Cyberkriminelle machen keine Pause, doch die Strafverfolgungsbehörden schnappen jeden Monat einige davon und Gerichte verurteilen sie zu oft hohen Strafen. Das passierte auch im März – hier die interessantesten Fälle.
Geldstrafe für Piraten
Drei Millionen Euro – soviel Geld müssen wahrscheinlich zwei Franzosen als Geldstrafe zahlen, da sie raubkopierte Multimedia-Inhalte verbreitet haben. Vor einigen Jahren haben die jungen Männer eine Webseite namens Undeadlinks entwickelt, mit der jeder Anwender urheberrechtlich geschützte Musik und Videos finden und herunterladen konnte. Diese Quelle illegaler Inhalte war extrem beliebt, also haben die Betreiber beschlossen, damit Geld zu verdienen. Ihr Einkommen war fantastisch, verglichen mit dem Geld das den beiden Studenten über ein Stipendium zur Verfügung stand, doch das hat nicht lange gehalten: Die Seite wurde von örtlichen Anti-Raubkopien-Behörden gefunden und eine Klage wurde gegen Undeadlinks und dessen Entwickler eingereicht. Der Fall wurde natürlich von großen Firmen wie Warner, Disney und Universal unterstützt. Die Verhandlung startet im April.
Der Versuch, 15 Millionen Dollar zu stehlen, bringt 20 Jahre Gefängnis
Die US-Behörden haben die Anklage von drei Männern bestätigt, die versucht haben, mindestens 15 Millionen Dollar durch das Hacken von Kundenkonten bei verschiedenen Finanzdienstleistern zu stehlen. Richard Gundersen, Oleksiy Sharapka und Leonid Yanovitsky sind Mitglieder einer internationalen Bande Cyberkrimineller und haben über ein Jahr daran gearbeitet, unauthorisierten Zugriff auf Kundenkonten bei JPMorgan Chase Bank, PayPal, Citibank und anderen Firmen zu bekommen. Sharapka und Yanovitsky sind noch nicht gefasst, während Gundersen voraussichtlich noch in diesem Jahr vor Gericht treten muss. Sollten alle drei verurteilt werden, müssen Sie mit bis zu 20 Jahren Gefängnis rechnen.
Gefängnisstrafe für das Durchsickern von Windows 8
Ende März hat das FBI den russischen Programmierer Alex Kibalko festgenommen, einen ehemaligen Microsoft-Mitarbeiter, der Geschäftsgeheimnisse gestohlen und vertrauliche Beta-Kopien von Windows 7 und Windows 8 öffentlich gemacht haben soll. Der Staatsanwalt sagte aus, dass Kibalko die Software regelmäßig an einen ungenannten französischen Tech-Blogger weitergegeben hat, um eine schlechte Leistungsbewertung für Microsoft zu erhalten. Kibalko soll zudem Microsofts Activation Server Software Development Kit gestohlen haben, mit dem Software des Unternehmens gegen Raubkopien geschützt wird. Die Firma identifizierte den Mitarbeiter, nachdem der französische Blogger einen weiteren Mitarbeiter fragte, ob der erhaltene Programmteil, den er bekommen hat, wirklich aus dem neuen Betriebssystem stammt. Die Untersuchung dauerte über ein Jahr, wobei auch das private Hotmail-Konto des Bloggers überprüft wurde, um die Identität des Microsoft-Mitarbeiters herauszufinden. Die Behörden bezeichnen dies als „außergewöhnliches Vorgehen“. Alex Kibalko wird 22.500 Dollar Strafe zahlen und drei Monate hinter Gittern verbringen müssen.
Kein Verstecken in Thailand möglich
Farid Essebar, ein berüchtigter Hacker, der für die vor einigen Jahren an der Verteilung des Zotob-Schadprogramms an viele große Firmen beteilgt war, wurde aufgrund einer Anfrage der Schweiz in Thailand verhaftet. Dem 27-jährigen wird vorgeworfen, mit Hilfe einer Gruppe Cyberkrimineller Computer in europäischen Banken gehackt und damit Schäden in Höhe von über 4 Milliarden Dollar verursacht zu haben. Die thailändischen Behörden berichteten, dass Essebar und drei weitere Bandenmitglieder in Thailand und angrenzenden Ländern unterwegs waren, und dabei das in den letzten drei Jahren verdiente Geld ausgegeben zu haben. Essebar hat nicht zum ersten Mal Probleme mit der Justiz: Vor zehn Jahren wurde er bereits zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Aber das hat offensichtich nichts gebracht, und so muss er nun erneut darüber nachdenken, ob er alles richtig gemacht hat.
Raubkopierer mobiler App bekennen sich schuldig
Es scheint, als wäre es das erste Mal, dass US-Gerichte jemanden wegen raubkopierter Apps anklagen. Nicholas Anthony Narbone, 26, und Thomas Allen Dye, 21, haben sich schuldig bekannt, Urheberrechte verletzt zu haben – dies berichtete das Justice Department Ende März. Die beiden haben die AppBucket-Webseite betrieben, um gefälschte Android-Apps zu vertreiben. Wie berichtet wird, haben Narbone und Dye mehr als eine Million raubkopierter Apps im Wert von 700.000 Dollar verkauft. Die Täter müssen sich im Sommer vor Gericht verantworten und mit bis zu fünf Jahren Gefängnisstrafe rechnen.
1.500 Chinesen wegen Spam-Versand verhaftet
Es klingt vielleicht komisch, doch chinesische Behörden haben 1.500 Menschen wegen des Versands von SMS-Spam über gefälschte mobile Basisstationen verhaftet. Die Verhaftungsaktion wurde im ganzen Land durchgeführt und überführte mehr als 20 Firmen, wobei über 2.600 illegale Geräte sichergestellt wurden, die für die Spam-Attacken verwendet wurden. Das chinesische Ministerium für öffentliche Sicherheit berichtete, dass eine der verhafteten Banden verdächtigt wird, über 200 Millionen Spam-Nachrichten verschickt zu haben. Möglich wäre das auf jeden Fall, da 16-Slot-GSM-Modems, wie sie die Spammer verwendeten, etwa 10.000 SMS-Nachrichten pro Stunde versenden können.