Zum größten Teil lieben wir alle soziale Netzwerke – natürlich einige mehr als andere. Wirklich? Wie könnte man sie nicht mögen? Social-Media-Netzwerke machen es unglaublich einfach, mit Freunden, Familie, Mitarbeitern und Unbekannten aus der ganzen Welt in Kontakt zu sein, und das kostenlos.
Und obwohl das Sprichwort „wenn du nichts für das Produkt bezahlen, bist du das Produkt“ in unseren Hinterköpfen lauert, gibt es immer einen Weg, um die Privatsphäre zu schützen. Nicht wahr?
Google und Facebook beschießen regelmäßig ihre User mit Popups, in denen sie daran erinnern, die Privatsphäreeinstellungen zu überprüfen, damit Sie wissen, was Sie mit der Welt teilen. Wir berichteten darüber und stellten auch Tipps bereit.
Die Privatsphäreeinstellungen zu kennen, die Sie ändern können, ist schön und gut, aber wovon nicht oft gesprochen wird, ist, welche Daten soziale Netzwerke über Sie sammeln. Sehen Sie, Google und soziale Netzwerke sind riesige Datenbanken. Sie verwenden die Daten, um die Ads genau abzustimmen und geben Unternehmen einen Zuschlag, damit Werbung die richtigen User erreicht.
Was Facebook weiß
Letzte Woche unterhielt ich mich mit einem Kollegen über einen Artikel auf ProPublica, der versprach, die Blackbox aufzubrechen und den Usern zu zeigen, welche Daten Facebook über sie besitzt. Nachdem mein Interesse geweckt war, installierte ich das Chrome-Plugin und gab ihm eine Chance.
Es stellte sich heraus, dass das ProPublica-Tool und die Werbemaschine von Facebook eine angemessene Idee davon hatten, wer ich bin. Jedoch war noch viel interessanter, was sie angeblich über mein Leben wussten.
Die Hobbies und Aktivitäten enthielten z. B. ein paar Kuriositäten: Katzenstreu von Fresh Step, Norton Motorcycles und Reifen von BFGoodrich. Ich habe schon seit ein paar Jahren keine Katze mehr und habe auch keine Ahnung, wer Norton Motorcycles ist. Ich schätze, dass ich auf einen Link klickte, der mit diesen Unternehmen irgendwie verbunden ist, oder dass jemand ein Formular für etwas ausfüllte und meine E-Mail-Adresse oder andere Details über mich angab, die Facebook in einem Datenbankkauf erwarb.
Insgesamt dient das Plugin dazu, zu verstehen, warum man bestimmte Arten von Werbung erhält. So bezieht z. B. eine Schwangere, die etwas über Schwangerschaft sucht, sehr wahrscheinlich einige interessante Ads dazu. Übrigens hilft die Seite zu Werbeeinstellungen auf Facebook, die Qualität der Werbung, die Sie sehen, zu verbessern, indem Sie Themen löschen, von denen die Seite denkt, dass Sie interessiert sein könnten – aber der Haken ist, dass Sie dadurch Facebook dabei helfen, seine Werbedatenbank zu erweitern.
Ihr Browsing auf Twitter zurückverfolgen
Am gleichen Tag, an dem ich dieses Tool ausprobierte, fiel mir ein Tweet von Ryan Naraine von Kaspersky Labs GReAT ins Auge.
For people who regularly browse Twitter, we can deduce their identity from their web browsing history https://t.co/2MWU0e1b2D
— Ryan Naraine (@ryanaraine) September 29, 2016
Nun, ich bin regelmäßig auf Twitter, also konnte ich einem Tool, das behauptet, dass es mich wahrscheinlich aufgrund meines Browsing identifizieren könne, nicht widerstehen.
Da ich an der Stanford Universität studierte, war ich mir recht sicher, dass ich zu den 80 % gehörte, die das Tool identifizieren würde und daher überraschte mich das Ergebnis:
Obwohl die Studie nicht in der Lage war, mich zu erkennen, zeigte es ein paar Mitarbeiter an, die ich sein könnten, was zu einem interessanten Austausch auf Twitter führte. Da ich noch immer neugierig war, fragte ich ein paar Kollegen, was sie sahen, als sie das Tool ausführten.
Soziale Netzwerke wissen mehr über Sie als Sie posten. Mit diesen zwei Tools finden Sie viel mehr heraus.
Tweet
Von den drei Kollegen, die das Tool benutzten, wurden zwei identifiziert; ein anderer Kollege und ich blieben unerkannt.
Letztendlich lag Standford bei unserem Team von Kaspersky Lab nur in 50 % der Fälle richtig. Interessanter war jedoch, dass die, die nicht erkannt wurden, als einer der Mitarbeiter von Kaspersky Lab identifiziert wurden. Ich denke, das liegt daran, dass wir entweder alle Freaks sind oder, weil wir alle ähnliche Seiten besuchen oder ähnliche Informationen teilen.
In einem Gespräch mit Threapost letzte Woche sagte eins der Forschungsmitglieder:
„Es interessierte uns, wie viele Informationen beim Surfen durch das Netz durchsickern“, so Sharad Goel, Assistenzprofessor in der Abteilung von Betriebswissenschaften und -Technik von Standford. Goel entwickelte zusammen mit den Stanford-Studenten Ansh Shukla, Jessica Su und dem Princeton-Professor Arvind Narayanan Footprints. „Wir möchten sensibilisieren und die Politik informieren“, so Goel. „Es geht mehr um eine akademische Demonstration. Wir versuchen nicht, anderen Menschen das Tool bereitzustellen; es geht vielmehr um eine Sensibilisierung.“
Und jetzt zurück zu meiner Ausgangsfrage: Wie privat ist ihr Leben auf sozialen Medien?