Galaxy S5, Nokia X und der ganze Rest – ein kleiner Blick in die Zukunft der mobilen Kommunikation

Am Montag startete im sonnigen Barcelona eine der größten Veranstaltungen der Mobilfunk-Branche, der Mobile World Congress. Und gleich zu Beginn gab es einige atemberaubende und überraschende Neuigkeiten, von denen viele auch die Sicherheitslandschaft verändern werden.

Mobile World Congress

Am Montag startete im sonnigen Barcelona eine der größten Veranstaltungen der Mobilfunk-Branche, der Mobile World Congress. Und gleich zu Beginn gab es einige atemberaubende und überraschende Neuigkeiten, von denen viele auch die Sicherheitslandschaft verändern werden.

Am frühen Morgen des ersten Messetages kündigte Nokia eine neue Reihe günstiger Handys an, die alle Internetzugang bieten und somit dauernden Zugriff auf Soziale Netzwerke und Webseiten ermöglichen – und das bereits ab 29 Euro. Das günstigste Full-Touch-Modell Nokia Asha 230 kostet 45 Euro – ebenfalls sehr verführerisch. Doch die interessanteste und sensationellste (wenn auch durch vorab durchgesickerte Informationen etwas zerstörte) Enthüllung ist die Ankündigung von drei Android-basierten Smartphones: Nokia X, X+ und XL. Alle drei Modelle basieren auf AOSP (Android Open-Source Project), was bedeutet, dass diese Smartphones echte Android-Telefone sind, aber ohne die Google-Dienste. Statt Google Play, Google Maps, Google Music, G+ Drive und Gmail gibt es den Nokia Store, HERE Maps, Mix Radio, OneDrive (SkyDrive) und Outlook.com. Trotz dieser Änderung im Ökosystem, sind auf der X-Handyfamilie alle Android-Apps lauffähig, wenn sie nicht direkt die Google-Dienste benötigen. Das Sideloading von Apps (also die Installtion von .apk-Dateien aus anderen Quellen) ist möglich, was man als schlechte Nachricht bezeichnen muss – denn es bedeutet, dass die Nokia-Handys zur großen Familie der modernen Geräte gezählt werden müssen, die für Schadprogramme anfällig sind. Hoffentlich wird also Kaspersky for Android auch im Nokia Android Store bald erhältlich sein.

Das Nokia X erlaubt die Installation von Drittanbieter-Apps und ist damit genau so anfällig für mobile Schadprogramme wie die Handys anderer Anbieter.

Der Höhepunkt des ersten Messetages kam mit Mark Zuckerbergs Keynote-Rede. Er hat vor allem eine generöse Initiative beworben, die das Internet und all seine Dienste für alle Menschen verfügbar machen will. Laut Zuckerberg hat nur etwa ein Drittel der Menschheit Internetzugang, während der Rest durch Geldnot, Analphabetismus oder das Fehlen der entsprechenden Infrastruktur keinen Zugriff auf das Web hat. Die Initiative Internet.org, die gemeinsam von Ericsson, Facebook, MediaTek, Nokia, Opera, Qualcomm und Samsung gegründet wurde, will dieses Problem beheben. Natürlich gab es auch Fragen zur kürzlichen Übernahme von Whatsapp. Zuckerberg bestätigte, dass Whatsapp unabhängig bleiben wird und keine großen Änderungen, etwa durch Werbung oder das Wegnehmen von Privatsphäre-Funktionen, kommen werden. Auch die aktuelle Praxis, gesendete und empfangene Nachrichten zu löschen, soll beibehalten werden. Zudem soll sich das Whatsapp-Team laut Zuckerberg in den nächsten fünf Jahren auf die Verbesserung des Dienstes und die Erweiterung der Nutzerbasis konzentrieren. Übrigens sagte Whatsapp-Gründer Jan Koum am gleichen Tag einigen Journalisten, dass in Whatsapp Anrufe implementiert werden sollen.

Nokia-X-Family

Was haben günstige Nokia-Handys und Internet.org miteinander zu tun? Ganz offensichtlich ist, dass sie neue Menschen an das Internet heranführen sollen. Und auch wenn das aufregend und nützlich ist, so ist das Internet doch auch ein gefährlicher Ort, und die Gründer von Internet.org sollten auch über die Aufklärung der Milliarden neuer Anwender nachdenken und sie bei der Navigation durch das Web anleiten, ihnen Tipps zur richtigen Kommunikation geben und sie über Dinge wie Phishing informieren.

Die meisten Sicherheitsanbieter haben in Barcelona neue Versionen ihrer mobilen Sicherheitslösungen oder mobilen Gerätemanagement-Apps vorgestellt. Das heißeste Thema aus Kundensicht ist aber die Biometrie. Nach Apple wollen sowohl Hardware- als auch Software-Hersteller die unpraktischen und oft unzuverlässigen Passwörter ersetzen.

samsung galaxys5-1

Am Abend präsentierte dann Samsung das lang erwartete Galaxy-S5-Smartphone. Neben verbesserten Spezifikationen und einer 16-Megapixel-Kamera bietet das Gerät auch einen biometrischen Sensor, über den man das Smartphone per Fingerabdruck freischalten kann. Diese Art der Bestätigung kann aufgrund einer Partnerschaft mit PayPal auch für Zahlungen verwendet werden. Zudem hat Samsung ein digitales Schließfach integriert, das private Daten vor Datendieben schützt und das ebenfalls mit dem Fingerabdruck versperrt wird.

Die wichtigsten Verbesserungen beim Galaxy S5 sind die 16-Megapixel-Kamera und der Fingerabdruck-Sensor

Bei anderen Smartphones, die keine Fingerabdruck-Sensoren bieten, ist die Kamera der wichtigste biometrische Scanner. Deren Möglichkeiten sind nicht nur auf die Gesichtserkennung beschränkt. Manche jungen Sonftware-Hersteller bewerben zum Beispiel eine Technologie, die auf der Augenerkennung beruht. Die Auflösung der Kamera reicht zwar nicht für einen Iris-Scan, doch das kapillare Muster im Auge ist ebenfalls einzigartig. HoyosID, eine dieser jungen Firmen, will sogar alle Passwörter der Anwender durch einen Smartphone-basierten Gesichts- und Augen-Scanner ersetzen – dafür müssen Sie eine Software auf Ihrem Computer und die App auf Ihrem Smartphone installieren, um nie wieder ein Passwort eintippen zu müssen. Allerdings muss so ein System erst noch von unabhängigen Experten auf mögliche Sicherheitslücken geprüft werden.

Übrigens ist auch Kaspersky Lab traditionell beim Mobile World Congress dabei. Wir stellen ebenfalls einige mobile Produkte und Dienste vor und werden Sie bald darüber informieren.

 

virus evolution

Entwicklung mobiler Schadprogramme im Jahr 2013

Die Landschaft mobiler Schadprogramme entwickelt sich jährlich weiter. Mittlerweile wird diese Entwicklung von kriminellen Gruppierungen vorangetrieben, die groß angelegte Angriffe ausführen und damit enorme illegale Gewinne einfahren. Erst kürzlich gab es sogar Beweise dafür, dass mehrere Gruppen von Virenschreibern zusammenarbeiten, um ihre Schädlinge an noch mehr Opfer verteilen zu können. Damit wird der aktuelle Trend klar: Die Branche mobiler Schadprogramme wird weiter expandieren.

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