Spring4Shell: Kritische Schwachstelle im Java-Framework Spring

Forscher haben im beliebten Java-Framework Spring eine kritische Schwachstelle entdeckt. Wir erklären, wie sie funktioniert, warum sie so gefährlich ist und wie Sie sich schützen können.

Forscher haben eine kritische Schwachstelle (CVE-2022-22965) im Open-Source-Framework der Java-Plattform „Spring“ entdeckt. Details über die Sicherheitslücke sickerten bereits an die Öffentlichkeit durch, bevor die offizielle Ankündigung und im selben Zuge die entsprechenden Patches veröffentlicht wurden.

Die Sicherheitslücke zog sofort die Aufmerksamkeit von Spezialisten für Informationssicherheit auf sich, da sie potenziell eine ernsthafte Bedrohung für viele Webanwendungen darstellt. In Anlehnung an die gehypte Zero-Day-Lücke Log4Shell wurde die neu entdeckte Schwachstelle Spring4Shell genannt.

Die Entwickler des VMware-Spring-Frameworks haben bereits Patches für anfällige Anwendungen veröffentlicht. Allen Unternehmen, die die Spring-Framework-Versionen 5.3 und 5.2 verwenden, empfehlen wir deshalb, umgehend auf die Versionen 5.3.18 oder 5.2.20 zu aktualisieren.

Was ist Spring4Shell & warum ist die Schwachstelle so gefährlich?

Die Schwachstelle gehört zur Kategorie „RCE“ (Remote Code Execution) und ermöglicht Angreifern die Remote-Ausführung von Schadcode. Dem Bewertungssystem CVSS v3.0 zufolge liegt der Schweregrad der Sicherheitslücke derzeit bei 9,8/10 und betrifft Spring MVC- und Spring WebFlux-Anwendungen, die unter Java Development Kit Version 9 oder höher ausgeführt werden.

Forscher meldeten VMware die entdeckte Schwachstelle in der Nacht zum Dienstag, doch bereits am Mittwoch wurde auf GitHub ein Proof-of-Concept für die Schwachstelle veröffentlicht. Zwar wurde der PoC schnell entfernt, jedoch erst, als Sicherheitsexperten darauf aufmerksam wurden. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass ein Exploit mit diesem Kaliber von Cyberkriminellen unbemerkt geblieben ist.

Das Spring-Framework ist bei Java-Entwicklern sehr beliebt, was bedeutet, dass potenziell viele Anwendungen von der Schwachstelle betroffen sein könnten. Laut einem Beitrag von Bleeping Computer könnten Spring4Shell-anfällige Java-Anwendungen zur Kompromittierungsursache für eine Vielzahl von Servern werden. Demselben Beitrag zufolge wird die Schwachstelle bereits aktiv von Cyberkriminellen ausgenutzt.

Weitere technische Details sowie Kompromittierungsindikatoren für die Spring4Shell-Exploits können Sie in unserem Blogbeitrag auf Securelist nachlesen. Im selben Beitrag finden Sie ebenfalls Details zu einer weiteren kritischen Schwachstelle im Spring-Java-Framework (CVE-2022-22963).

 

Exploit der Schwachstelle Spring4Shell

Die einzige zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bekannte Spring4Shell-Exploit-Methode erfordert ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Für einen erfolgreichen Exploit müssten die folgenden Komponenten auf der angegriffenen Seite verwendet werden:

  • Java Development Kit Version 9 oder neuer;
  • Apache Tomcat als Servlet-Container;
  • Dateiformat WAR (Web Application Resource) anstelle des standardmäßigen JAR;
  • spring-webmvc- oder spring-webflux-Abhängigkeiten (Dependencies);
  • Spring Framework-Versionen 5.3.0 bis 5.3.17, 5.2.0 bis 5.2.19, oder älter.

Es ist jedoch durchaus möglich, dass es noch weitere bislang unbekannte Exploit-Möglichkeiten gibt und die Schwachstelle auf andere Weise ausgenutzt werden kann.

So schützen Sie sich vor Spring4Shell

Der wichtigste Ratschlag für alle, die das Spring-Framework verwenden, ist ein Upgrade auf die sicheren Versionen 5.3.18 oder 5.2.20.

Die Apache Software Foundation hat zudem gepatchte Versionen von Apache Tomcat 10.0.20, 9.0.62 und 8.5.78 veröffentlicht.

Auch die Entwickler von Spring haben gepatchte Versionen der Spring Boot 2.5.12– und 2.6.6-Erweiterungen veröffentlicht, die von der gepatchten Spring-Framework-Version 5.3.18 abhängen.

Wenn Sie die oben genannte Software aus irgendeinem Grund nicht aktualisieren können, sollten Sie der Problemlösung auf der offiziellen Spring-Website folgen.

 

Um das Risiko eines erfolgreichen Angriffs zu minimieren, empfehlen wir Ihnen, alle Server sowie alle anderen Computer, die mit dem Internet verbunden sind, mit einer vertrauenswürdigen Sicherheitslösung zu schützen. Sollten Sie bereits eine Sicherheitslösung von Kaspersky verwenden, stellen Sie sicher, dass die Module Advanced Exploit Prevention und Network Attack Blocker aktiviert sind.

Tipps