Können Drohnen den Schlitten des Weihnachtsmanns ersetzen?

In diesem Jahr war noch alles wie bisher, doch es scheint, als würden die Rentiere des Weihnachtsmanns ab 2016 vielleicht arbeitslos werden: Amazon möchte Ihre Weihnachtsgeschenke dann per Drohnen ausliefern. Zudem sagt das Unternehmen, dass diese Liefermöglichkeit – derzeit als Prime Air bezeichnet – weniger als eine halbe Stunde dauern würde. Wird dieses „schönere Morgen“im Jahr 2016 eintreten oder muss es erst noch seine Nachteile zeigen?

Drohnen

In diesem Jahr war noch alles wie bisher, doch es scheint, als würden die Rentiere des Weihnachtsmanns ab 2016 vielleicht arbeitslos werden: Amazon möchte Ihre Weihnachtsgeschenke dann per Drohnen ausliefern. Zudem sagt das Unternehmen, dass diese Liefermöglichkeit – derzeit als Prime Air bezeichnet – weniger als eine halbe Stunde dauern würde. Wird dieses „schönere Morgen“im Jahr 2016 eintreten oder muss es erst noch seine Nachteile zeigen?

Drohnen

Wenn man die heiteren Videos von Amazon und DHL ansieht, wird die Lieferung von Waren mit niedlichen Mini-Hubschraubern von Logistikunternehmen bereits unterstützt. Eine Suche nach der Parrot AR Drone bei Amazon macht es deutlich: Es gibt einen voll funktionsfähigen Flieger für unter 300 Euro.Wenn das so ist, warum soll der Traum dann erst in ein paar Jahren wahr werden, und nicht schon heute? Ganz einfach: Man benötigt eine spezielle Erlaubnis der Luftaufsichtsbehörden, um solche Lieferflüge durchzuführen. Und diese Behörden haben wenig Lust, solche Erlaubnisse auszustellen, da sich schon viele Nachteile solcher Drohnen gezeigt haben.

Die USA, die Heimat von Amazon, haben sehr strenge Regeln für unbemannte Fluggeräte (Unmanned Air Vehicle – UAV). Im November wurde die Planung für die Entwicklung genereller UAV-Regeln verabschiedet. Damit sollen Drohnen für die zivile Luftfahrt zertifiziert werden. Auf der einen Seite schafft man damit einige Probleme aus der Welt: Fluggeräten und Helikoptern würde erlaubt werden, überall hinzufliegen, ohne für jede Stadt eine spezielle Erlaubnis zu benötigen. Auf der anderen Seite, besteht die Luftaufsichtsbehörde darauf, dass jedes Fluggerät auf dem Flug von einem echten Piloten unterstützt wird, selbst wenn dieser nicht direkt in der Kabine sitzt. Diese Voraussetzung untergräbt die Möglichkeit der Drohnen-Lieferung: Das Konzept wird recht nutzlos, da die Kosten steigen würden.

Immerhin muss eine Firma, die Drohnen einsetzen möchte, die gleichen strengen Regeln einhalten, wie auch Fluglinien: Piloten-Zertifizierungen und -Prüfungen, Zugang zum Cockpit (oder seinem Äquivalent) nur für befugtes Personal, und so weiter. Mit anderen Worten: Sogar in fünf Jahren werden Drohnen nicht unbedingt komplett ohne Piloten auskommen, wenn es große Firmen nicht schaffen, die Behörden zu überzeugen, ihre Meinung zu ändern.

In Europa sind die Regeln der Luftaufsichtsbehörden dagegen etwas lockerer. Fluggeräte mit einem Gewicht unter 150 Kilogramm werden als „Spielzeug“ eingestuft und unterliegen nicht der Regulierung durch die Behörden. Schwerere Geräte unterliegen dagegen komplexen Regelungen, die sicherstellen sollen, dass Drohnen nahtlos in das Luftgeschehen eingebunden sind. Doch generell planen die Behörden, Drohnenlieferungen bis 2016 zu erlauben.

Denn jede Drohne ist über und über mit Kameras bedeckt und kann – durch ihre geringe Größe – sehr nah an Gebäude und Personen heranfliegen. Daher können unerlaubte Fotos und Videoaufnahmen natürlich zum Problem werden.

Was den Drohnenprojekten in den USA und in Europa aber noch fehlt, ist das Einhalten von Regeln zur Privatsphäre. Denn jede Drohne ist über und über mit Kameras bedeckt und kann – durch ihre geringe Größe – sehr nah an Gebäude und Personen heranfliegen. Daher können unerlaubte Fotos und Videoaufnahmen natürlich zum Problem werden. Die Gesetzgeber müssen hierbei noch einige Fragen beantworten und Regeln festlegen, etwa zum Zweck von gemachten Aufnahmen, für die Autorisierung von Aufnahmen für Firmen und Einzelpersonen, die Drohnen einsetzen möchten, die Möglichkeiten, Erlaubnisse zu bekommen, die benötigten Aufsichtsbehörden, den Speicherort von gemachten Aufzeichnungen, die Dauer der Datenspeicherung und noch viel mehr. Die Informationen, die bei einer Lieferung durch die Drohnenkameras aufgezeichnet werden, bieten natürlich großes kommerzielles Potential. Denken Sie nur an die Werbung, die Sie am Tag nach einer Drohnenlieferung durch Amazon erhalten: „Wir haben gestern festgestellt, dass Ihr Dach erneuert werden muss. Schauen Sie sich einmal diese Dachziegel an!“.

Und noch eine ernste Frage muss gestellt werden: Wie verhindert man das illegale Übernehmen von Drohnen? Wie Sicherheitsforscher kürzlich bewiesen haben, ist es absolut möglich, ein GPS-Signal zu manipulieren, so dass etwa eine Drohne entführt und an einem falschen Ort zum Landen gebracht werden kann. Und natürlich besteht für jedes ferngesteuerte Gerät die Gefahr, dass es gestohlen wird. Direkt, nachdem Amazon seine Pläne bekannt gegeben hatte, wurde die Skyjack-Drohne vorgestellt: das Gerät kann AR-Drohnen entführen, in dem diese gewaltsam von ihrem drahtlosen Controller getrennt und mit dem eigenen verbunden werden. Und wie die amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA vor Kurzem anmerkte, kann jeder die Kontrolle über eine Drohne übernehmen:Die Chancen stehen gut, dass die Kontrolleinheit ein einfacher und sehr leicht transportierbarer Laptop oder ein Tablet ist, die überall betrieben werden können – Kriminelle können diese Kontrolleinheit also gewaltsam vom „Piloten“ übernehmen.

In den letzten Jahren wurde immer klarer, dass Cyberkriminelle aktiv neue Möglichkeiten mit großem Gewinnpotenzial nutzen, und so ist auch klar, dass die Aussicht auf den recht sicheren und aus der Ferne durchgeführten Diebstahl von Waren – zum Beispiel von Amazon-Lieferungen – eine schöne Aussicht darstellt. Zudem kommt jede gestohlene Lieferung mit einem tollen Bonus – einer Drohne. Dann kann sie für alle möglichen kriminellen Aktivitäten eingesetzt werden – von Spionage bis Terrorismus. Und es ist klar, dass solche Drohnen-Vorfälle – egal ob absichtlich oder unabsichtlich – die Behörden davon abhält, solch einer Initiative wie von Amazon eine Chance zu geben. Also wird der Weihnachtsmann noch einige Zeit mit Schlitten und Rentieren arbeiten, bis die Drohnen-Lieferung sich als sicher vor Diebstählen und unautorisierten Manipulationen erwiesen hat.

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