Der Glaube, Macs wären sicherer als PCs, liegt vor allem daran, dass die meisten Computerviren für Windows-Rechner programmiert werden.
Doch die kürzlich erschienenen berühmt-berüchtigten Mac-Viren wie MacDefender und Flashback zeigen, dass auch der letzte Funken Wahrheit langsam aus diesem Glauben verschwindet. Obwohl Macs lange nicht im Visier der Angreifer waren, sind Sie dennoch Schadprogrammen gegenüber nicht immun.
Hier 10 Beispiele von Mac-Schadprogrammen der letzten 30 Jahre:
- Elk Cloner, 1982: Diese harmlose Kreation des Studenten Richard Skrenta infizierte die Bootsektoren von 5,25-Zoll-Disketten, und zeigte bei jedem 50. Start ein kitschiges Gedicht auf dem Bildschirm an. Obwohl das schon der ganze Schaden war, den Elk Cloner angerichtet hat, wird er dennoch als der erste weitverbreitete, sich selbst vermehrende Apple-Virus angesehen. Er hat den Weg für zukünftige Malware mit weit schlimmeren Absichten bereitet.
- nVIR, 1987: Der nVIR-Virus wurde zunächst per Floppy-Disk verteilt, bevor sein Sourcecode zur weiteren Verbreitung veröffentlicht wurde. Er ließ Programme abstürzen, erzeugte Fehler in Ausdrucken und konnte den Computer verlangsamen oder sogar komplett zum Absturz bringen. Manche behaupteten sogar, dass er während des Systemstarts regelmäßige Piepser erzeugte und den Nutzern sogar mitteilte „Don’t panic“.
- MDEF, 1990: Auch bekannt als Garfield, infizierte dieser Virus eine Vielzahl von Mac-Modellen. Und obwohl er nicht absichtlich Schaden verursachte, brachte er dennoch Systeme zum Absturz und beschädigte einzelne Dateien.
- Concept/Laroux, 1995-1996: Diese beiden Pioniere markierten das Morgengrauen für Viren, die in bekannte Software integriert wurden. W.M. Concept wurde 1995 auf CD-ROMs von Microsoft Word for Mac ausgeliefert, brachte auf infizierten Computern aber nur die Zahl ‚1‘ als Nachricht auf den Bildschirm. Laroux trat ungefähr zur gleichen Zeit in Microsoft Excel auf, erreichte Macs aber erst mit der Veröffentlichung von Excel 98. Wie Concept auch, war Laroux im Großen und Ganzen harmlos – er fügte einfach ein Tabellenblatt mit dem Titel ‚laroux‘ in die Daten der Nutzer ein.
- SevenDust 666/AutoStart 9805: Nun wurde es ernst. SevenDust tauchte kurz vor Halloween 1998 auf; auf einem infizierten Rechner löschte er alle Dateien auf der Festplatte und hinterließ nur eine Datei mit dem Namen ‚666‘ im Extensions-Ordner. AutoStart war zur gleichen Zeit einer der ersten Mac-Würmer – ein Programm, das sich selbst von Rechner zu Rechner weiterkopieren kann – und verrichtete seine schmutzige Arbeit, indem er einen Fehler in QuickTime 2.0 dazu ausnutzte, Dateien zu überschrieben. Er verteilte sich über Floppy-Disketten, CD-Rs, Festplatten und Disk-Image-Dateien.
- Renepo/Leap-A, 2004 and 2006: Renepo tauchte im Jahr 2004 auf. Der Virus verbreitete sich über direkte Verbindungen zwischen Macs, allerdings nicht über das Internet. Er schaltete die Firewall- und Sicherheitseinstellungen von Mac OS X aus, während er Tools zum Passwortdiebstahl installierte und wichtige System-Ordner beschreibbar machte. Leap-A war heimtückischer. Er verteilte sich über die Anwendung iChat. Getarnt als Bilddatei, infiltrierte er die Kontaktlisten der Nutzer sowie kritische Komponenten von OS X.
- RSPlug-A, 2007: Dieses fiese Stück Software tarnte sich als Video-Codec auf pornografischen Seiten. Wurde er heruntergeladen, veränderte er die DNS-Einstellungen des Rechners, so dass der Webbrowser übernommen werden konnte und nur noch zu Phishing-Seiten oder Erotikwerbung umleitete. Die verschiedenen Versionen von RSPlug hatten alle das DNSChanger-Schadprogramm als Basis, das im Jahr 2011 ein wichtiges Ziel der erfolgreichen Operation Ghost Click des FBI war.
- iWorkS-A Trojan, 2009: Dieser Trojaner schlich sich in die beliebte Anwendung iWork ein. Verstärkt wurde das Problem durch Nutzer, die Raubkopien des Programms verteilten. Hatte er sich installiert und aktiviert, kommunizierte der Trojaner mit Remote-Servern, um nach Daten zu suchen, Aktivitäten im Internet zu protokollieren und Tastatureingaben mitzuschneiden.
- MacDefender, 2011: Diese Scareware, die auf Macs abzielt, ist für viele PC-Nutzer bereits ein alter Hut. Der Betrug läuft über Pop-ups, die den Nutzer vor angeblichen Infektionen ihres Computers warnen und empfehlen, sofort eine Antiviren-Software oder ein Update herunterzuladen, um den Schädling loszuwerden. Natürlich ist der Computer gar nicht infiziert – die Gefahr liegt in der vorgeschlagenen Antiviren-Lösung. Zudem stiehlt MacDefender auch Kreditkartendaten.
- Flashback/SabPub, 2012: Diese beiden Schadprogramme nutzen Sicherheitslücken in Java aus und wurden von Cyberkriminellen geschrieben, die ein Netzwerk aus über einer halben Million infizierter Maschinen kontrollieren. Dies ist bisher der stärkste Hinweis darauf, dass die Tage der angeblichen Unverwundbarkeit von Apple-Systemen endgültig vorbei sind.