Fast jeder Zehnte in Deutschland überwacht das Partner-Smartphone

Eine aktuelle Studie von Kaspersky zeigt, dass fast jeder Zehnte das Smartphone seines Partners durch Stalkerware überwacht.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Neun Prozent der Befragten in Deutschland geben laut unserer aktuellen Kaspersky-Studie zu, das Smartphone ihres Partners durch Stalkerware zu überwachen. Ebenso viele drängen den Partner dazu, eine solche Spionagesoftware zu installieren. Klar ist: Der Einsatz von Stalkerware ohne Erlaubnis der betroffenen Person ist strafbar.

„Der Einsatz von Stalkerware und anderen Tools zur Überwachung einer anderen Person ohne deren Zustimmung ist eine Verletzung der Privatsphäre und eine gängige Missbrauchstaktik. Einverständnis ist immer eine Vereinbarung ohne Zwang und ohne Nötigung“, betont Erica Olsen, Senior Director des Safety Net Project beim US-amerikanischen National Network to End Domestic Violence (NNEDV).

Insgesamt hatte jeder Dritte in Deutschland (33 Prozent) bereits Stalkerware auf seinem Smartphone oder vermutet dies. Häufig tarnt sie sich als legitime Anti-Diebstahl- oder Kindersicherungs-App und wird nicht in der Liste der installierten Applikationen angezeigt. Ihr Remote-Zugriff ermöglicht je nach Anwendung umfassende Einsicht in sensible persönliche Daten wie den Gerätestandort, Textnachrichten und den Browserverlauf.

David Emm, Sicherheits- und Datenschutzexperte bei Kaspersky, kommentiert:

„Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung offener Kommunikation, klarer Grenzen und starker digitaler Kompetenzen in Partnerschaften. Für Sicherheitsexperten bekräftigen sie die Notwendigkeit, weiter über Best-Practices in der Cybersicherheit aufzuklären und Personen zu befähigen, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Weitergabe ihrer persönlichen Daten innerhalb von Beziehungen zu treffen.“
Kaspersky-Tipps zum Schutz vor Stalkerware

  • Kontinuierlich die Berechtigungen installierter Apps überprüfen: Stalkerware-Anwendungen können unter einem gefälschten App-Namen getarnt sein.
  • Selten oder nie verwendete Apps löschen.
  • Einstellungen für den Download „unbekannter Quellen“ auf Android-Geräten überprüfen: Diese sollten deaktiviert sein.
  • Persönlichen Browserverlauf überprüfen: Um Stalkerware herunterzuladen, muss der Täter Webseiten besuchen, die der betroffene Nutzer wahrscheinlich nicht kennt. Alternativ könnte auch gar kein Verlauf mehr vorhanden sein, wenn der Täter ihn gelöscht hat.
  • Eine zuverlässige Sicherheitslösung wie Kaspersky Premium installieren und regelmäßige Gerätescans durchführen.

 Kaspersky-Tipps für Betroffene von Stalkerware

  • Sich umgehend an Hilfsorganisationen und Anlaufstellen wie etwa den WEISSEN RING wenden, um schnell und individuell professionelle Unterstützung zu erhalten.
  • Die Webseiten www.Polizei-Beratung.de oder www.stopstalkerware.org/de der Koalition gegen Stalkerware bieten erste Hilfestellung und Kontakte zu Anlaufstellen.
  • Unter www.stopstalkerware.org/de steht ein Erklärvideo der Koalition gegen Stalkerware zur Verfügung. Dieses bietet hilfreiche Informationen für Betroffene, damit diese die Warnzeichen von Stalkerware besser erkennen können und empfiehlt weitere Schritte und Verhaltensweisen, die unternommen oder vermieden werden sollten.
  • Wenn der Täter erkennt, dass die Stalkerware oder eine andere Überwachungsmöglichkeit entfernt oder Änderungen vorgenommen wurden, könnte er den Missbrauch ausweiten. Deshalb Stalkerware nur entfernen, wenn eine weitere Gefahr für die betroffene Person ausgeschlossen werden kann.
  • Ein bewährter Cybersicherheitsschutz wie Kaspersky Premium hilft bei der Überprüfung von Geräten.
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