Eine Gruppe von Internet-Aktivisten und Schützern der Privatsphäre hat Anfang des Jahres einen offenen Brief an Microsoft geschrieben, in dem sie von dem Unternehmen fordern, klarzustellen, wie vertraulich Skype-Telefonate noch sind, nachdem Microsoft den Online-Telefonie-Anbieter im Jahr 2011 übernommen hatte. Wichtigster Punkt ist laut dem Brief der potenzielle Zugriff weltweiter Regierungsorganisationen, die dadurch Gespräche abhören und Informationen über die Anwender erhalten könnten.
Das ist aber nur ein Teil der immer weiter eskalierenden Debatte über das Potenzial mobiler Apps, die Daten der Anwender zu stehlen und die Privatsphäre zu verschlechtern, da die Anwender immer häufiger Apps verwenden, die vertrauliche Daten sammeln können. Oft ist ihnen das zudem nicht bewusst.
Google veröffentlicht regelmäßig einen Transparenzbericht, der auch die Zahl der von Regierungen und Gerichten angeforderten Anwenderdaten, die Zahl der Löschanfragen von Urheberrechtsbesitzern und Regierungen, sowie aktuelle und historische Traffic-Daten enthält. Von der allgemeinen Skepsis Google gegenüber abgesehen, muss man sagen, dass diese Berichte eine bessere Transparenz bieten, als man von den meisten Web-Firmen erwarten kann. Vor allem von jenen, die Apps entwickeln, die auf Daten von Mobilgeräten zugreifen können.
Selbst legitime Apps legen die Privatsphäre immer lockerer aus, um Informationen über die Kontakte der Anwender und deren Aufenthaltsort zu erfahren. Manche sammeln sogar die Gerätenummer, IP-Adresse, Telefonnummer und Informationen über die anderen auf einem Gerät installieren Apps.
Die Bedenken gegenüber offensichtlich schädlichen Apps wachsen, und die Zahl der mobilen Schadprogramme explodiert geradezu – vor allem unter Android, das durch die hohe Popularität und die einfache Entwicklung und Verbreitung von Apps geradezu prädestiniert für Angriffe ist, wie eine Analyse von Kaspersky Lab zeigt.
Schädliche Apps können Kontaktinformationen, Nutzerdaten sowie Ortsdaten stehlen, und sogar auf Handy-Funktionen wie Kamera und Audiorecorder zugreifen. Obwohl Android anfälliger ist für Schadprogramme, ist auch Apples iOS nicht immun – im letzten Jahr wurden die Anwender beider Systeme durch „Find and Call“ angegriffen, einer App, die behauptete, den Anwendern bei der Sortierung und Verwaltung ihrer Kontakte zu helfen. Stattdessen gab sie den aktuelle Ort des Handys sowie sein Adressbuch an Spammer weiter – natürlich ohne Erlaubnis des Nutzers. iOS wurde auch von der Sozialen-Netzwerk-App „Path“ angegriffen, die ebenfalls die Kontaktinformationen des Anwenders ohne dessen Erlaubnis weitergab.
Um zu verhindern, dass auch Sie von bösen Apps ausgenutzt werden, sollten Sie immer ein Auge darauf haben, welche Rechte eine App verlangt. Hier ein paar wichtige Tipps, wie Sie das machen können:
- Für Android-Anwender ist es enorm wichtig, die Rechte einer App zu prüfen, die in Google Play angezeigt werden, bevor die App heruntergeladen wird. Klicken Sie auf die fragliche App, um die Berechtigungen zu sehen. Sie werden als einer der Informationsreiter angezeigt. Wenn die Beschreibung der Berechtigungen darauf hindeutet, dass die App Zugriff auf die Kontakte des Anwenders, den Aufenthaltsort und die Internetverbindung haben möchte, ist es vielleicht besser, sie nicht herunter zu laden.
- Es gibt auch Berechtigungs-Firewalls, die herunter geladen werden können, um die Rechte von Apps einzeln zu erlauben. Für die Installation solcher Firewalls muss das Smartphone aber gerootet werden – risikoreich vor allem für unerfahrene Anwender. Zudem können Apps, die von so einer Firewall eingeschränkt werden abstürzen, wenn Sie die Daten nicht erhalten, die sie für ihr einwandfreies Funktionieren benötigen.
- iPhone-Anwender erhalten von Apple einige Kontrollmöglichkeiten für die Privatsphäre, und können den Zugriff von Apps auf Fotos, Kontakte und GPS-Funktionen blockieren, wenn sie diesen als nicht notwendig für die Funktion einer App erachten.
Die beste Möglichkeit für den Schutz der Privatsphäre auf mobilen Geräten ist die Installation von Anti-Malware-Programmen wie Kaspersky Mobile Security, die gefährliche Seiten während des Online-Bankings oder -Shoppings blockiert, das Gerät vor schädlichen Programmen schützt und weitere praktische Sicherheitsfunktionen bietet.