Der Erfolg von MMORPGs und Internet-Spieleplattformen zieht auch Cyberkriminelle an, die immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sind, mit ihren schädlichen Machwerken Geld zu machen. Derzeit kennen die Kaspersky-Experten über 4,6 Millionen Schadprogramme, die auf Spiele und Spieler abzielen. Ganz schön viel…
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum wir beim Spielen oft die Kontrolle verlieren und die einfachsten Sicherheitsregeln ignorieren, obwohl wir im täglichen Leben eigentlich wachsam sind? So ein Verhalten mag seltsam erscheinen, aber es gibt eine wissenschaftliche Erklärung dafür.
„Unser Verhalten ändert sich, wenn wir in den ‚Spielemodus‘ schalten“, erklärt Frank Schwab, Professor für Medienpsychologie an der Universität Würzburg. „Computerspiele sprechen sowohl unser emotionales als auch unser rational-kognitives System an. Während wir auf jedes Spiel unterschiedlich reagieren, beeinflussen die Spiele unsere Erfahrung und unser Verhalten im echten Leben. Gamer haben oft Schwierigkeiten, bei Situationen im echten Leben Erfolgsgefühle – und wahrscheinlich auch Allmachtsgefühle – abzuschalten, die sie in Spielewelten erfahren. Das kann zu riskantem Online-Verhalten führen, bei dem Spieler zum Beispiel auf illegalen Webseiten nach Cheats suchen.“
Davon abgesehen schalten viele Spieler auch ihre Antivirus-Lösungen ab: Spiele benötigen viele Ressourcen und die Spieler wollen die Spiele in der höchsten Qualität genießen – und das oft um jeden Preis, selbst wenn dadurch die Sicherheit leidet. Deshalb werden Gamer immer häufiger zu Opfern von Schadprogrammen und Phishing-Attacken.
Hacker missbrauchen oft Underground-Foren, um Zugänge zu Spielekonten zu verkaufen, unter anderem für das beliebte Portal Steam. Je mehr Stunden man damit verbracht hat, einen Spielecharakter zu entwickeln, desto attraktiver wird er für Cyberkriminelle. Ein High-Level-Charakter eines beliebten Online-Rollenspiels kann zum Beispiel für etwa 10.000 Dollar verkauft werden.
Zudem kann man seine wertvolle Spielfigur schnell verlieren. So kann es ausreichen, einen kostenlosen Bildschirmschoner von einem unbekannten Spieler herunterzuladen. Und es ist nicht gerade einfach, ein gestohlenes Spielekonto zurückzubekommen: Es kann Tage oder sogar Wochen dauern, und dann bekommt man dennoch nur einen „nackten“ Charakter zurück und alle Gegenstände sind für immer verloren.
Und es gibt noch weitere Beute für die Cyberkriminellen: Die Kreditkarten, die mit den Spielekonten verknüpft sind. Interessant aussehende E-Mails, die Spieler immer dann anlocken wollen, wenn eine große Spieleveröffentlichung bevorsteht (zum Beispiel während dem Weihnachtsgeschäft), sind oft Phishing-Attacken, die Bankzugangsdaten oder andere wertvolle Informationen stehlen wollen. Die Phishing-Mails bewerben meist enorme Rabatte oder günstige Spielgegenstände.
Der aktuelle Sony-Pictures-Hack ist nach wie vor sehr pikant: Denken Sie daran, dass dies nicht der erste große Hack von Sony ist (im Jahr 2011 wurde das gesamte Sony-Netzwerk durch Cyberkriminelle in ein monatelanges Koma geworfen). Wenn große Konzerne solche kritischen Verluste hinnehmen müssen, wie steht es dann um normale Anwender?
Es gibt drei Säulen der Gamer-Sicherheit, die wir Ihnen vorstellen möchten (übrigens gelten diese auch ganz allgemein für die PC-Sicherheit):
- Hüten Sie sich vor Phishing-Angriffen und unbekannten Spielern. Prüfen Sie Webseiten zweimal, wenn Sie über einen Link aus einer E-Mail darauf gekommen sind. Prüfen Sie auch die Dateinamen und -erweiterungen von Dateien, die Sie öffnen mö
- Verwenden Sie starke und einzigartige Passwörter. Im letzten Jahr wurden viele Konten gehackt, da sie schwache Passwörter verwendeten. Alternativ können Sie auch einen Passwort-Manager
- Schalten Sie Ihre Antivirus-Lösung niemals aus! Sollten Sie bisher keine nutzen, installieren Sie eine gute Lösung. Und noch ein Tipp für alle Kaspersky-Nutzer: Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie Sie den Spielemodus einschalten. Damit optimieren Sie die Einstellungen aller Antivirus-Komponenten.
Folgen Sie diesen Grundregeln und bleiben Sie auch beim Spielen gut geschützt!