Obwohl der Kryptowährungsmarkt in den letzten sechs Monaten eine gewisse Instabilität aufwies, wird er von vielen immer noch als ein System angesehen, mit dem man schnell reich werden kann. Dementsprechend dürfte auch der Strom von Betrügern, die mit diesem Thema ihr Geld verdienen, so schnell nicht abebben. Mit immer neuen, noch innovativeren Tricks versuchen sie, Opfer in ihre Fallen zu locken. Heute werfen wir einen Blick auf eine neue Betrugsmethode, bei der die Betroffenen aufgefordert werden, Gelder auszuzahlen, die angeblich von ihren Konten auf einer Art „automatisierter Cloud-Mining-Plattform“ geschürft wurden.
Während Ihrer Abwesenheit wurde auf Ihrem Konto Kryptowährung geschürft
Das Ganze beginnt mit einer E-Mail samt angehängter PDF-Datei, in der die Empfänger darüber informiert werden, dass sie sich seit fast einem Jahr nicht mehr in ihr „Bitcoin Cloud Mining“-Konto eingeloggt haben, das sie einst angelegt haben sollen. In dieser Zeit, so schreiben die Betrüger, haben sich 0,7495 BTC (im Wert von etwa 15.000 US-Dollar) auf dem Konto angehäuft. Doch die Sache hat einen Haken: Da das Konto seit fast einem Jahr nicht genutzt wird, soll es in Kürze gesperrt werden, und die gewonnene Kryptowährung dann an andere Nutzer der Plattform ausgeschüttet werden. Die Zeit läuft, obwohl nicht klar ist, wie viel Zeit der Nutzer eigentlich hat: In der E-Mail steht in großen Buchstaben „2 Tage 23:58:38“, während im Kleingedruckten „innerhalb von 24 Stunden“ zu lesen ist. So oder so ist noch nicht alles verloren: Der Nutzer hat noch Zeit, sich einzuloggen und das Geld abzuheben.
Nachdem der Nutzer auf die Schaltfläche in der Datei geklickt hat, wird er auf die erwähnte „Bitcoin Mining“-Website weitergeleitet (das Wort „Cloud“ wurde an dieser Stelle aus dem Namen entfernt). Dort warten zwei gute Nachrichten auf ihn. Zum einen merkt sich die Plattform den Nutzer anhand der IP-Adresse, sodass er sich nicht an seinen Benutzernamen und sein Passwort erinnern muss. Zum anderen ist die Auszahlung nun auf 1,3426 BTC gestiegen – etwas mehr als 30.000 US-Dollar zum Zeitpunkt dieses Beitrags.
Und nun die schlechte Nachricht: Es bleibt noch weniger Zeit als in der E-Mail angegeben. In genau 18 Stunden, 39 Minuten und 54 Sekunden soll das Konto gesperrt werden – also nichts wie ran an den Speck!
Benutzername und Kennwort werden bereits automatisch in das Formular eingetragen; man muss nur noch auf die Schaltfläche „Anmelden“ klicken.
Die Fake-Seite ist überraschend detailreich und bietet viele verschiedene Bereiche, die es zu erkunden gilt. Zum Beispiel gibt es eine monatliche Übersicht über die angesammelten Beträge, eine Übersicht über die Belohnungen für einzelne Mining-Aktivitäten, eine farbige Seite, die den aktuellen Kontostand anzeigt, und sogar einen News-Bereich. Gelegentlich erscheinen darüber hinaus Benachrichtigungen in einer Ecke des Fensters, die darauf hinweisen, dass ein anderer Nutzer gerade eine hohe Auszahlung erhalten hat.
Es gibt einen „Einstellungsbereich“ zum Ändern des Passworts, zum Abonnieren verschiedener Dienste, zur Aktivierung der automatischen Auszahlung von Geldern (wobei nicht angegeben wird, wohin) und sogar die Möglichkeit, anderen Nutzern der Plattform Geld zu schicken ( aus unerfindlichen Gründen unter der Registerkarte Benachrichtigungseinstellungen).
Im Fokus des Opfers steht natürlich die Schaltfläche „Auszahlung erhalten“. Ein Klick auf diese Schaltfläche führt zu einem vermeintlichen Chat zwischen dem Nutzer und einer gewissen Sophia, die anscheinend die Auszahlungsleiterin ist. Ein weiteres Formular mit Angaben zu persönlichen Daten, einschließlich der Kartennummer, muss ausgefüllt werden (vermutlich sammeln die Macher der Website diese Informationen, um sie weiterzuverkaufen).
Die Betrüger haben natürlich das Ziel, den Opfern echtes Geld zu entlocken. Sie kommen demnach ziemlich schnell zur Sache. Sie bieten dem Opfer an, die Kryptowährung in Dollar zu konvertieren, indem sie eine kleine Provision von 0,25 % verlangen. Umgerechnet fällt die Gebühr sogar noch geringer aus – nur 64,03 US-Dollar.
Die „Gebühr“ muss in Kryptowährung gezahlt werden, weshalb der Nutzer auf eine Seite weitergeleitet wird, die erklärt, wie er diese erwerben kann.
Nach einem Klick auf die Schaltfläche „Zahlen“ erscheint eine Seite mit der Adresse des Wallets, an das die „Gebühr“ überwiesen werden soll.
Das Opfer erhält nach Zahlung der „Gebühr“ natürlich keinen Cent der versprochenen Summe, hat den Angreifern aber dafür seine Zahlungs- und persönlichen Daten übergeben, die diese dann für andere Zwecke verwenden oder im Dark Web verkaufen können.
So schützen Sie sich
Hier einige Tipps, wie Sie sich vor diesem und anderen Arten von Betrug schützen können:
- Lassen Sie sich nicht auf unerwartete großzügige Geschenke ein: große Auszahlungen ohne jegliche Bedingung enden meist in Tränen.
- Lernen Sie, Online-Betrugsmaschen zu erkennen. Es gibt verschiedene Anzeichen, die wir bereits zuvor beschrieben haben.
- Geben Sie Kartendaten niemals auf verdächtigen Websites ein.
- Schicken Sie keine Kryptowährungen an Fremde – Sie können die Transaktion nicht anfechten und erhalten Ihr Geld nicht zurück.
- Installieren Sie eine zuverlässige Sicherheitslösung mit integriertem Schutz vor Phishing und Online-Betrug. So werden Sie im Voraus gewarnt, wenn Sie auf einer gefährlichen Website landen sollten.
Um bei Krypto-Investitionen auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie unbedingt unseren Artikel „So schützen Sie Ihre Krypto-Investitionen“ lesen.