In jedem Film, egal ob Horror, Action oder Thriller, gibt es mindestens einen Moment, den IT-Spezialisten zum Totlachen finden.Da wird ein Mainframe gehackt, ein Virus in Aktion gezeigt oder irgend etwas anderes Computer-bezogenes. Schlauere Regisseure zeigen so etwas nur sehr kurz und vermeiden einen Blick auf den Bildschirm, der die Zuschauer von der Handlung ablenken könnte. Doch in der Realität sind Hacks weniger glamourös, ziemlich unspektakulär und dauern oft Tage oder Wochen. Deshalb respektieren wir Regisseure umso mehr, die es schaffen, einen ganzen Film ausschließlich über Computer und Netzwerk-Themen zu drehen, der gut aussieht, gleichzeitig aber keine Kritik der Experten auf sich zieht.
Hackers – Im Netz des FBI [1995]
Die Macher dieses Films vermeiden es fast den ganzen Film über, den eigentlichen Hacking-Prozess zu zeigen. Sie zeigen schnelles Tippen auf der Tastatur, einige abstrakte Grafiken, nichts weiter. Allerdings sind viele der gezeigten Hacks absolut machbar, und auch die Gespräche der Hacker im Film sind recht realistisch: Unix-Bücher, schwache Passwörter und ähnliche Themen zeigen, dass Regisseur und Autor einige Zeit dafür verwendet haben, sich zu informieren, wie Hacks durchgeführt werden. Es scheint, als hätten sie beschlossen, dass die realistische Darstellung des Hackings einfachlangeweilig aussieht.
Stirb langsam 4.0 [2007]
Der erfolgreiche Actionfilm mit Bruce Willis enthält auch viele lustige Dialoge über Cyber-Sicherheit und nutzt Hacker-Themen etwas übermäßig in der Geschichte. Auch wenn viele Tricks gezeigt werden (der entfernte Zugriff auf Videoüberwachungsanlagen und die Kontrolle von Ampeln sind absolut möglich), ist es recht kompliziert all diese durchzuführen, vor allem in der kurzen Zeit und so schnell aufeinander folgend. Zudem ist es nicht gerade leicht, etwas aus der Ferne über das Internet zu sprengen. Und obwohl es bereits erste Beispiele von Schadprogrammen gibt, die echte Fabriken zum erliegen bringen, ist dies nicht das beste Art, etwas zu sprengen – vor allem nicht, wenn der Zeitplan knapp ist.
Nichtsdestotrotz müssen kritische Infrastrukturen vor Hackern geschützt werden und wir sollten Bruce Willis danken, dass er die Aufmerksamkeit auf dieses Thema gebracht hat.
James Bond 007: Skyfall [2012]
Aus Sicht eines Computerprofis ist dieser Film aus zwei Gründen erinnerungswürdig: Zum einen enthält er eine weitere, gar nicht so leicht zu schaffende, über das Internet kontrollierte Explosion, zum anderen die generell richtige Vorstellung, dass geheime Informationen heute im Internet gestohlen werden, nicht auf irgendwelchen Hintertreppen, auf denen sich Spione vor den Sicherheitskräften verstecken. Andere lustige Szenen enthalten eine lustig dekorierte Hacker-Zentrale auf einer einsamen Insel. Tatsächlich bringt es nichts, ein Datenzentrum auf einer einsamen asiatischen Insel aufzubauen, denn dort ist es leicht zu finden und eine große Bandbreite wird dafür wahrscheinlich auch nicht zu bekommen sein. Echte Hacker mieten meist die benötigte Computer-Leistung in großen Städten, vor allem in Asien. Es ist nicht nötig, sich zu isolieren, Hacker schützen sich durch Verschlüsselung.
WarGames – Kriegsspiele [1983]
Ein alter Film, den Geeks immer noch toll finden. Die Geschichte dreht sich um junge Hacker, die einen wichtigen Militärcomputer hacken, und dann entdecken, dass darauf einige Simulationsspiele installiert sind. Als sie diese Spiele spielen, bemerken sie nicht, dass es eigentlich keine Simulationen sind und sie damit echte Raketen starten können, die vielleicht den dritten Weltkrieg auslösen. Der Film zeigt einige echte Hacker-Tricks der damaligen Zeit, zum Beispile das Wardialing. Doch der Hauptpunkt von „WarGames“ ist falsch.
Das Internet wurde als militärisches Netzwerk entwickelt, deshalb enthalten die Original-Internet-Protokolle nur minimalen Schutz. Es wurde angenommen, dass jede Person, die Zugang zu einem Computer-Terminal hat, dreifach durch die Sicherheitsmitarbeiter überprüft wurde. Heute stimmt das natürlich nicht mehr. Zum Glück haben die Verantwortlichen beim Militär die Entwicklung des Internets beobachtet, so dass alle wichtigen militärischen Systeme komplett vom Internet getrennt sind.
Sneakers – Die Lautlosen [1992]
Die Geschichte dieses Films wurde von den Autoren von „WarGames“ entwickelt. Sie dreht sich um eine „Black Box“, mit der jede Verschlüsselung geknackt werden kann. Natürlich sind die Geheimdienste verschiedener Länder hinter diesem Schatz her, und auch die NSA spielt in der Geschichte eine Rolle. In Wirklichkeit ist es unmöglich, so ein Gerät zu entwickeln (sonst würde die NSA nicht die Anbieter verschlüsselter E-Mail-Dienste mit solcher Leidenschaft verfolgen). Auf der anderen Seite werden die Social-Engineering-Tricks absolut korrekt dargestellt – sowohl für das Jahr 1992 als auch für 2013.
Das Bourne-Ultimatum [2007]
Ein rares Juwel – die Autoren dieses Spionagefilms haben wirklich auf die Computer-Security-Berater gehört! Natürlich muss man ein paar Computer hacken, um im 21. Jahrhundert geheime Dokumente stehlen zu können. Und die Computerbildschrime in diesem Film zeigen echte Programme, die sowohl von Hackern als auch von System-Administratoren verwendet werden: SSH, Bash und Hollywoods Lieblings-Port-Scanner NMAP.
Matrix Reloaded [2003]
Die Matrix-Trilogie machte die Philosophie simulierter Realitäten populär, doch Geeks finden diesen Film vor allem aus ästhetischen Gründen toll. Natürlich enthält die Geschichte viel Hacking, doch passiert das meist recht magisch, und ist damit nicht viel anders als Harry-Potter-Zaubersprüche. Generell kann man sagen, dass das Problem, „aus einer Sandbox auszubrechen“, das die Matrix-Helden lösen wollen, wirklich existiert: Moderne Schadprogramme lösen es oft über Exploits, etwa für den Adobe Reader. Doch die Filmemacher haben darüber kaum nachgedacht. Trotzdem danke, dass immer mal wieder das echte Programm NMAP gezeigt wird.
One Point Zero – Du bist programmiert [2004]
Eine ungewöhnliche Geschichte, die sich um künstliche Intelligenz, Nanorobots, wirtschaftliche Verschwörung und natürlich Hacking dreht. Dies ist kein Hollywood-Film, so dass die Autoren die Hollywood-Tradition, NMAP als das ultimative Hacking-Werkzeug zu zeigen, ignorierten. Sie haben dafür den echten Quellcode des Online-Virenscanners Viralator gezeigt.
Tron [1982]
Fast zwanzig Jahre vor „Matrix“ und „The Thriteenth Floor – Bist Du was Du denkst?“ trafen lebende Menschen und Computerprogramme als gleichwertige Gegenüber aufeinander – im Kultfilm „Tron“. Die Filmemacher haben Computer als Arcade-Spielautomaten gesehen, so dass nicht Hacking an sich genannt wird, sondern alles eher nach Pong oder Space Invaders aussieht. Das war extrem naiv, doch trotzdem (oder gerade deswegen) wurde der Film zu einem Science-Fiction-Klassiker.
Verblendung [2009]
Viele finden die schwedische Filmversion von Stieg Larssons Roman besser – atmosphärischer und mit realistischeren Charakteren. Das stimmt auch, wenn es um die Hacking-Szenen geht, in denen die Protagonistinden guten alten NMAP verwendet, um damit Computer zu scannen. Das ist realistisch, denn das Hacken von Computern wurde zu einer der effektivsten Möglichkeiten, Geheimnisse auszuspionieren. Zudem ist es meist einfacher, günstiger und sicherer, als jemanden zu überwachen oder in seine/ihre Wohnung einzubrechen. Es gibt sogar einen noch effektiveren Weg: Das Smartphone des Überwachten zu stehlen. Das ist meist voll mit geheimen und privaten Daten.
Natürlich ist es möglich, sich vor solchen Gefahren zu schützen – mit einer zuverlässigen Sicherheitslösung für alle Geräte, etwa Kaspersky Internet Security. Doch das wissen die Filmhelden oft nicht