Sicherheitstechnologien für Ihr Zuhause

Smart-Home-Systeme, Drohnen, KI – wir diskutieren neue Trends und Technologien im Bereich der Heimsicherheit

Smart-Home-Systeme, Drohnen, KI - wir diskutieren neue Trends und Technologien im Bereich der Heimsicherheit

Ihr Zuhause ist Ihre ganz persönliche Ruheoase, die für Entspannung und Ausgeglichenheit sorgt – allerdings nur dann, wenn sie auch tatsächlich sicher ist. Anderenfalls könnte sie sich in einen für die Öffentlichtkeit zugänglichen Ort verwandeln. Vor diesem Hintergrund haben wir eine Auswahl an Trends und neuen Produkten im Bereich der Sicherheitstechnologien für Sie zusammengestellt. Im Anschluss erklären wir Ihnen die jeweiligen Vorteile und was Sie als Nutzer der neuesten Systeme und Technologien berücksichtigen sollten bzw. müssen.

DIY-Sicherheitssysteme

Analysten zufolge wird ein Großteil der Bevölkerung in den kommenden Jahren immer häufiger zur selbstständigen Installation von Sicherheitssystemen tendieren und die eigenen vier Wände ohne professionelle Hilfe überwachen. Der aktuelle Markt bietet bereits zahlreiche Systeme an, für deren Einrichtung oder Betrieb keine besonderen Kenntnisse oder ausgereifte Fähigkeiten erforderlich sind. Die Einsparungen bei der Installation und die fehlende Notwendigkeit, eine Verbindung zu einer zentralen Sicherheitsplattform herstellen zu müssen, sind dabei ausschlaggebende Kriterien, und derartige Systeme dementsprechend sehr gefragt. Wenn Sie daher momentan mit dem Gedanken spielen, sich ein solches DIY-System anzuschaffen, sollten Sie sich allerdings auch einige der Unannehmlichkeiten im Auge haben, mit denen Sie beim Kauf eines solchen Systems unweigerlich konfrontiert werden.

Erstens: Der Alarm kann, völlig unabhängig von der Tageszeit, jederzeit ausgelöst werden. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie übernachten bei Freunden oder befinden sich gerade in Ihrem wohlverdienten Urlaub am Meer, und erhalten plötzlich eine Nachricht von Ihrem Sicherheitssystem. Was tun Sie in einem solchen Fall? Überprüfen Sie die Kameraaufnahmen an Ort und Stelle, vielleicht sogar mitten in der Nacht, um herauszufinden, ob es sich möglicherweise um einen Fehlalarm handelt? Ignorieren Sie die Nachricht? Was ist, wenn tatsächlich in Ihr Haus eingebrochen wurde?

Zweitens: Es können sich immer potenzielle Kommunikationsprobleme ergeben. Stellen Sie sich vor, der Akku Ihres Smartphones gibt im falschen Moment den Geist auf oder Sie befinden sich mitten im Nirgendwo – ohne Empfang. Und genau in diesem Moment brechen Diebe bei Ihnen Zuhause ein. Das Sicherheitssystem versucht, Sie zu warnen. Da Sie jedoch nicht erreichbar sind, wird auch die Nachricht nicht zugestellt. Klar, das mag weit hergeholt klingen, aber ganz so abwegig, wie Sie eventuell denken mögen, ist eine solche Situation nicht.

Und drittens: Wenn Sie die volle Verantwortung für den Schutz Ihres Zuhauses übernehmen, sind auch ausschließlich Sie dafür verantwortlich, die Sicherheit des Systems stets im Auge zu behalten. Und jede Technologie – ja, auch sicherheitsrelevante Technologien – ist anfällig für Schwachstellen, die von Kriminellen ausgenutzt werden können.

So entdeckte die Forscherin Ilia Schnaidman 2017 beispielsweise zahlreiche Bugs im DIY-System iSmartAlarm, die es einem Eindringling ermöglichten, die Kontrolle über jedes Alarmsystem zu übernehmen und es nach Belieben ein- und auszuschalten. Und kürzlich haben Experten von Kaspersky ein Smart Home von Fibaro gehackt und es geschafft, nicht nur das Sicherheitssystem selbst und die damit verbundenen Überwachungskameras zu deaktivieren, sondern auch die mit einem Smart Lock ausgestattete Haustür aus der Ferne zu öffnen.

 Experten von Kaspersky konnten ein Smart Home von Fibaro hacken

Heimatarmee smarter Geräte

Auch Smart-Home-Komponenten, die an sich nichts mit Sicherheitssystemen zu tun haben, ermöglichen Ihnen, den Überblick über Ihr Zuhause zu bewahren. Ein Smartlock kann beispielsweise verwendet werden, um die vor Ihrer Haustür stehenden Gäste zu sehen und mit ihnen zu kommunizieren, selbst wenn Sie sich am anderen Ende der Welt befinden.

Mit einem Befehl, der an das Smartlock gesendet wird, können Sie Ihren Gästen dann sogar Einlass gewähren. Für ausgewählte Personen kann die Tür auch ganz einfach automatisch geöffnet werden – zum Beispiel für Reinigungskräfte, die Sie kennen und denen Sie vertrauen. Darüber hinaus können Sie mit einem Smartlock überprüfen, ob Sie die Türe überhaupt abgeschlossen haben, nachdem Sie das Haus verlassen haben.

Intelligentes Licht hingegen kann sich plötzlich einschalten, wenn jemand in Ihrem Garten herumschleicht, während Sie unterwegs sind. Manchmal ist das sogar ausreichend, um Amateurdiebe zu verjagen. Darüber hinaus bieten viele Systemhersteller einen „Abwesenheitsmodus“ an, bei dem smartes Licht Ihre Anwesenheit simuliert, indem es zu bestimmten Zeiten ein- und ausgeschaltet wird.

Aber wie alle relativ neuen Technologien sind auch Smartgeräte anfällig. Sie können gehackt und gegen Sie verwendet werden. Und je komplexer das Equipment, desto wahrscheinlicher ist es, dass es ohne offensichtlichen Grund zu Pannen kommt.

Eine Prise Intelligenz

Ein weiterer Trend im Bereich der Heimsicherheit ist die künstliche Intelligenz (KI). Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartgeräten können KI-Systeme kontinuierlich lernen und sich anpassen. Im Falle von Sicherheitstechnologien sollen sie zwischen realen und imaginären Bedrohungen unterscheiden können – beispielsweise zwischen einem Dieb, der in Ihr Haus einbricht, und Ihrem Kind, das spaßeshalber durch eines der Fenster einsteigt.

Um dies zu erreichen, setzen Entwickler eine Reihe von Technologien ein. Die Gesichtserkennung ermöglicht es dem System, Anwohnern und Stammgästen wie Freunden und Verwandten automatisch grünes Licht zu geben. Währenddessen erkennen Geo-Fencing-Technologien, wenn sich jemand dem Gebäude beispielsweise auffällig nähert oder zu lange am Tor verweilt.

Selbstverständlich muss die Genauigkeit von KI-Entscheidungen noch optimiert werden. Ganz zu schweigen davon, dass auch ein elektronisches Gehirn, ebenso wie das menschliche, getäuscht werden kann. Es ist also noch zu früh, die Aufgabe der Überwachung von Sicherheitssystemen an KI-Systeme zu übergeben.

Roboterartige Leibwächter

Ein Großteil der oben beschriebenen Systeme und Geräte – ob smart oder nicht – sind stationär und können sich nicht frei bewegen, was bedeutet, dass es tote Winkel gibt. Aus diesem Grund hat sich Sunflower Labs eine interessante Entwicklung einfallen lassen.

Entlang der Grundstücksgrenze werden Gartenlampen mit Mikrofonen und Bewegungs- / Vibrationssensoren installiert. Wenn diese etwas Verdächtiges entdecken, benachrichtigen sie umgehend den Hauseigentümer, der dann über eine mobile App eine Kameradrohne startet. Die Drohne gegibt sich dann automatisch zum „Brandherd“ und übermittelt von der Kamera aufgenommene Echtzeitvideos an den Besitzer. Danach kehrt das Gerät zur Ladestation zurück und lädt die Daten von dort in die Cloud.

Doch auch hier kommen einige Fragen auf: Kann die Drohne bei schlechtem Wetter arbeiten? Könnte ein Angreifer diese zum Absturz bringen und wie würde das System den Nutzer dann schützen? Wie einfach ist es, eine solche Drohne zu hijacken? Der Hauptpunkt ist jedoch, dass Entwickler nach neuen Wegen suchen, um die Heimsicherheit benutzerfreundlicher und zuverlässiger zu gestalten.

Das Internet der Dinge ist noch längst kein Lichtsignal der Informationssicherheit

Das Streben nach Autonomie

Wie Sie sehen, werden Sicherheitssysteme und andere Heimschutztechnologien zunehmend flexibler, autonomer und zugänglicher. Das kann also nur Gutes bedeuten. In Zukunft werden mehr Menschen in der Lage sein, die Sicherheit ihrer eigenen 4 Wände in Echtzeit zu überwachen und schnell auf Vorfälle zu reagieren.

Andererseits erfordert der Übergang zu unabhängigen Sicherheitssystemen und intelligenten Lösungen ein besseres Verständnis und Wissen der Benutzer über die Informationssicherheit. Um zu verhindern, dass Ihr Sicherheitssystem in die Hände eines Eindringlings gerät, sollten Sie sich zumindest über aktuelle Sicherheitslücken informieren und verfügbare Updates umgehend installieren.

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