Wir beobachten weiterhin, wie gut Strafverfolgungsbehörden weltweit Fortschritte bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität machen. Nach wie vor werden regelmäßig Hacker verhaftet – sowohl für kleine Cybercrime-Aktivitäten wie das Hacken von Facebook-Konten, als auch für große Verbrechen, inklusive der Geldwäsche von sechs Millionen US-Dollar. Doch der Höhpunkt der letzten Zeit ist die kürzliche Festnahme einer Bande, die sowohl bei Hacker-Angriffen als auch im Drogenschmuggel aktiv war. Die Zusammenarbeit von Strafverfolgungsbehörden und Security-Industrie trägt bereits erste Früchte!
Nur 60 Sekunden
In den Niederlanden und Belgien spielte sich eine filmreife Geschichte ab. Die Polizei hat sieben holländische Schmuggler und zwei belgische Hacker verhaftet, die von den Schmugglern angeheuert worden waren. Die Schmugglerbande wollte eine Lieferung von fast zwei Tonnen Kokain und Heroin abgreifen, die in Richtung Rotterdam unterwegs war. Dazu heuerten sie ein paar Hacker an, die in die Server der Transportfirma eindrangen und die Lieferadresse der Fracht auf Antwerpen änderten. Obwohl der Hack an sich problemlos verlief, bemerkte die Sicherheitsabteilung des Unternehmens den Einbruch und verständigte sofort die Polizei. Als die Drogenschmuggler dann am Hafen die Fracht abholen wollten, wurden sie verhaftet.
Wie klaut man eine Million?
Fünfzehn Finanzfirmen wurden zum Opfer einer Bande aus den USA und der Ukraine, die 15 Millionen US-Dollar gestohlen hat. Unter den Opfern waren unter anderem Citibank, JP Morgan Chase und PayPal. Die Verdächtigten hackten sich in die Server der Banken und Unternehmen, entwendeten Kundeninformationen und überwiesen Geld von Bankkonten und Geldkarten. So genannte „Cashers“ in den USA hoben das Geld an Geldautomaten und über falsche Bestellungen ab. Die Behörden haben acht Mitglieder der Bande angeklagt, doch die beiden Drahtzieher Oleksiy Sharapka und Leonid Yanovitsky sind nach wie vor frei und verstecken sich wahrscheinlich irgendwo in der Ukraine.
Selbstschulung im Wert von 50.000 Euro
Ein Schulabbrecher ohne technologische Ausbildung wurde in Moskau geschnappt. Er hatte sich sein Wissen in Untergrundforen angeeignet. Der 19-jährige verteilte Schadprogramme, die die Zugangsdaten zu Online-Zahlungssystemen abgreifen konnten. Diese nutzte er, um Geld auf sein eigenes Konto zu überweisen – insgesamt konnte er damit etwa zwei Millionen Rubel (etwa 50.000 Euro) stehlen. Was er aufgrund seiner schlechten Bildung nicht wusste, ist, dass seine Tat mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
Redefreiheit und Hausarrest
Ein kanadischer Hacker, der die Webseite der Landesregierung von Quebec angegriffen hatte, wurde im vergangenen Monat zu Hausarrest verurteilt. Der frühere Angestellte des House of Commons nutzte wahrscheinlich sein Insider-Wissen, um das System auszuschalten. Ein Richter sagte, dass es sich nicht um einen politischen Protest handle, es allerdings auch keine Anhaltspunkte für einen finanziellen Vorteil für den Hacker gebe. Also war es wahrscheinlich nur eine Art Selbstdarstellung, die den Hacker nun acht Monate Hausarrest einbrachte.
Strafe für Cyber-Mobbing
Ein 34-jähriger Hacker aus Morgan City übernahm das Facebook-Konto eines weiblichen Opfers. Er änderte das Passwort und schrieb Drohungen und abfällige Bemerkungen auf ihre Seite. Die Polizei war aber schnell und verhaftete den Mann ein paar Tage, nach der Anzeige des Opfers.
Forum für den Handel mit Kreditkarten geschlossen
Eines der größten Foren für den Handel mit gestohlenen Kreditkarten wurde durch eine gemeinsame Operation von Strafverfolgungsbehörden aus den USA, Großbritannien und Vietnam geschlossen. Das FBI berichtete, dass das Mattfeuter-Forum über eine Million gestohlener Kreditkarten verkauft und damit über 220 Millionen Dollar Umsatz gemacht haben soll. Betreiber des Forums wurden in Großbritannien festgenommen, während Van Tien Tu, der Gründer des „Geschäfts“, in Vietnam aufgegriffen wurde. Wir kennen die vietnamesischen Gesetze nicht so gut, doch für die Betrügereien in den USA kann einer der vietnamesischen Kriminellen zu bis zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Ende der Geldwäsche
Die US-Behörden haben erfolgreich Domains übernommen, die mit dem Zahlungssystem Liberty Reserve in Verbindung stehen, das der Geldwäsche und dem Betrieb eines unlizenzierten Überweisungsgeschäfts verdächtigt wird.
Liberty Reserve wurde durch seine Anonymität unter Cyberkriminellen sehr beliebt – die Betreiber hatten keine Maßnahmen eingebaut, um die Identität von Kunden zu prüfen. Zudem stellten sie zusätzliche Anonymitäts-Tools bereit, etwa das Verbergen der Daten des Absenders und das Ein- und Auszahlen über externe Wechseldienste. Die Behörden gehen davon aus, dass die Firma bei der Geldwäsche von über sechs Milliarden US-Dollar geholfen hat und etwa eine Millione Kunden bediente.