Die letzte Woche war zweifelsfrei hektisch für jeden, der nur ein bisschen an Bitcoin interessiert ist. Mt. Gox, einst der größte Bitcoin-Tauschplatz im Internet, wurde geschlossen und hat damit ein bitteres Ende für eine fast monatelange Problemsituation geschaffen, in der aufgrund „technischer Probleme“ kein Abheben möglich war.
Da die Kunden keine Bitcoins von Mt. Gox abheben konnten, war die bekannteste Bitcoin-Börse im Grunde vom Rest des Bitcoin-Ökosystems abgeschnitten. Dadurch fiel der Bitcoin-Preis, bei Mt. Gox auf ein Tief von 100 Dollar pro Bitcoin, bevor die Tauschbörse ganz offline ging. Die Überfälle auf Pononix und Flexcoin haben ebenfalls zur unsicheren Zukunft von Bitcoin beigetragen. Allerdings müssen wir dazusagen, dass das nicht ganz unvorhergesehen kam.
Preisentwicklung von Bitcoins bei Mt. Gox im Februar 2014. Quelle: Clark Moody
In unserer Vorschau auf das Jahr 2014 haben wir bereits gesagt, dass Angriffe auf Bitcoin, vor allem „Angriffe auf Bitcoin-Pools, Tauschbörsen und Bitcoin-Nutzer zu dem wichtigsten Themen des Jahres werden,“ und dass diese Angriffe „vor allem bei Betrügern beliebt sein werden, da ihnen damit kaum Kosten, aber hohe Gewinne entstehen.“
Der Mt.-Gox-Vorfall ist wohl der bisher bedeutsamste in der Geschichte von Bitcoin, da das Unternehmen laut Gerüchten 744.408 Bitcoins, oder nach aktuellem BTC-Preis 300 Millionen Dollar, wert sein soll. Die einzige Frage ist, was zu dem Zusammenbruch von Mt. Gox führte.
Die so genannte TX Malleability, kurz für Transaction Malleability, ist ein bekanntes Problem des Bitcoin-Protokolls. Unter bestimmten Umständen kann es einem Angrifer ermöglichen, verschiedene Signaturen (oder TX IDs) für ein und dieselbe Transaktion zu nutzen, so dass es aussieht, als wäre die Transaktion nie durchgeführt worden. Damit kann ein böswilliger Kunde einer Bitcoin-Tauschbörse mehrfache Bitcoin-Abhebungen der gleichen Bitcoins durchführen, indem er angibt, dass die Transaktion nie durchgekommen sei.
So eine TX-Malleability-Attacke wurde von Mt. Gox als offizieller Grund für das Aussetzen von Abhebungen genannt. Damit schien es, als wäre das Unternehmen zum Opfer eines Cyber-Einbruchs geworden, allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Vorfall von interner Stelle ausgelöst wurde.
Für so eine TX-Malleability-Attacke benötigt man nicht unbedingt einen Insider, allerdings ist sie für jemanden mit direktem Zugriff auf das Transaktionssystem viel einfacher. Aber es ist natürlich auch möglich, dass der Angriff komplett von außen durchgeführt wurde, wobei Mt. Gox dann komplette Informationen über die verantwortliche Person haben sollte, da diese unter Berufung auf Netzwerkfehler immer wieder die gleichen Gelder angefordert hätte, die angeblich nie übertragen worden wären.
Momentan kann man nur darauf warten, dass die Strafverfolgungsbehörden mit ihren Untersuchungen des Vorfalls fertig werden, und hoffen, dass Mt. Gox und andere Beteiligte mit den Behörden zusammenarbeiten, um die Verantwortlichen zu identifizieren und die Schäden so gering wie möglich halten zu können.
Zur Zukunft von Bitcoin kann man sagen, dass diese Woche wieder einmal zeigte, dass das Bitcoin-Ökosystem Firmen benötigt, die das Thema Sicherheit ernst nehmen und verstehen. Bei einer dezentralen Währung ohne Kontrollinstanz, die Sicherheitsstandards einführen könnte, liegt es an uns, den Bitcoin-Enthusiasten und der Gemeinschaft der Crypto-Währungen, die Messlatte höher zu setzen: indem wir nur mit Bitcoin-Firmen zusammenarbeiten, die eine reine Weste haben, die Technologien hinter der Währung verstehen und sich wirklich um die Sicherheit kümmern. Doch am wichtigsten ist, dass diese Firmen immer innovativ bleiben und sich immer anstrengen, das Vertrauen der Anwender zu erhalten. Wenn das passiert, wird es mit Bitcoin keine Probleme geben!