Im europäischen Durchschnitt ist die Akzeptanz für Biohacking überraschend hoch. Lediglich 29 Prozent lehnen es ab, sich Chips unter die Haut pflanzen zu lassen. Eine Stichprobe lässt mutmaßen, dass die Deutschen weniger offen sind. Fast die Hälfte (49 Prozent) der befragten Deutschen würde sich niemals einer Chipimplantation unterziehen. Die größten Bedenken sind: mögliche Fehlfunktionen und eine „feindliche Übernahme“ des eigenen Körpers.
49 Prozent der befragten Deutschen würde sich niemals einer Chipimplantation unterziehen.
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Die Akzeptanz steigt, wenn der potenzielle Anwender einen bestimmten Nutzen mit einer Chipimplantation verbindet. So würden europaweit 51 Prozent der Befragten über einen Chip medizinische Belange verwalten und 46 Prozent einen Notruf absetzen. Immerhin 35 Prozent wären dazu bereit, das Implantat als Reisepass zu nutzen. 40 Prozent könnten sich vorstellen, über Chips besser ihre persönliche Gesundheit beziehungsweise Fitness einsehen oder verwalten zu können. Weitere für die Befragten denkbare Einsatzszenarien wären Geräteauthentifizierung, kontaktloses Bezahlen, die Verwaltung des Smart Homes sowie das Öffnen und Schließen von Türen.
Auch wenn bislang die Chips ohne eigene Energieversorgung nur wenige Daten speichern können und derzeit lediglich auf sehr kurze Distanz reagieren, gilt es bereits heute zahlreiche cybersicherheitskritische Fragen wie die Wahrung der Privatsphäre beziehungsweise des Datenschutzes sowie Gefahren hinsichtlich des Diebstahls der digitalen Identität zu klären. Denn mit der technologischen Fortentwicklung der Chips könnte sich bald ein breites Feld innovativer Anwendungen eröffnen: von Finanztransaktionen über Authentifizierungsprozesse bis hin zum Austausch vertraulicher Daten.
„Chipimplantate verwischen die Grenze zwischen Mensch und Maschine und machen einen mit dieser Technik ausgestatteten Körper so cyberverletzbar wie nie. In der Welt der Cyborgs gibt es aktuell auch keine Form der Regulierung oder Standardisierung. Diese Aspekte werden oft auch als Hindernis für Innovationen gesehen“, sagt Marco Preuss, Leiter des europäischen Forschungs- und Analyseteams bei Kaspersky Lab. „Beim Thema Biohacking ist es aber essenziell, dass Cybersicherheit von Anfang an in die Chipimplantate und deren Entwicklung integriert wird, denn sind die Chips erst einmal unter der Haut, ist es dafür zu spät.“
Kaspersky Lab arbeitet bereits seit einiger Zeit mit BioNyfiken, einer Vereinigung schwedischer Bio-Hacking-Aktivisten, zusammen. Beispielsweise begleitet der Cybersicherheitsexperte ein kontroverses Zukunftsprojekt namens „Chipping Humans – The Internet of Things becomes the Internet of Us“ im Hinblick auf IT-Sicherheit und Datenschutz.
Kaspersky Lab illustriert an einigen Videobeispielen, wie Chipimplantate eingesetzt und für Cyberangriffe verwundbar werden können.
Cyberangriffsszenarien von implantierten Menschen sind hier als Video einsehbar:
Ein Video über die Kooperation von Kaspersky Lab und Bionyfiken
Alle bereits zum Thema „Biohacking“ veröffentlichte Artikel können Sie hier finden.