Zehn Jahre nach der Entstehung der ersten Bitcoin-Börse ähnelt die Landschaft der Kryptowährungen immer noch dem Wilden Westen. Für einige kann eine gute Entscheidung Gewinne von mehreren hundert Prozent einbringen, während andere an einem einzigen Tag alles verlieren können. Wie können Sie Ihr Anfangskapital vor Wechselkursschwankungen und Ihren Gewinn vor Betrügern schützen?
Wie man sich für eine Krypto-Währung entscheidet und die Risiken minimiert
Der erste Schritt besteht darin, zu entscheiden, in welche Kryptowährung Sie investieren wollen. Hier gibt es keine festen Regeln, da nahezu jede Währung an einem Tag hochschnellen und am nächsten zusammenbrechen kann. Ein Neueinsteiger in Kryptoinvestments braucht viel Glück, um diese Bewegungen vorauszusehen. Dennoch können Sie einige Maßnahmen ergreifen, um Ihre Investitionen zu schützen.
Anfänger sollten sich für eine Währung wie Bitcoin oder Ethereum entscheiden, die eine langjährige Entwicklung und eine entsprechende Nachfrage unter den Tradern aufweist. Solche Währungen tendieren dazu, nicht so rapide im Kurs zu schwanken wie „alt-coins“ (dt. alternative, weniger bekannte Kryptowährungen), und falls Sie Münzen auf die Schnelle verkaufen möchten, wird es Ihnen leichter fallen, einen Käufer für sie zu finden. Eine Liste der gängigsten Währungen und ihrer Wechselkursschwankungen können Sie z.B. hier einsehen. Eine höhere Marktkapitalisierung bedeutet in der Regel ein geringeres Risiko.
Falls Sie ehrgeizig sind, auf Ihre Fähigkeiten als Investor setzten und bereit ist, überschüssiges Geld zu riskieren, sollten Sie einen Blick auf die aufstrebenden Alternativen werfen. Sie sind billiger und versprechen schnellere Gewinne, aber sie sind auch mit einigen Nachteilen verbunden. So kann eine alternative Währung z.B. eine geringe Nachfrage unter den Händlern haben, wodurch sie nur schwer in echtes Geld umgetauscht werden kann. Und setzen Sie nicht alles auf eine Karte, investieren Sie lieber in verschiedene Kryptowährungen, um sich abzusichern.
Lesen Sie das Kleingedruckte
Lassen Sie sich bei der Auswahl einer Kryptowährung und einer Börse nicht von fantastisch großzügigen Angeboten mitreißen. Selbst in der einzigartigen Umgebung der Kryptowährung gibt es keine Almosen. Wenn Ihnen Supergewinne versprochen werden, suchen Sie nach dem Haken.
Erinnern Sie sich an die belehrende Geschichte des chinesischen Dienstes PlusToken, der Investoren eine Rendite von 10 bis 30 % pro Monat versprach? Mehr als 3 Millionen Menschen (viele davon nicht in China) haben den Köder geschluckt, so dass PlusToken in seiner Hochphase, im Frühjahr 2019, einen Wert von 17 Milliarden US-Dollar erreichte.
Die ersten Investoren erhielten zwar die versprochene Rendite, aber andere hatten weniger Glück. Die „revolutionäre Plattform“ war nichts weiter als ein Ponzi-System. Die chinesischen Behörden verhafteten einige der Betrüger, aber der größte Teil des Geldes verschwand spurlos.
Die meisten Ponzi-Systeme sind zwar nicht so durchdacht wie PlusToken, aber das bedeutet nicht, dass ihre Schöpfer weniger schlau sind. Zum Beispiel benutzte die XtraderFX-Plattform, die vor kurzem in Großbritannien geschlossen wurde, bekannte, vertrauenswürdige Gesichter aus der Welt des Fernsehens und des Finanzwesens, um in betrügerischer Weise für ihre Dienstleistungen zu werben.
Hier einige typische Anzeichen für dubiose Kryptoprojekte:
- Das Team hinter dem Kryptoprojekt wurden bisher nicht in kryptobezogenen Nachrichten erwähnt. In einigen Fällen kann das Projektteam sogar die Gesichter berühmter Schauspieler unter falschen Namen aufführen, aber das ist eher selten.
- Die Schöpfer der Krypto-Währung versprechen garantierte Gewinne. Es könnte sich um ein Schneeballsystem handeln.
- Das Projektcode-Repository auf GitHub wird fast nie aktualisiert. Das bedeutet, dass entweder kein Projekt existiert oder ihm niemand dauerhaft zugeordnet ist.
Wenn einer der oben genannten Punkte auf Ihre bevorzugte Kryptowährung zutrifft, überdenken Sie Ihre Investitionen.
Was sind Kryptowallets, und wie werden die Token darin aufbewahrt?
Tokens werden in Kryptowallets aufbewahrt, daher benötigen Sie eine. In einem vorherigen Beitrag haben wir bereits erklärt, wie sie funktionieren und wie man sich für die sicherste Variante entscheidet.
Kurz gesagt, Hot-Kryptowallets sind softwarebasiert, permanent mit dem Internet verbunden und ermöglichen einen schnellen Geldtransfer. Aufgrund der ständigen Internetverbindung sind sie jedoch relativ anfällig für Hackerangriffe. Wenn Sie eine Hot-Wallet verwenden, achten Sie darauf, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren, um die Sicherheit zu erhöhen und Hackerangriffe zu erschweren, wie dies bei einem Investor der Fall war, der mehr als 70.000 Dollar verloren hat. Und es ist besser, wenn der Zwei-Faktor-Authentifizierungscode nicht per SMS, sondern über eine Authentifizierungsapp oder einer anderen sicheren Methode erhalten wird, um das Risiko des SIM-Klonens auszuschließen.
Sicherere Cold-Wallets sind eigenständige Einheiten. Sie ähneln in der Regel einem Flash-Laufwerk oder Schlüsselanhänger, die beliebtesten Modelle kosten etwa 50 bis 200 Dollar.
Krypto-Exchanges bieten den Benutzern eine Hot-Wallet, aber wir empfehlen nicht, alle Ihre Tokens darin aufzubewahren, da Handelsplattformen ständig im Fadenkreuz von Cyberkriminellen stehen. Verwenden Sie sie nur für kurzfristige Transaktionen, und bewahren Sie den Großteil Ihres Vermögens in einer kalten Wallet auf.
Speichern Sie auch alle Passwörter und Codes, die Sie beim Einrichten und Verwenden Ihrer Wallet sehen. Zu Ihrer eigenen Sicherheit zeigen viele Wallet-Entwickler diese nur einmal an. Schreiben Sie sie auf Papier auf, wenn Sie sicher sind, dass Sie sie nicht verlieren werden (oder Ihre Kinder sie nicht überkritzeln werden oder irgendetwas anderes die Notizen gefährden könnte). Eine wesentlich bessere Alternative ist die sichere Aufbewahrung mit einem Passwort-Manager.
Denken Sie daran: Wenn Sie einen Schlüssel vergessen, können Sie den Zugang zu Ihrer Kryptowallet nicht wiederherstellen und Ihr Vermögen geht verloren. Sie wollen doch nicht dem Mitarbeiter aus dem Silicon Valley nacheifern, der versehentlich einen USB-Stick mit einer millionenschweren Wallet weggeworfen hat, oder?
Wie Krypto-Währung ohne Hacks gestohlen werden kann
Manchmal brauchen Angreifer nicht einmal direkten Zugriff auf die Wallet eines Opfers, um dessen Geld zu stehlen. Manchmal plaudern die Besitzer einfach aus dem Nähkästchen.
Mitte des Jahres 2020 zum Beispiel kompromittierten Betrüger die Twitter-Accounts von Elon Musk, Bill Gates, Kanye West und einigen anderen Prominenten. Daraufhin gaben sie in ihrem Namen Versprechen ab, die Anzahl der Münzen zu verdoppeln, die jeder Twitternutzer Ihnen zusandte. In nur wenigen Stunden bereicherten sich die Betrüger um mehr als 100.000 Dollar.
Selbst wenn Sie sicher sind, dass Sie sich niemals auf diese Weise täuschen lassen würden, bleiben Sie wachsam; Angriffspläne entwickeln sich ständig weiter. Wenn Ihnen jemand Gratismünzen anbietet, überlegen Sie sich genau, was für Absichten derjenige haben könnte. Und wenn ein Angebot die Vorabzahlung einer bestimmten Summe verlangt, werden Sie höchstwahrscheinlich in eine Falle gelockt.
Vergessen Sie nicht, dass Kryptowährungen Betrüger anziehen wie ein Licht die Motten, denn solche Projekte sind von Natur aus spekulativ und Cyberkriminelle bedienen sich der Risikobereitschaft von Kryptoinvestoren.
Wie man beim Handel mit Kryptowährungen geschützt bleibt
Die Verwendung eines sicheren Kommunikationskanals für alle Ihre Kryptotransaktionen ist unerlässlich. Wenn Sie beispielsweise über öffentliches W-LAN auf die Website einer Plattform zugreifen, können Kriminelle Transaktionsdetails abfangen oder eine Webseite fälschen, um Ihr Kapital zu stehlen.
Der Handel über Ihr Heimnetzwerk statt über ein öffentliches Netzwerk ist sicherer, jedoch müssen Sie es richtig schützen. Als erstes sollten Sie das Standardpasswort des Routers durch ein eigenes ersetzen. Das Standardpasswort ist oft für alle Router desselben Modells dasselbe, wodurch Ihr Wi-Fi anfällig für Brute-Force-Angriffe wird.
Jedenfalls ist es immer am besten, das gesamte Kryptotrading über einen verschlüsselten VPN-Kanal abzuwickeln, weil dies eine zusätzliche Sicherheitsebene gewährleistet.
Achten Sie bei der Wahl eines VPN-Dienstes auf die Verbindungsgeschwindigkeit (die von der Anzahl und Qualität des Server-Pools des Anbieters abhängt) und die Verfügbarkeit eines Kill-Switch. Letzteres ist vor allem bei risikoreichen Transaktionen wichtig: Fällt der sichere Kommunikationskanal aus irgendeinem Grund aus, trennt der Kill Switch Ihr Gerät automatisch vom Internet und verhindert somit, dass Daten unverschlüsselt gesendet werden.
Für Kryptoinvestoren empfehlen wir unsere Kaspersky Secure Connection die für solche Aufgaben optimiert ist.
Selbstverständlich müssen Sie zusätzlich eine zuverlässige Sicherheitslösung auf Ihrem Computer oder Smartphone verwenden. In der Kryptowelt fließt eine Menge Geld, und das lockt natürlich Cyberkriminelle an. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, auf eine Malware zu stoßen, die auf den Diebstahl von Cryptowallet-Schlüsseln spezialisiert ist, leider ziemlich hoch.
Zusammenfassung
- Analysieren Sie zunächst den Markt, ehe Sie sich an einer Börse anmelden, und versuchen Sie sich nicht an riskanten Transaktionen für den Anfang.
- Diversifizieren Sie Ihre Risiken, indem Sie in mehrere Kryptowährungen investieren, um sich gegen plötzliche Kurseinbrüche abzusichern.
- Prüfen Sie sorgfältig „Alt-coins“ vor Investitionen, um Ponzi-Systeme zu vermeiden.
- Bewahren Sie den Großteil Ihrer Krypto-Währung in einer Offline-Geldbörse (auch als „kalt/cold“ bezeichnet) und Ihr Kennwort an einem sicheren Ort auf.
- Vertrauen Sie keinen „Gratisangeboten“ und auch nicht von verifizierten Konten wie Prominente: Die Konten könnten kompromittiert sein und meistens handelt es sich hierbei sowieso um Betrug.
- Schützen Sie Ihre Internetverbindung und installieren Sie eine Antivirus-Lösung auf allen Geräten, die Sie für Kryptotrading verwenden.