Google I/O 2015: 7 Dinge, die Sie zu Android M wissen sollten

Google stellte auf seiner Entwicklerkonferenz I/O 2015 eine ganze Reihe neuer Funktionen und Dienste vor – unter anderem anpassbare App-Berechtigungen, Android Pay, Now on Tap und viele mehr.

Auch wenn die Google I/O eine Entwicklerkonferenz ist, so interessieren sich doch viele Journalisten und Endanwender dafür. Der Grund ist einfach: Hier zeigt Google brandneue Funktionen, Dienste und Produkte, die unser Leben in naher Zukunft verändern werden. Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten davon aus Sicht der Sicherheit.

1. Android M: anpassbare App-Berechtigungen

Die erste große Neuvorstellung von Google in diesem Jahr ist Android M, wobei das M momentan für „M developer preview“ steht. Die finale Veröffentlichung ist noch in weiter Ferne und wird sicher nicht vor dem Herbst passieren. Die wichtigste neue Funktion, die Sie sich ansehen sollten, werden die voll anpassbaren App-Berechtigungen sein.

In aktuellen Android-Versionen müssen Sie einer App bei der Installation immer alle Rechte gewähren. Und die Apps sind nicht gerade leicht zufrieden zu stellen: Viele wollen Zugriff auf die Kamera, das Mikrofon, die Kontaktliste, SMS-Nachrichten und so weiter. Die einzige Wahl, die Sie haben, ist die Berechtigungen zu geben oder die App nicht zu installieren.

Mit dem neuen Android M soll jede Berechtigung, die eine App haben möchte, einzeln angefragt und erlaubt (oder abgelehnt) werden können. Zudem gibt es bei Android M eine Art „Berechtigungsverwaltung“, mit der Sie ganz einfach alle App-Berechtigungen ansehen und einzeln ein- oder ausschalten können. Und es geht noch weiter: Sie können auch nach bestimmten Berechtigungen, etwa dem Kamerazugriff, suchen. Und natürlich können Sie die Liste auch genau so einstellen, wie Sie sie haben möchten – so ist es zum Beispiel möglich, zentral den Kamerazugriff für alle Apps zu verbieten.

app-permissions-1Das Gute daran ist, dass die Berechtigungen nicht nur für neue Apps, die für Android M entwickelt wurden, sondern auch für ältere Apps gelten sollen! Damit bekommen die Anwender endlich die Freiheit, zu wählen, wie viel Privatsphäre sie bereit sind, den App-Entwicklern zu opfern. Kurz, es ist eine großartige Möglichkeit für alle, die sich um ihre Privatsphäre sorgen und ein schwieriges Hindernis für alle, die ihnen diese Privatsphäre nehmen möchten.

app-permissions-22. Android M: Now on Tap

Derzeit sammelt Google Now Daten von allen Google-Diensten, die Sie verwenden: von Ihrem Gmail-Konto, von Ihren Suchanfragen, von Ihrem Standort und so weiter. Das wird sich aber bald ändern: Die neue Funktion Now on Tap wird es Google ermöglichen, Daten von allen Apps zu sammeln und dazu zu verwenden, Ihnen Tipps zu geben.

Damit ist es also offiziell: Google wird Ihre Daten von Drittanbieter-Apps bekommen. Der Vorteil dabei wird sein, dass das Unternehmen diese Daten verwenden wird, um Ihr Leben etwas leichter zu machen. So wie immer.

3. Google Photos

Ab sofort ist Google Photos kein Teil mehr von Google+, sondern eine alleinstehende App und ein eigener Dienst. Die App bietet viele neue Funktionen zum bequemen Speichern und Organisieren all Ihrer Fotos. Und zwar wirklich all Ihrer Fotos: Der Cloud-Speicher ist für alle Bilder bis zu 16 Megapixel und alle Videos bis zu 1080p kostenlos und unlimitiert.

Ja, Google will, dass Sie Ihr ganzes Leben in der Cloud des Unternehmens speichern. Inklusive leistungsfähiger Gesichtserkennung (die Funktion kann sogar Kleinkinder erkennen!) sowie anderer netter Funktionen, etwa Geotagging, Zeitmarkenorganisation und so weiter.

4. Fingerabdruck-Sensoren-API

Es gibt bereits zahlreiche Android-Smartphones mit Fingerabdruck-Sensoren. Doch momentan muss jeder Hersteller, der diese Funktion nutzen will, selbst die Implementierung vornehmen. Mit Android M sollte es viel einfacher werden, fingerabdruckgeschützte Funktionen zu erstellen, denn die nächste Generation von Googles mobilem Betriebssystem enthält eine eingebaute Unterstützung der Sensoren. Und auch Interfaces für fingerabdruckbasierte Authentifizierung in Apps und Diensten, ohne den Fingerabdruck an andere als Google selbst zu übermitteln.

Man kann darüber diskutieren, wie sicher der Schutz mit Fingerabdruck ist, allerdings ist er sicherer als keinen Schutz zu haben, etwa mit Passwort, PIN oder anderen Möglichkeiten, die immer noch zu den beliebtesten Schutzmaßnahmen zählen.

5. Android Pay

Wenn wir gerade über Schutz sprechen: Jeder Anwender will vor allem sein Geld schützen. Und das wird immer wichtiger, vor allem, nachdem Google sein neues mobiles Zahlungssystem Android Pay vorgestellt hat. Das Ganze funktioniert ähnlich wie Apple Pay, nur dass es von Google kommt. Im echten Leben funktioniert es nur per NFC (anders als Samsung Pay, das auch mit alten Kassensystemen benutzt werden kann), erlaubt aber auch In-App-Einkäufe.

android-pay-1Zudem können Sie Android Pay nicht nur dazu benutzen, Ihre Kredit- oder Geldkarten zu speichern, sondern auch Bonuskarten, Clubkarten und Coupons. Natürlich können Sie alle davon auch für Zahlungen verwenden. Und falls Sie sich fragen, was mit Google Wallet passieren wird: Diesen Dienst wird es weiterhin geben, allerdings nur für Person-to-Person-Zahlungen.

android-pay-26. Google Hands-Free Payments

Und noch etwas ist neu im Zahlungsbereich: Google stellte eine verrückte Funktion vor, die das Unternehmen derzeit in San Francisco zusammen mit McDonalds und der Pizzakette Papa Johns testet. Das Unternehmen nenn die Funktion „Hands-Free Payments“ und das Ganze funktioniert folgendermaßen: Die Kunden laden eine App herunter und bei der Zahlung in einem Geschäft müssen Sie nicht einmal das Handy aus der Tasche nehmen. Sie müssen nur vor der Kasse stehen und sagen „Ich möchte mit Google zahlen“.

Leider ist bisher nicht klar, wie dies genau funktioniert und welche Technologien zum Schutz der Zahlung eingesetzt werden.

7. Brillo: Die Software-Plattform für das Internet der Dinge

Viel wurde schon über das Internet der Dinge gesagt, und darüber wie unsicher es ist. Einer der Gründe für diese Unsicherheit ist, dass die Hersteller vernetzter Geräte ihre Dinger meist auf allgemeinen Linux-basierten Plattformen aufbauen, die kaum anzupassen und später nur schwer zu aktualisieren sind.

Vielleicht ist Google bereit, dafür eine Lösung zu bieten: Eine Software-Plattform für das Internet der Dinge, die das Unternehmen Brillo nennt. Die Plattform basiert auf Android mit reduzierter Funktionsliste und sie ist so angepasst, dass das Betriebssystem besser zu Geräten im Internet der Dinge passt.

Das enthält mindestens zwei gute Nachrichten: Zum einen handelt es sich um eine maßgeschneiderte Plattform eines führenden Software-Herstellers. Zum anderen wird diese wahrscheinlich regelmäßig aktualisiert werden. Die schlechte Nachricht ist aber, dass wenn die Branche die Plattform annimmt, wir schon bald die Zeiten vermissen werden, in denen der Satz „Google ist überall“ nur bedeutete, dass das Unternehmen auf unseren Handys und PCs zu finden ist.

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