Selbst Chuck Norris verschenkt keine iPhones!

Gewinnspiele gehören zu Facebook wie der Like- oder Share Button und bei aktuell mehr als 1,155 Milliarden Nutzern gibt es natürlich viele potenzielle Teilnehmer. Dies bringt leider auch viele Kriminelle auf den Plan, ihre dubiosen Gewinnspiele auf Facebook anzupreisen aber wie macht man das, wenn man keine große Fan-Gemeinschaft hat? Ganz einfach, man lockt mit tollen Preisen, wie z.B. MacBooks, iPhones oder wie auch schon gesehen einen nagelneuen Audi A6 oder gar Audi R8.

Es ist gerade mal zwei Tage her, als ich bei Facebook in meiner Timeline einen Post von einigen Bekannten sah, der nur das Wort „schwarz“ oder „weiß“ beinhaltete. Beim genaueren Betrachten stellte ich fest, dass meine Freunde dadurch an einem „Gewinnspiel“ teilnehmen wollten, bei dem eine Facebook-Seite 80 iPhone 6 mit 64 GB verlost. Diese sollten angeblich nicht mehr verkauft werden können, da sie falsch eingepackt wurden. Die Teilnahme-Bedingungen, welche übrigens gegen die Facebook-Regeln verstoßen, wurden sehr gering gehalten, um somit relativ viele Teilnehmer zu generieren. Man solle einfach folgende drei Schritte durchführen und schon ist man im „Lostopf“:

• Drücke „Gefällt mir“ auf das Foto und auf der Facebook-Seite
• Teile dieses Foto
• Kommentiere mit schwarz/weiß

Nach gerade mal zwei Tagen hat diese Seite schon knapp 110.000 Fans und das gepostete Bild 185.000 Likes sowie 186.000 Kommentare und wurde über 206.234 mal geteilt!

Sicherlich werden sich jetzt einige Leser fragen, warum es so viele Facebook-Nutzer gibt, die an solchen Aktionen teilnehmen? Ist Geiz wirklich so geil, dass man bedenkenlos alles klickt und teilt, ohne sich Gedanken über sein Privatsphäre zu machen? Ich kann Ihnen darauf leider auch keine Antwort geben, aber in erster Linie ist bei derartigen Gewinnspielen der gesunde Menschenverstand gefragt! Warum sollte Apple Produkte verschenken, die falsch eingepackt wurden und einen Marktwert von knapp 800 Euro haben? Bei 80 verschenkten Geräten macht das eine Summe von 64.000 Euro.

Schaut man sich die Facebook-Seite etwas genauer an, stößt man schnell auf einige Ungereimtheiten:

• Apple würde keiner Seite 80 iPhones für eine Verlosung bereitstellen, die zum einen das eigene Logo verwendet und zum anderen zusätzlich noch ein altes Apple Logo abbildet. Wer Apple kennt weis, wie penibel sie mit den Logo- und Namensrechten umgehen.
• Die Facebook-Seite hat kein Impressum und es gibt keine AGB.
• Der Facebook-Post wurde in kurzer Zeit zweimal bearbeitet. Da vermutlich „nur“ 15 iPhones nicht so viele Teilnehmer generieren, wurde die Anzahl mal schnell auf 80 erhöht.

Selbst Chuck Norris verschenkt kein iPhone oder einen Audi R8! #Clickbait

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Was ist das Ziel solcher Facebook Seiten?

Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Betreiber solcher Seiten möchten in kurzer Zeit möglichst viele Fans generieren (Like-Farming) und die Seite dann anschließend (meistens sogar noch vor Ablauf des Gewinnspiels) für teures Geld auf dem Schwarzmarkt weiterverkaufen.

Eine weitere lukrative Möglichkeit ist das Versenden von Werbeanzeigen mit schadhaften Links, an die Fan-Gemeinde. Klickt nur 1 Prozent aller Fans auf den Link, macht dies bei der aktuellen Fan-Anzahl knapp 1.000 Klicks, die auf schadhafte Seiten linken können.

6 Punkte, auf die Sie bei Facebook-Gewinnspielen achten sollten:

• Seit wann besteht die Facebook-Seite? Wenn es gerade mal einen Post gibt und dieser Teil des Gewinnspiels ist, sollten Sie die Seite lieber gleich wieder schließen!
• Wer betreibt die Facebook-Seite? Dies können Sie im Impressum nachlesen, das sich auf jeder Seite finden muss, da dies seit einigen Jahren Pflicht ist.
• Das Teilen eines Fotos oder das Markieren auf einem Foto für die Teilnahme an einem Gewinnspiel ist laut Facebook AGB nicht zulässig! Desweiteren ist es auch nicht zulässig, wenn die Teilnehmer etwas zum Gewinnspiel oder dem Unternehmen auf ihrer Facebook Seite posten müssen.
• Teilnahmebedingungen sind ein absolutes MUSS!
• Seien Sie kritisch, wenn der Gewinnspiel-Beitrag bearbeitet wurde. Den Verlauf können Sie nachverfolgen, indem Sie im Post auf das Wort „Bearbeitet“ klicken.
• Zuerst denken – dann klicken!

Viele nützliche Informationen zu Fake-Gewinnspielen und Hoax-Nachrichten, die sich wie ein Lauffeuer auf Facebook verbreiten, finden Sie auf dem Blog von zuerstdenken.com oder auf deren Facebook-Seite Zuerst denken – dann klicken!