Ein 5 Jahre langer, mühsamer Weg durch ein geopolitisches Minenfeld

Fast 5 Jahre steht Kaspersky Lab nun schon in der Schusslinie einer Handvoll von Quellen, die fälschlicherweise darüber berichten, dass wir heimliche und unmoralische Verbindungen zu staatlichen Organisationen führen, eine

Fast 5 Jahre steht Kaspersky Lab nun schon in der Schusslinie einer Handvoll von Quellen, die fälschlicherweise darüber berichten, dass wir heimliche und unmoralische Verbindungen zu staatlichen Organisationen führen, eine vermutliche Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen oder dass unser gesamtes Business in den USA den Bach hinunter geht. 5 Jahre, in denen wir eine Menge über uns ergehen lassen mussten: Vermutungen, Hörensagen, Gerüchte, angebliche Manipulation öffentlich verfügbarer Daten, anonyme Quellen, Verschwörungstheorien und viele andere Lügenmärchen. Wie viele Beweise konnten gebracht und wie viele konkrete Fakten nachgewiesen werden? Gar keine. Nada. Zero. Zilch!

Bedauerlicherweise hat die US-amerikanische Regierungsbehörde gestern eine Richtlinie erlassen, die staatlichen Organisationen die Nutzung unserer Produkte verbietet. Ich schätze, die guten Neuigkeiten sind, dass die Verkäufe an die US-Regierung keinen wirklich bedeutenden Teil unserer Unternehmensaktivität in Nordamerika darstellen. Deshalb werden wir uns weiterhin darauf konzentrieren unseren „richtigen“ Kundenstamm, unsere Unternehmen und Verbraucher zu schützen.

Sie fragen sich vermutlich, warum all das passiert.

Wie ich bereits unzählige Male erklärt habe, gibt es keinerlei Beweise, die diese falschen Medienberichte bestätigen. Warum? Weil Kaspersky Lab keine unangebrachten Verbindungen zu irgendeiner Regierung führt.

In gewisser Weise bin ich dankbar für eine solch ausführliche, langfristige Prüfung, die im Endeffekt nur dazu beigetragen hat die Verpflichtung, die mein Unternehmen zur Transparenz hat, zu bestätigen. Wie unsere Kunden und Partner aus erster Hand wissen, sind Transparenz und Vertrauen die Grundlagen unseres bereits 20 Jahre alten Business. Und diese Grundprinzipien werden sich auch niemals ändern, unabhängig von geopolitischen Spannungen oder einer unzutreffenden Darstellung durch die Medien.

In den letzten Monaten wurde das Thema immer weiter angeheizt, da Kaspersky Lab zum Gesprächspunkt bei US-Kongressanhörungen wurde, in denen Staatsbeamte Ihre Bedenken hinsichtlich der Produkte von KL äußerten. Aber genau wie im Fall der Medienberichte, mangelt es auch hier erneut an Fakten oder Beweisen, um potenzielle Bedenken zu bestätigen. Warum? Weil wir nichts falsch gemacht haben!

Ehrlich gesagt habe ich sogar wiederholte Male angeboten mich mit den Staatsbeamten zu treffen, vor dem US-Kongress auszusagen, den Quellcode des Unternehmens für ein offizielles Audit bereitzustellen und über andere Mittel zu diskutieren, um der US-Regierung jegliche Fragen über Kaspersky Lab zu beantworten – egal was nötig ist, ich würde und werde es tun. Und ich bin dazu bereit mit Agentur- oder Staatsbeamten zusammenzuarbeiten, die Interesse daran haben.

Während wir noch immer an den grundlosen Anschuldigungen zu knabbern haben, ergreift die US-Regierung weiterhin Maßnahmen gegen unsere Produkte. Diese Handlungen haben sogar dazu geführt, dass sich ein ehemaliger nationaler Sicherheitsexperte auf unsere Seite gestellt und zugegeben hat, dass Kaspersky ungerecht behandelt wird. Darüber hinaus haben einige der Aktionen unter Cybersicherheitsexperten, Journalisten und Analysten Bedenken aufkommen lassen, da sie gegen ein transparentes und ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren staatlicher Auftragnehmer verstoßen und die Annahme des Unschuldsprinzips missachten. Zudem stellen sie einen beunruhigenden Präzedenzfall dar, der den nationalen Cyber-Protektionismus anfacht.

Also was ist überhaupt los? Für mich scheint es nur einen einzigen Grund zu geben weshalb wir kontinuierlich abgewiesen werden: geopolitische Turbulenzen.

Sobald es Spannungen auf Regierungsebene gibt, leidet bedauerlicherweise immer das Business darunter. Aber was kann man tun, wenn das ausgewählte Zielobjekt (mein Unternehmen) die besten Cybersicherheitsprodukte und die beste Forschung im Bereich der Cyberbedrohungen weltweit bietet? Es bleibt nur eine einzige Möglichkeit: sich auf den Ursprung des Unternehmens zu konzentrieren.

Ein kürzlich in der Washington Post veröffentlichter Artikel hat ein bisschen Licht auf die potenzielle Hauptursache dieser momentanen Situation geworfen:

 

„Beamte des Finanzministeriums haben sich einen Plan ausgedacht, der gesamte Sektoren der russischen Wirtschaft betreffen könnte. Ein erster Vorschlag zielt auf die Technologieunternehmen ab, darunter auch das in Moskau ansässige Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab. Skeptiker sorgen sich darum, dass der Schaden auch auf Europa übergreifen könnte und weisen darauf hin, dass US-amerikanische Unternehmen Systeme und Software von Kaspersky Lab nutzen.“

 

Abgesehen von dem Mangel an Beweisen, scheint eines ganz offensichtlich zu sein: Wir befinden uns inmitten eines geopolitischen Streits. Es wird niemals Beweise für diese falschen Anschuldigungen geben, weil wir schlichtweg unschuldig sind; stattdessen werden Sie aber vermutlich weiterhin jede Menge grundlose Anschuldigungen, Verschwörungen und Theorien zu sehen bekommen – die bedauerlicherweise sehr alarmierend und ansteckend sind.

Wie ich bereits erwähnt habe, ist es in manchen Ländern momentan nicht besonders beliebt russischer Herkunft zu sein, aber wir können unsere Wurzeln nicht verleugnen. Und ehrlich gesagt: aus Russland zu kommen macht uns nicht gleichzeitig schuldig.

Was an der ganzen Sache vielleicht noch beunruhigender ist: Cybersicherheitsunternehmen anderer Länder könnten bald eventuell in der gleichen Situation wie wir stecken. Geopolitische Debatten brauchen keine Wahrheit; die Schuld kann jedem ohne irgendwelche Beweise zugeschoben werden.

Und nicht nur das! Derartig rücksichtslose Handlungen können sich negativ auf die globale Cybersicherheit auswirken, indem sie den Wettbewerb einschränken, technologische Innovationen verlangsamen und die Kooperation zwischen Industrie und die Strafverfolgungsbehörden ruinieren, die so unglaublich wichtig ist, um Bösewichte zu fangen.

In den letzten Jahren ist die Lage für Unternehmen, die sich inmitten eines geopolitischen Minenfelds befinden noch heimtückischer geworden. Das Ergebnis? Verschiedene Unternehmen haben sich ahnungslos in die Spielfiguren eines erstklassigen geopolitischen Schachspiels verwandelt. Australien schließt China aus, die USA schließen Russland aus, Russland schließt die USA aus und China schließt alle aus…Manchmal kann ich meinen eigenen Augen gar nicht trauen, wenn ich lese, was im 21. Jahrhundert los ist. Warum weigern sich Länder im Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Cyberkriminellen, zusammenzuarbeiten?

Gegen Cyberkriminelle vorzugehen ist nur möglich, wenn – die Guten – nationale Grenzen überschreiten können, genau wie die Cyberkriminellen auch. Nur gemeinsame Bemühungen von Strafverfolgungsbehörden verschiedener Länder können zum Erfolg führen. Und dank der Zusammenarbeit der letzten Jahre konnten viele Cyberkriminelle hinter Gitter gebracht werden. Deshalb arbeiten wir legal mit der Cyberpolizei verschiedener Länder und internationalen Organisationen wie der INTERPOL und Europol zusammen. Ohne Kooperation gibt es keine koordinierten Aktionen gegen Cybercrime. Cyberkriminelle werden nicht bestraft und Cyberattacken gedeihen weiterhin. Personen, Unternehmen und Wirtschaftssysteme leiden darunter.

Ich sehe, wie wackelige Grundlagen der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit langsam zusammenfallen. Beziehungen zwischen einigen Ländern werden um 15 Jahre nach hinten geworfen. Es ist nicht klar wann der scheinbar unendliche geopolitische Sturm vorüberzieht, oder wie lange es braucht, um gut funktionierende Beziehungen wiederherzustellen.

Wer profitiert von der Balkanisierung der Sicherheitsindustrie? Ja, das war eine rhetorische Frage.

In jeder Situation kann man etwas Positives finden. Dank dieses dauerhaften geopolitischen Sturmes sind wir transparenter geworden als jedes andere Cybersicherheitsunternehmen der Branche.

Abgesehen von den Herausforderungen werden wir unsere User weltweit weiterhin vor jeglichen Cyberbedrohungen schützen – egal woher diese kommt oder welche Absicht sie verfolgt. Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit – denn es gibt immer viel zu tun, wenn man die Welt vor Cyberbedrohungen schützen will!

Hier finden Sie den Originalbeitrag auf Englisch.

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