Vor der Einführung von Internetdating gingen wir an bestimmte Orte, um unter Leute zu kommen und Leute zu treffen — Bars, Pubs, Clubs, Partys, Hochzeiten, Gemeindezentren und selbst Bibliotheken. Es benötigte körperlichen Einsatz und Mut, um zu jemanden herüberzugehen und sich vorzustellen.
Heute ist es durch Online-Datingwebseiten und –Apps einfacher geworden; es ist einfacher, einen Partner zu finden – oder in diesem Fall eine Übereinstimmung – selbst in einem anderen Land, wenn man mag. Man kann den anderen zunächst über seine Fotos und den Profilinhalt beurteilen und sehen, ob die Person seinem Typ entspricht.
Computer und Server dieser virtuellen Datingagenturen filtern Millionen von Menschen in ihren Datenbanken, um die besten Übereinstimmungen aufgrund Ihrer Kriterien zu finden. Sie können sich auf Ihrem Smartphone durch Profile von Menschen in Ihrer Nähe scrollen und ihnen Flirtnachrichten schicken, die sie zuvor gegoogelt haben, und sich die Mühe und Sorgen schenken, über das nachdenken zu müssen, was Sie Ihrem Gegenstück sagen müssen.
Im Internet weiß keiner, dass du ein Hund bist
Sagen wir mal, Sie scrollen sich auf Datingseiten durch Profile und entdecken eine nette Dame, mit der Sie sich gerne treffen würden. Sie senden ihr eine Nachricht und sie antwortet Ihnen, dass sie Sie gerne kennenlernen möchte! Sie möchte mit Ihnen sprechen!
Aber hinter dieser Erscheinung einer nett klingenden Frau könnte ein Mann stecken – ein Cyberkrimineller, der nur an Ihre Telefonnummer kommen möchte, um Sie hereinzulegen.
Letztes Jahr verhaftete die russische Polizei zwei Männer aus Smolensk, die vorgaben, junge attraktive Frauen zu sein, die die Männerherzen in Moskau stahlen und sie dann bedrohten und sie dazu brachten, hohe Geldsummen zu überweisen. Die Kriminellen brachten es so auf ganze 1 Millionen russische Rubel (ca.16.000 €).
When things are not what they seem on online #dating sites https://t.co/kazQtuv6rF #IT pic.twitter.com/wpyTpIRmgQ
— Kaspersky (@kaspersky) July 26, 2016
Jetzt könnten einige von Ihnen denken, dass wir Männer als leichtgläubiger bezeichnen, obwohl es auch Fälle von Frauen gibt, die von ihren Internetlovern um Ihr Geld gebracht wurden. Jedoch kennen wir nie die ganze Geschichte: Viele Opfer, besonders verheiratete, schweigen.
Es gibt also andere Arten von Betrug – z. B. Accounts, die von Webseiten-Mitarbeiten erstellt werden, um den Eindruck zu erwecken, dass mehr Frauen auf der Webseite registriert sind als es wirklich der Fall wäre. Dann verwenden einige Seiten Bots, die Neulinge in Chatrooms locken sollen, die dann, um die Unterhaltung weiterführen zu können, zahlen sollen.
Es kann jeden treffen. Monica Whitty, eine Psychologin der britischen University of Leicester, erklärt die Situation: „Sie müssen nicht „schwach“ sein. Sie können eine sehr intelligente Person sein, mit einem tollen Job. Die Strategien, die diese Betrüger verwenden, sind sehr komplex.“
Whitty, spezialisiert auf Cyberpsychologie, hat viel Erfahrung mit Menschen gemacht, die Opfer von emotionalem Betrug geworden sind. Aus ihrer Sicht erleiden Opfer doppelten Druck: sie geben sich selbst die Schuld, und ihre Freunde und Verwandten tun das auch. Die meisten Opfer einer Gewalttat erhalten Sympathie und Unterstützung, so Whitty, aber bei Onlinebetrug geben Freunde und Familie oft dem Opfer die Schuld. „Ihre Antwort darauf ist, ‚Wie konntest du nur so blauäugig sein?'“
Es naht der Valentinstag
Da sich der offizielle Tag der Liebe nähert, werden viele von uns die traditionellen anonymen Valentinsgrüße erhalten – wenn auch in digitaler Form. Man braucht oft kein Genie sein, um zu wissen, wer der Absender war, aber manchmal ist der Verehrer tatsächlich unbekannt. In diesen Fällen ist Neugier nur natürlich, aber bleiben Sie wachsam – diese E-Karte kann statt zu einer Romanze zu Malware, Geldverlust, oder beidem führen.
Natürlich wird das Installieren eines verlässlichen Internetschutzes, wie Kaspersky Plus, Sie vor Malware und schädlichen Links schützen, aber er wird Sie leider nicht vor einem gebrochenen Herzen schützen.
Um Sie also an diesem Valentinstag vor gebrochenen Herzen und Betrug zu schützen, haben wir eine Liste mit den häufigsten Betrugsarten und ein paar Tipps für Ihre Sicherheit zusammengestellt.
Betrug: Gemeinsame Verbindung
Bei diesem Betrug setzt sich ein Unbekannter mit Ihnen über soziale Medien in Kontakt und erwähnt ein gemeinsames Interesse oder eine gemeinsame Verbindung, z. B. eine Vorstellung bei einer Hochzeit oder einer anderen großen Veranstaltung. Wenn Sie viele Bilder gepostet haben und Ihre Privatsphäreeinstellungen nicht aktualisiert haben, ist es für Cyberkriminelle recht einfach zu erraten, wie sie am besten an Sie herankommen können.
Tipp: Wenn Sie so eine Nachricht erhalten, sollten Sie, auch wenn Sie gerne jemand Neues kennenlernen möchten, diese Unterhaltung überspringen und diese Person nicht zu Ihren Freunden hinzufügen. Aktualisieren Sie auch Ihre Privatsphäreeinstellungen, damit Sie Ihre Fotos und Beiträge nur mit Personen teilen, die Sie wirklich kennen.
Are you up to date with your #facebook #security settings? https://t.co/iDhv2vIJI1 #SocMe #SMM #SocialMedia pic.twitter.com/TbWl93V0nt
— Kaspersky (@kaspersky) December 9, 2016
Betrug: Einschüchternde Aktivität
Scham ist noch immer ein verlässlicher Weg, um Geld zu erpressen. Diese Art von Betrug ist am typischsten bei neuen Fernbeziehungen über das Internet. Nach einer intensiven Balzphase bittet der Betrüger sein Opfer darum, sich über Webcam und Chat zu verbinden. Die Webcam des Betrügers ist seltsamerweise kaputt, aber er wickelt sein Opfer um den Finger und bringt es schließlich dazu, seine Kleidung auszuziehen und etwas Intimes zu machen. Dann enthüllt der Kriminelle seine wahre Identität. Er behauptet, ein Video aufgenommen zu haben und es mit gemeinsamen Freunden in sozialen Medien zu teilen oder es online zu posten, es sei denn, das Opfer zahle. Sobald das Opfer nachgegeben hat, beginnt der Teufelskreis von vorne, und der Täter verlang immer höhere Geldsummen, bis sich das Opfer schließlich weigert.
Tipp: Wenn es etwas mit der Webcam zu tun hat, lehnen Sie die Anfrage ab, egal wie sie aussieht. Wenn die Beziehung echt ist, können Sie auch warten, bis Sie sich persönlich sehen.
Reason 6011 you should cover your webcam with; Hackers broadcast hacked #PC on #YouTube https://t.co/weENjOFDAt #IT pic.twitter.com/vmltA8agUR
— Kaspersky (@kaspersky) April 28, 2016
Betrug: Falsche Datingseiten
Erinnern Sie sich an das Datenleck bei Ashley Madison? Dieser Fall bot einen Einblick in die Welt der falschen Datingseiten. Die Dienste bieten angeblich legitime Zusammenführungen an, aber sie sind entweder extrem dünn besiedelt oder überflutet mit Betrügern und Bots.
Tipp: Achten Sie auf Fragebögen, die mehr an Ihren finanziellen Informationen als an persönlichen Details interessiert sind. Achten Sie auch auf übertriebene Aufmerksamkeit direkt nachdem Sie ein Profil erstellt haben. Wenn Ihr Profil nur wenige Zeilen enthält, kein Foto und keine Vorlieben, aber Sie eine Nachricht nach der anderen von potentiellen Verehrern erhalten, stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sie an eine falsche Datingseite geraten sind.
#Karma Watch: #AshleyMadison a year after hack https://t.co/8PdPTmk3iL pic.twitter.com/I0VDTStPia
— Kaspersky (@kaspersky) July 22, 2016
Alarmzeichen für Betrug
Andere Dinge, auf die Sie auch auf legitimen Seiten achten sollten – sehen wir der Wahrheit ins Auge: Betrüger lauern überall – sind die folgenden:
Fragwürdige Rechtschreibung und Grammatik
Sollten Sie aus einem deutschsprachigen Land kommen, achten Sie auf schlechte Rechtschreibung und Grammatik. Nicht jeder, der auf der Onlinesuche nach Liebe ist, hat die Seele und die Finesse von Goethe – und es ist nichts Schlechtes dabei, wenn man kein deutscher Muttersprachler ist – aber Betrüger gehen elektronisch oft über Grenzen hinaus, um neue Opfer zu finden, und daher ist wirklich schreckliche Grammatik ein Warnzeichen. Gleiches gilt für E-Mails. Deutsche Muttersprachler haben eine bestimmte Art zu sprechen und zu schreiben, die nicht einfach nachgeahmt werden kann, Seien Sie misstrauisch, wenn der Ton merkwürdig klingt.
Ausschneiden und einfügen
Wenn sich Nachrichten und Profile zu gut lesen, seien Sie vorsichtig. Oft machen sich Betrüger nicht die Mühe, eigenes Material zu schreiben und kopieren stattdessen von anderen Webseiten oder Datingprofilen. Lassen Sie auffällig perfekte Texte durch eine Internetsuche laufen, um zu sehen, ob Sie einen Treffer finden. Sollte das der Fall sein, antworten Sie nicht.
Merkwürdige Links
Legitime User posten oft Links zu ihren Lieblingsbands, Reisezielen oder Hobbys. Betrüger füllen für gewöhnlich ihre Seiten mit Links zu Seiten schlechter Qualität, die Ihnen ein Produkt verkaufen wollen oder Ihnen erklären möchten, wie Sie schnell an viel Geld gelangen. Auch Webseiten mit anrüchigen Links sind ein deutliches Warnsignal dafür, dass dieses Profil nicht vollkommen legitim ist.
Im Laufschritt
Starke Gefühle sind in den ersten Wochen einer neuen Liebe reichlich vorhanden, aber Betrüger versuchen diesen Prozess zu beschleunigen, indem sie nicht nur mit Komplimenten und netten Worten um sich schmeißen, sondern auch mit vertraulichen Worten, die sie „niemals einem anderen anvertraut haben“. Es kann auch sein, dass sie nur nach ein paar wenigen Chatsitzungen oder E-Mails nach etwas Geld fragen, um seltsame Kosten zu decken – vielleicht sitzen sie im Ausland fest, ein Familienmitglied steckt in einer medizinischen Notlage oder sie wurden einfach nur ausgeraubt. Wie auch immer die Situation aussehen mag, sie brauchen das Geld so schnell wie möglich. Sollte es jemals um eine Forderung nach Geld gehen, suchen Sie das Weite.
Vorsicht beim Date
Kurz gefasst: Onlinedating ist nur ein weiterer Teil der Onlinewelt. Ähnlich Gefahren lauern überall online; bei Datingseiten gibt es Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, andere auszunutzen, die sich emotional verwundbar gemacht haben. Die Lösung dafür ist nicht, Datingseiten mehr zu vermeiden als soziale Medien oder Shopping oder Online-News-Seiten. Bleiben Sie vielmehr informiert und aufmerksam, damit Sie sicher und selbstbewusst surfen.