Aufräumen mit digitalem Aberglauben

Selbst im Jahr 2024 ist die Welt voll digitaler Paranoia und Aberglauben. Werde ich von meinem Smartphone getrackt? Macht mich der Inkognito-Modus unsichtbar? Dieser Beitrag beantwortet diese und viele andere damit zusammenhängende Fragen.

Wir haben eine große Umfrage unter 10.000 Menschen durchgeführt und festgestellt, dass viele immer noch an digitale Mythen glauben. Sie sind beispielsweise der Meinung, dass die Verbindung mit einem öffentlichen WLAN absolut sicher ist und dass Smartphones standardmäßig alle ihre Bewegungen verfolgen.

Wie sieht die Realität aus? Lass uns einige dieser Mythen auf die Probe stellen.

Mythos 1. Chatbots sind schwer von Menschen zu unterscheiden

Fast die Hälfte (47 %) der Befragten ist dieser Meinung. Auf den ersten Blick mag es in der Tat schwierig erscheinen, zwischen KI und menschlichen Chats zu unterscheiden, nachdem Bots den Turing-Test inzwischen gemeistert haben. Trotzdem ist es möglich, sie voneinander zu unterscheiden, und wir haben uns an einen Chatbot gewandt, um herauszufinden, wie das geht. Komm schon, KI, sag uns, wie wir dich entlarven können!

  • Chat-Stil. Bots neigen dazu, einen formelleren oder mechanischen Kommunikationsstil zu haben, während Menschen Umgangssprache, Jargon und eine ausdrucksvollere Sprache verwenden.
  • Bots reagieren oft sehr schnell und konsistent, während Menschen eher eine Weile brauchen, um zu reagieren, da sie ihre Reaktion überdenken müssen.
  • Begrenzte Themen. Bots verfügen möglicherweise über begrenzte Kenntnisse und verstehen den Kontext oder die Nuancen einer Konversation nicht wie ein Mensch.

Danke, Chatbot! Was fällt dir an den KI-Antworten auf? Trocken, sachlich, viele Wiederholungen und minimale Abweichung vom Thema. Die Informationen sind genau richtig, und jeder menschliche Experte würde ungefähr dasselbe sagen … aber nicht so wie ein Lehrbuch klingen.

Mythos 2. Mein Smartphone trackt meine Bewegungen

Zwei Drittel (67 %) der Befragten sind sich sicher, dass ihr Smartphone ihren Standort ständig verfolgt. Nun, gegen diese Meinung gibt es nichts einzuwenden. In den meisten Fällen ist ein solches „Tracking“ freiwillig: Die Benutzer räumen Apps oft Unmengen von Berechtigungen ein, um Daten an ihre Entwickler weiterzugeben – zumindest zu Marketingzwecken, möglicherweise aber auch für eine echte Überwachung, was allerdings eher unwahrscheinlich ist.

Und nicht zu vergessen: Spyware. Schädliche kleine Programme, die sich gerne als legitime Apps ausgeben, aber tatsächlich deine Anrufe aufzeichnen, deine Nachrichten lesen und manchmal deine Bewegungen tracken. Wir empfehlen jedem dieser 67 %, sich zu vergewissern, dass keine Spyware auf ihrem Gerät installiert ist. Und dazu musst du nur einen zuverlässiger Schutz installieren. Wenn du ein echter Promi bist, kannst du den Life-Hack von Sarah Connor aus dem Terminator anwenden – sie ging sogar so weit, ihr Telefon in einer Tüte Chips zu transportieren, um GPS-, WLAN- und Bluetooth-Signale zu blockieren. Aber auch Chips sind heutzutage nicht mehr das, was sie einmal waren …

Mythos 3. Flugmodus verhindert Überwachung

Überrascht? Nicht weniger als 28 % der Befragten schalten ihr Telefon während eines persönlichen Gesprächs aus oder in den Flugmodus. Darüber hinaus tun dies 26 %, wenn sie sich an einem öffentlichen Ort aufhalten. Glaube uns: Diese Anti-Spy-Methode ist wirkungslos, und das aus folgendem Grund.

Es gibt Trojaner, die Umgebungsgeräusche aufnehmen können – selbst wenn das infizierte Smartphone keinen Internetzugang hat. Sobald du den Flugmodus deaktivierst, überträgt die Malware die gesammelten Daten sofort an den Server des Angreifers. Der Trojaner, der beispielsweise in Operation Triangulation verwendet wurde, verfügte über diese Funktionalität. Ein weitaus effektiverer Weg, sich vor Cyberspionage zu schützen, ist die Installation einer dedizierten Sicherheitslösung. Und hebe dir den Flugmodus für das Fliegen auf.

Mythos 4. Öffentliches WLAN ist sicher

Mindestens 39 % der Befragten weltweit sind dieser Meinung – Personen, die unsere Studie über öffentliche Hotspots in Paris anscheinend nicht gelesen haben. Im Juli, am Vorabend der Olympischen Spiele, haben wir die Sicherheit von rund 25.000 unterschiedlichen WLAN-Hotspots in der französischen Hauptstadt analysiert und festgestellt, dass ein ganzes Viertel davon völlig unsicher ist – viele davon waren durch veraltete Sicherheitsprotokolle geschützt. Die Ergebnisse gelten für jede Stadt der Welt – in Moskau, Berlin, Tokio oder Sao Paulo sieht es kaum anders aus.

Vermeide es daher, eine Verbindung zu einem öffentlichen WLAN herzustellen, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich. In diesem Fall solltest du folgendes beachten:

  • Kaufe nichts online.
  • Melde dich nicht ohne die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei persönlichen Konten an.
  • Aktiviere ein zuverlässiges VPN auf deinen Geräten sowie eine Firewall auf deinem Laptop.
  • Deaktiviere die gemeinsame Nutzung von Dateien und AirDrop auf deinen Geräten.

Mythos 5. Meine Aktionen sind im Inkognito-Modus unsichtbar

Vier von zehn Menschen stimmen dem zu. Wir gehören zu den anderen sechs von zehn, die verstehen, dass der Inkognito-Modus dein Surfen nicht ganz privat macht. Sicher, dein Browserverlauf wird nicht gespeichert, Informationen zu besuchten Websites werden nicht gespeichert und Daten werden nicht im Cache des Browsers gespeichert – mit anderen Worten, der Inkognito-Modus hinterlässt keine Spuren des Surfens auf deinem Gerät. Deine IP-Adresse wird jedoch nicht verborgen, sodass auf Wunsch jemand deinen Standort ermitteln kann. Es ist auch möglich, deine Identität preiszugeben, wenn du auf einer Site angemeldet bist.

Inkognito-Browsing ist perfekt, wenn du nur minimale Spuren auf deinem Gerät hinterlassen möchtest. Zum Beispiel, wenn du nach Geschenken für die Familie suchst – insbesondere, wenn ihr alle denselben Computer und denselben Browser verwendet. Auf diese Weise kann sich der Browser deine Aktionen nicht merken oder die Überraschung mit verfrühter kontextbezogener Werbung verderben. Weitere Tipps, was du sonst noch im Inkognito-Modus tun solltest und was nicht, findest du in unserem separaten Beitrag.

Fünf Mythen ausgeräumt – aber es gibt noch viel mehr …

Eine der Missionen von Kaspersky – insbesondere unseres Kaspersky Daily Blogs – ist die technologische Missionierung. Wir informieren dich über neue Technologien und Bedrohungen, decken besonders raffinierte Betrügereien auf und tun alles, um digitale Mythen und Aberglauben auszuräumen, wo immer sie sich verstecken.

Der Inhalt dieses Beitrags ist jedoch nur die Spitze des digitalen Eisbergs; unser ursprünglicher Bericht strotzt nur so von noch mehr auffallenden Mythen. Hilf uns, sie alle auszuräumen, indem du diesen Beitrag mit Familie und Freunden teilst – insbesondere, wenn sie gerade erst anfangen, sich eine cybersichere Zukunft aufzubauen.

Tipps