Datenpannen verursachen Cyberstress

Zwei von drei Deutschen leiden laut einer neuen Studie von Kaspersky Lab unter Cyberstress.

Ein Großteil der Bevölkerung hält an der Meinung fest, dass Vorkommnisse wie Umzüge, Kündigungen oder Scheidungen mit besonders viel Stress verbunden sind. Im Gesamtbild betrachtet, sollte Stress, der durch Datenpannen, Passwortverwaltung und Gerätesicherheit verursacht wird, daher keine ausschlaggebende Rolle spielen.

Dennoch leiden die deutschen Internetnutzer zunehmend unter Cyberstress, wie eine aktuelle Kaspersky-Studie zeigt: 69% der Befragten gaben an, sich gestresst zu fühlen, wenn sie von Datenmissbräuchen in den Medien erfahren. „Berichte über Datenpannen in Unternehmen jedweder Branchen füllen derzeit die Titelseiten“, so Milos Hrncar, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Da ist es nicht überraschend, wenn das Vertrauen in die Unternehmen so gering ist und das Stressniveau steigt.“

Wir haben mit einigen Psychologen sowohl über Stress als auch über den Stressfaktor Cyberkriminalität gesprochen. Frank Schwab, Medienpsychologe an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, erzählte uns: „Cyber-Stress im Privatleben kann zu nicht unwesentlichen gesundheitlichen Belastungen führen, die wiederum Krankheiten auslösen und zur Antriebslosigkeit führen können. Natürlich ist ein bestimmtes Stressniveau unvermeidbar. Der Schlüssel zum Erfolg ist allerdings das Zurückgewinnen der Kontrolle.“ Im Endeffekt wird Cyberstress vor allem durch den Kontrollmangel verursacht, den Nutzer hinsichtlich ihrer persönlichen Fähigkeit ihr Online-Leben angemessen zu schützen, empfinden.

Unsere Studie hat auch gezeigt, dass sich Nutzer deutlich mehr Gedanken über private Cyberangriffe machen (58%) als über solche, die an ihrem Arbeitsplatz geschehen (48%). Das liegt daran, dass viele Arbeitnehmer darauf vertrauen, dass sie von ihrem Arbeitgeber ausreichend vor Online-Bedrohungen geschützt werden (68%).

Viele Menschen sind der Meinung, dass sie mit ihren Arbeitsgeräten und -konten unbedachter umgehen können als mit ihren Privatgeräten: ein weitverbreitetes Missverständnis. Tatsächlich halten Cyberkriminelle Ausschau nach einer größeren Angriffsfläche und zielen daher eher auf ein schwaches Kettenglied (den Menschen) in Unternehmen ab. Daher ist es unerlässlich, dass Mitarbeiter spezifische Cybersicherheitsmaßnahmen nicht nur zu Hause, sondern auch an ihrem Arbeitsplatz anwenden.

Die Kluft zwischen Risiko und Vertrauen zeigt sich auch im privaten Bereich. 56 Prozent vertrauen ihrem Partner die Account-Daten für den Zugriff auf die eigenen Geräte an. Doch nur 11 Prozent bringen dieses Vertrauen einer technischen Lösung wie einem Passwort-Manager entgegen.

Entgegen aller Best Practices, die immer wieder darauf hinweisen, vertrauliche Details nur an Ihren Passwort-Manager weiterzugeben, konnten wir ein deutliches Vertrauensdefizit der Nutzer in Technologieunternehmen und Organisationen feststellen, die sich um die sichere Aufbewahrung von Nutzerinformationen kümmern. Am wenigsten Vertrauen teilen die Nutzer (mit lediglich 17%) der Regierung zu. 16% der Befragten vertrauen überhaupt keinem Sektor.

Die Anzahl der vertrauenswürdigen Informationen, die online in verschiedenen Formen vorliegen und von einer Vielzahl von Unternehmen gespeichert werden, trägt ebenfalls dazu bei, dass ein fehlender Überblick über diese Informationen zu Stress führt. 66% der Befragten gaben an, sich durch die Menge Ihrer sensiblen Online-Informationen gestresst zu fühlen. Die Kontrolle über die eigenen Daten zurückzugewinnen und die Gefahren soweit wie möglich durch ein adäquates Cyberverhalten zu reduzieren kann allerdings dazu beitragen Stressgefühle zu reduzieren und abzubauen.

Um Ihr persönliches Stressniveau zu reduzieren, sollten Sie folgende Tipps befolgen:

    1. Übernehmen Sie die Kontrolle über Ihre Daten: Löschen Sie alte Konten, die Sie nicht mehr verwenden.
    2. Sollte es zu Datenpannen kommen, ändern Sie all Ihre Passwörter: ein guter Passwortmanager kann Ihnen dabei jede Menge Arbeit abnehmen.
    3. Klicken Sie nicht auf Links, die Ihnen unaufgefordert zugesandt werden oder laden Sie verdächtige Anhänge herunter. Phishing-E-Mails sind einer der Hauptverursacher für kompromittierte Konten.
    4. Setzen Sie für alle Geräte eine entsprechende AV-Lösung ein.
    5. Erstellen Sie Back-ups Ihrer persönlichen Daten auf einer separaten Festplatte oder einem externen Speichermedium.
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