Chipimplantate für Menschen aus Perspektive der IT-Sicherheit

Wearables, Smart Home, das Internet der Dinge – intelligente Geräte sind auf der IFA das Schwerpunktthema. Sind alle Dinge untereinander und mit dem Internet vernetzt, fehlt nur noch die direkte Verknüpfung

Wearables, Smart Home, das Internet der Dinge – intelligente Geräte sind auf der IFA das Schwerpunktthema. Sind alle Dinge untereinander und mit dem Internet vernetzt, fehlt nur noch die direkte Verknüpfung zu uns, den Menschen – mittels Chip, der unter die Haut implantiert wird.

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Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierte Kaspersky Lab auf der IFA 2015 in Berlin das Thema „Chipping Humans – The Internet of Things becomes the Internet of Us„. Kaspersky Lab begleitet dieses kontroverse Zukunftsprojekt aus Perspektive der IT-Sicherheit und des Datenschutzes. Mit Chipimplantaten sollen Menschen zukünftig mit dem Internet und dem Internet der Dinge vernetzt sein. Die IFA als selbsternannter ‚offizieller Partner der Zukunft‘ stellte für eine öffentliche Diskussion die ideale Plattform dar.

Bei der Entwicklung des Internets der Dinge (IoT), also von mit dem Internet verbundenen Geräten und Technologien, werden derzeit IT-Sicherheits-, Datenschutz- sowie Standardisierungsaspekte oftmals vernachlässigt. Erst in einem späteren Stadium werden Versuche unternommen, diese Aspekte umzusetzen. Werden allerdings die Menschen selbst zum Teil der alltäglichen Vernetzung, sollte das Thema Sicherheit höchste Priorität genießen. Als Cybersicherheitsexperte begleitet Kaspersky Lab frühzeitig die Entwicklung des Internet of Us und weist auf IT-Sicherheits- und Datenschutz-relevante Aspekte bei Chip-Implantaten für Menschen zur Vernetzung mit Geräten hin.

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Bei der aktuellen Generation der Chips sind Anwendungsszenarien der Near Field Communication (NFC) umsetzbar. Experten rechnen mit einer schnellen Weiterentwicklung, bei der auch IT-Sicherheitsaspekte Schritt halten müssen. „Wir sind noch im Anfangsstadium dieser Technologie. Obwohl der Einsatz der Chips aktuell limitiert ist, eröffnet sich für uns Sicherheitsforscher ein sehr interessantes Feld, das wir von Beginn aus IT-Sicherheitsperspektive genauestens analysieren können“, sagt Marco Preuß, Leiter des europäischen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab.

Vielfältige Einsatzszenarien möglich

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Kaspersky Lab arbeitet bei dem Projekt mit den schwedischen Bio-Hacking-Aktivisten von BioNyfiken zusammen. Neben medizinischen Nutzungsfeldern wie Herzschrittmachern, Insulinpumpen oder Hörhilfen, könnte sich die Nutzung von Chipimplantaten zunehmend im Alltag etablieren. „Ich denke, wir werden die Verbreitung solcher Chips bei Menschen sehen, die einen bestimmten Nutzen daraus ziehen wollen. Wenn man sein Bahnticket beispielsweise unter der Haut tragen kann, ist das komfortabel – wie auch mit einer Handbewegung Türen zu öffnen, zu bezahlen oder Rechner zu entsperren“, so Hannes Sjoblad, Gründer von BioNyfiken aus Schweden.

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Noch weiter in die Zukunft denkt Evgeny Chereshnev, Head of Social Media und BionicMan (#BionicManDiary) bei Kaspersky Lab: „Über unsere Körperenergie könnten wir in der Zukunft einen Betrieb von Chipimplantaten ohne Batterien ermöglichen.“

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„Derzeit ist die Community von Nutzern, die implantierte Chips einsetzen, noch eher klein“, sagt Dr. Astrid Carolus, Medienpsychologin an der Universität Würzburg. „Wenn man sich allerdings vergegenwärtigt, dass man vor zehn bis 15 Jahren Handys für überflüssig hielt, könnte die digitale Welt der Zukunft auch von Menschen geprägt sein, die mittels Chip unter der Haut mit Dingen verbunden sind – und das nicht nur zum Öffnen von Türen.“

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