Während die Menschen nach wie vor allzu gerne Details aus ihrem Leben bei Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Google Plus teilen, stellen die bei diesen Firmen für die Privatsphäre verantwortlichen Manager fest, dass sie immer mehr Fragen darüber erhalten, wie persönliche Daten genutzt werden, und dass die Anwender wissen möchten, wie sie ihre Privatsphäre besser schützen können.
„Es geht darum, auf die Anwender zu hören und ihre Prioritäten zu verstehen“, so Keith Enright, Senior Corporate Counsel for Privacy bei Google, im Rahmen einer Diskussion auf der RSA Conference in San Francisco. „Ein Dauerthema ist, dass die Anwender vor Finanzbetrug und Identitätsdiebstahl Angst haben.“
Google hat bei all seinen Services bereits entsprechende Schritte eingeleitet, etwa eine zusätzliche SSL-Verschlüsselung und die Möglichkeit für eine zweite Art der Authentifizierung bei Gmail-Konten. Solche Initiativen machen die Dienste nicht nur sicherer, sondern schützen auch die persönlichen Informationen und damit die Privatsphäre der Anwender.
Erin Egan, Chief Privacy Officer von Facebook, sieht ihr Unternehmen als Blitzableiter bei Fragen der Privatsphäre. Denn zum einen sind die Anwender und deren Informationen das Hauptprodukt der Firma, zum anderen machen neue Funktionen wie die Facebook Graph Search, die sehr genaue Klartextsuchen auf Englisch ermöglicht, die Sicherheitsspezialisten recht nervös. Experten sagen, dass Angreifer damit ein weiteres Werkzeug erhalten, Daten aus Sozialen Netzwerken zu stehlen. Damit können sie falsche Profile für Phishing und den Spam-Versand aufbauen, und schließlich zielgerichtete Attacken durchführen, die zu Identitätsdiebstahl und anderen schlimmen Konsequenzen führen können.
Egan sagte, dass Ihr Team von Anfang an bei der Entwicklung neuer Funktionen dabei ist, inklusive interner Gruppen aus allen Abteilungen, unter anderem IT-Security und der Rechtsabteilung.
„Wir prüfen jede Funktion und schauen uns alle Problembereiche an (rechtliche und organisatorische), und wir analysieren sie zusammen“, so Egan. „All diese Problembereiche kann man nur verstehen und bearbeiten, wenn man die Experten verschiedener Abteilungen zusammenbringt und gemeinsam jedes Produkt und jede Funktion überprüft.“
Doch da Targeted Advertising immer noch die Haupteinnahmequelle für das Unternehmen ist, und Neuerungen wie ortsgebundene Dienstleistungen noch zielgerichtetere Werbung erlauben, testet die Firma die Möglichkeiten kontextabhängiger Privatsphäre-Einstellungen, die dem Anwender in Echtzeit Einstellmöglichkeiten geben, je nachdem, was er im Netzwerk gerade macht.
Da Targeted Advertising immer noch die Haupteinnahmequelle ist, und Neuerungen wie ortsgebundene Dienstleistungen noch zielgerichtetere Werbung erlauben, testen Firmen die Möglichkeiten kontextabhängiger Privatsphäre-Einstellungen, die dem Anwender in Echtzeit Einstellmöglichkeiten geben, je nachdem, was er im Netzwerk gerade macht.
„Es wird kontextabhängige Einstellmöglichkeiten geben, wenn ein Anwender einen bestimmten Service nutzt, über die er festlegen kann, was er in genau diesem Augenblick teilen will“, so Egan weiter.
Die Hüter der Privatsphäre sind von ortsabhängigen Diensten nicht sehr begeistert. Ist so ein Dienst eingerichtet, können Anwender automatische Werbung aufs Smartphone erhalten, passend zu ihrem momentanen Aufenthaltsort. Googles Keith Enright sagte, man können die Erwartungen der Anwender bezüglich ihrer Privatsphäre erfüllen und trotzdem seine Geschäftsziele erreichen.
„Ich denke, es gibt viele Erwägungen im Bereich der ortsabhängigen Dienste mit anonymen , nicht-dauerhaften Identifizierungen, die es uns möglich machen, Services unter Wahrung der Privatsphäre zu bieten“, so Enright weiter. „Andere dauerhafte anonyme Identifizierungen können dagegen zusätzliche Dienste bieten, die den gleichen Erwägungen folgen. Hier ist man dann ein eingeloggter Anwender, der ortsabhängige Dienste nutzen will, die direkt auf ihn zugeschnitten sind. Es dreht sich immer um die Erwartungen der Anwender, und darum, ein Produkt zu entwickeln, das für die Anwender nützlich ist und mit dem sie gerne arbeiten wollen.“