schnitt, mit ihnen sprach und dann – Peng! – mit einer anmutigen Geste zum Startbildschirm zurückging. Moment, kannst Du mir das noch einmal zeigen? Ich kannte die Geste wirklich nicht. Und niemand hätte sie meinem Sohn zeigen können! Mir ist immer noch nicht klar, wie das ging – vielleicht ist das einfach die Magie einer wirklich intuitiven Bedienoberfläche.
Eines der aktuellsten Spiele dieser Art, die wir entdeckt haben, ist Toca Nature. Das ist etwas Besonderes. Kinder können hier ihre eigene Miniwelt erstellen, Wälder pflanzen, Seen und Teiche füllen, Berge aufbauen und die Natur mit Tieren bevölkern. Zudem können sie mit der neu geschaffenen Welt interagieren – auf Macro- und Micro-Ebene –, Pilze und Beeren pflücken, Tiere füttern und sogar Fotos von den aufregendsten Dingen machen. Und all das für weniger als vier Dollar.
3. Was ist denn da drin?
Neugier bringt Kinder zu bestimmten Berufen. Es gibt zahlreiche Apps, die wissenschaftliche Disziplinen in Spielform präsentieren. Probieren Sie einfach ein paar Spiele zu Fächern aus Ihrer Schulzeit aus – vielleicht hilft das Ihren Kindern, zu verstehen, was sie wirklich inspiriert und vielleicht bekommen Sie dann schon in der Kindheit ein Ziel.
Da gibt es zum Beispiel Tinybops The Human Body. Eine tolle App, bei der man ganz nebenbei viel über den menschlichen Körper lernt, und zwar bei verschiedenen (sorry!) Sektionen. Es gibt auch eine Elternfunktion, die wir aber nie verwendet haben: Wir haben einfach gemeinsam gespielt und gemeinsam gelernt. Von dem Entwickler gibt es übrigens noch weitere gute Spiele.
4. Kunst
Das Gehirn ist wie ein Muskel. Wenn man es ohne Aufwärmen trainiert, produziert man zu viel Milchsäure, was zu unschönen Situationen führen kann. Und wenn man zu lange trainiert, kann man sich traumatisieren. Daher sollte man dem Gehirn also hin und wieder eine Pause gönnen. Mit meinen Kindern mache ich das so:
Wir machen einfache Bewegungen mit so wenig mentaler Anstrengung wie möglich. Aber selbst das fördert die Entwicklung, zum Beispiel in ästhetischer Hinsicht. Als Erwachsener haben Sie natürlich bereits ein Gefühl für Kunst, aber mit den richtigen Spielen kommt das auch bei Ihren Kindern. Ich persönlich mag das Spiel Limbo und seine Klone wie OddPlanet oder Leo’s Fortune. Nicht nur wegen deren gut ausgearbeiteten und schön designten Universen, die von schöner Musik begleitet werden, sondern auch wegen der Balance zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Rätseln, sowie anderen Aufgaben zum Training der Feinmotorik. Und sie sind wirklich schön anzusehen.
5. Eschers Rubik
Nach all der Entspannung kommen wir zurück zum Training.
Das nächste Rätselspiel ist eine kleine App, die die räumliche Orientierung fördert: Monument Valley (und seine zahlreichen Klone). Das Spiel ist einfach faszinierend und für jung und alt gleichermaßen spannend – eine Mischung aus Saint-Exuperys kleinem Prinzen, Prince of Persia und paradoxen gehirn-akrobatischen, Escher-ähnlichen Rätseln, die sich elegant in das Spiel einfügen. Wenn man das Rad dreht, ändert sich das Bild so sehr, dass man nicht sicher ist, ob man den Weg zum Ziel findet. Aber sobald man ein anderes Rad dreht und einen Knopf drückt, ändert sich das ganze Bild und man kommt ein Level weiter.
Monument Valley wirkt nicht nur beruhigend auf Kinder, sondern zeigt auch, dass Lösungen paradox sein können. Das Kind lernt dadurch, ungewöhnlich zu denken: Wenn man nur herumsitzt, verliert man, und für den Erfolg muss man sich bewegen.
6. Per aspera ad astra
Am Abend folgen Kinder der üblichen Routine: Waschen, Zähneputzen, ein Glas Milch trinken (dreimal!) und so weiter. Dann wird es Zeit fürs Bett, das Licht wird ausgeschaltet und noch ein Märchen erzählt. Und da kann Sky Guide (oder die Kinderversion Star Walk Kids) ganz hilfreich sein.
Die interaktive Himmelskarte, die mit beruhigender Musik dargestellt wird, ist toll, um Kinder schläfrig zu machen. Nun ja, auch die Eltern können dabei müde werden, aber es ist ein guter Start zu einem kleinen Märchen:
„Vor langer Zeit auf einem weit entfernten Stern, der irgendwo in der Milchstraße lag, 1,5 Millionen Lichtjahre von der Erde…“
„Papa, was ist ein Lichtjahr?“
„Nun, das ist…“ – und da beenden wir das Märchen.
7. Schmachtlocke
Wer hat noch nie Cut the Rope gespielt? Lassen Sie auch Ihre Kinder grübeln. Ich habe keine Ahnung, warum meine Kinder den Hauptcharakter „Schmachtlocke“ nennen, aber egal… Das Spiel ist wirklich sehr gut: Es fördert die räumliche Orientierung, das logische Denken, die Reaktion und die Feinmotorik. Ich weiß nicht, wie viele Versionen es bereits gibt, aber für die kommenen Jahre ist auf jeden Fall vorgesorgt :).
8. Kung-Fu Panda
Eine Empfehlung für kleine Kinder ist die App-Serie Dr.Panda. Nicht besonders außergewöhnlich, aber die Spiele gefallen Kindern und Eltern und sind auch ganz nützlich. Beginnen Sie zum Beispiel mit Restaurant: Asia und Ihr Kind wird sich für das Kochen, Hausarbeit und andere praktische Dinge begeistern.
9. Wo Verstand ist, ist auch ein Weg
Es gibt mehr als eine Empfehlung für Genies, Wunderkinder und Schulkinder, die Lesen und Mathematik trainieren möchten – es gibt sogar mehr als genug Apps, die jedem Geschmack entsprechen. Es gibt Apps, die die spielerische Seite stärker betonen, andere sind komplizierter, manche sind für Jungen, andere für Mädchen, es gibt welche mit Katzen und welche mit Pinguinen, und Apps mit Integralen oder ohne.
Für meine Kinder habe ich zwei Apps heruntergeladen: Math Academy und Word Academy. Sie sind recht anspruchsvoll und wir haben die Aufgaben zunächst gemeinsam gelöst. Mein Sohn hat die Grundaufgaben in ein paar Tagen geschafft und dann ganz alleine weitergemacht. Ich würde nicht sagen, dass es seine liebste Freizeitbeschäftigung ist, aber durch den großen Kontrast sind die oben genannten Spiele dann gleich noch viel schöner und er freut sich richtig darauf.
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10. Minecraft
Kein Kommentar: Das sollte jeder selbst ausprobieren.
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