Die Menschen machen auf ganz unterschiedliche Art und Weise Urlaub: Manche lieben es, einfach nur zwischen Strand und Hotelbar hin und her zu pendeln, andere legen innerhalb einer Woche gut und gerne mehrere Tausend Kilometer zurück. Erfahrene Reisende sind sich einig, dass ein Mietauto eine der besten Möglichkeiten ist, ein fremdes Land zu bereisen. Allerdings gibt es auch Stolpersteine – und mit der bevorstehenden Sommer-Reisezeit möchten wir einige Tipps geben, um die Risiken beim Automieten im Ausland zu minimieren.
Auswahl des Mietwagendienstes
Die Auswahl einer Mietwagenfirma kann einfach, aber manchmal auch eine Herausforderung sein. Bekannte Reise-Webseiten bieten Möglichkeiten zum Preisvergleich und zeigen auch durchschnittliche Punkte basierend auf den Bewertungen der Nutzer an.
Allerdings reicht es meist nicht aus, sich auf hohe Punktzahlen und einen bekannten Markennamen zu verlassen. Der Großteil der großen Mietwagenfirmen arbeitet nach dem Franchise-System. Das bedeutet, dass Sie, nur weil Sie mit dem Service bei einer Mietwagenfirma in Deutschland zufrieden waren, nicht mit dem gleichen guten Service bei der Filiale der Firma in Italien rechnen können. Sie sehen sich also besser die Bewertungen für genau die Region an, in die Sie reisen werden.
Die Kunst der Preisfindung
Im Bestreben, den ansprechendsten Preis zu bieten, nutzen gewitzte Mietwagenanbieter einige Tricks, die manchmal sogar in höheren Preisen resultieren, als eigentlich beworben. Einer der meist genutzten ist das Herumspielen mit dem Treibstoff. In westlichen Ländern ist es meist so, dass man das Auto mit vollem Tank mietet und auch wieder mit vollem Tank zurückgeben muss. Wenn man die letzte Tankstelle vor der Rückgabe verpasst, muss man dafür bezahlen. Und natürlich muss man mit Aufschlägen rechnen, die nur vom guten Willen des Vermieters beschränkt werden.
In östlichen Ländern gilt allerdings das Gegenteil: Man bekommt das Auto mit einer kleinen Menge Benzin im Tank, gerade ausreichend, um zur nächsten Tankstelle zu kommen, und gibt das Auto dann auch wieder mit fast leerem Tank am. Verständlicherweise ist es schwer, die letzte Tankfüllung genau abzumessen, so dass man dem Vermieter auf jeden Fall ein paar Liter Benzin schenkt. Das ist nicht viel, aber dennoch unschön.
Manche Vermieter haben auch Aufpreise für Kilometer, die über dem gesetzten Limit gefahren werden, oder berechnen Gebühren, wenn das Auto in einer anderen Filiale abgegeben wird oder Grenzen überschreitet (sogar innerhalb der EU, wo sozusagen keine Grenzen existieren). All diese Details muss man beim Berechnen der Gesamtkosten beachten. Es kann gut sein, dass nach allen Korrekturen, die „günstigste“ Lösung gar nicht mehr so günstig aussieht.
In den USA enthalten Mietwägen nicht immer eine Versicherung (ganz abgesehen von Steuern, die normalerweise erst nach der Berechnung des Gesamtpreises aufgeschlagen werden). Und das kann ganz schön ins Geld gehen: In manchen Fällen können die Versicherungsgebühren die eigentlichen Mietkosten sogar übersteigen.
Unsicher bei der Versicherung
Apropos Versicherung. Die Wahl der passenden Versicherung ist enorm wichtig. In den meisten Fällen ist nur eine Basishaftung mit Eigenanteil von zum Beispiel 1.000 Euro im Mietvertrag enthalten. Wenn ein Schaden also 2.000 Euro beträgt, müssen Sie maximal die Hälfte davon selbst zahlen. Dieser letzte Teil ist wichtig, denn Sie werden die Schadensschätzung kaum beeinflussen können, da Sie zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits wieder zu Hause sein werden. Die Basisversicherung deckt meist keine Schäden an Windschutzscheiben, Reifen, Dach und Boden ab, und hat viele Ausschlüsse, die oft nur im Kleingedruckten zu finden sind.
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— Eugene Kaspersky (@e_kaspersky) November 13, 2014
Die Autovermietung wird Ihnen wahrscheinlich vorschlagen, einen Aufpreis zu zahlen, um den Selbstbehalt auszuschließen. Von diesem Angebot sollten Sie sich aber nicht täuschen lassen. Denn zum einen ist dieser Aufpreis meist extrem hoch und übersteigt oft die eigentlichen Mietkosten, zum anderen deckt auch diese „komplette“ Versicherung vielleicht manche Schäden, etwa an Reifen, Scheiben usw., gar nicht ab.
Im Normalfall gibt es spezielle Versicherungsunternehmen, die Ihnen bessere Möglichkeiten bieten. Diese sind ganz einfach im Internet zu finden – suchen Sie doch einmal nach „Mietauto Selbstbeteiligung Versicherung“. Damit zahlen Sie weniger und bekommen gleichzeitig eine bessere Abdeckung. Manchmal sind dabei sogar Dinge wie Gewalt im Straßenverkehr enthalten, und wenn der Unfallgegner Sie tätlich angreift, zahlt die Versicherung sogar dafür.
Karten und Kohle
Einen Vorteil haben Vollversicherungen ohne große Selbstbeteiligung beim Autovermieter aber: Beim Mieten eines Autos blockieren die Vermieter oft eine größere Summe auf Ihrer Kreditkarte (rückzahlbarer Eigenbehalt und Mietkosten) – oft sogar einiges mehr, für den Fall der Fälle.
Wird das Auto ohne Schäden zurückgegeben, geht die blockierte Summe auf Ihr Konto zurück. Das kann aber einige Tage dauern, so dass Sie am besten eine Kreditkarte mit verlängerter Frist dafür verwenden. Und noch ein paar praktische Tipps zu Kreditkartenzahlungen: Stellen Sie beim Abholen des Autos sicher, eine Extra-Kreditkarte zu verwenden, auf der eine größere Summe liegt (bedenken Sie die Kosten der Selbstbeteiligung, usw.). Es kommt immer wieder vor, dass Banken Transaktionen im Ausland aus „Gründen der Sicherheit“ blockieren, selbst wenn Sie bereits für Hunderte andere Dinge auf Ihrer Reise mit der Kreditkarte bezahlt haben.
Ein Anruf bei der Bank ist da dann auch nicht immer die beste Lösung. Mir ist das selbst am Flughafen in Barcelona passiert: Die Zahlung meiner Kreditkarte wurde nicht durchgeführt. Nach einer Stunde hektischer Telefonate nach Moskau musste ich aufgeben und das Auto von meinem Reisebegleiter mieten lassen.
„Versteckspiel„ mit Kratzern
Beim Abholen des Mietwagens sollten Sie diesen genau untersuchen, um alle Schäden zu finden, selbst kleinere. Stellen Sie sicher, dass diese in den Mietdokumenten aufgelistet sind. Je mehr Kratzer dokumentiert sind, desto besser: Das ist bei der Rückgabe praktisch, wenn es darum geht, dass selbst kleine Kratzer und Dellen Ihnen vorgeworfen werden könnten. Praktisch ist auch (vor allem in östlichen Ländern), Fotos des Mietwagens zu machen und die Reifen genau zu untersuchen. Eine Reifenpanne im Urlaub ist oft mehr als nur ärgerlich.
Das Losfahren, hinaus aus dem Flughafen, kann ebenfalls eine Herausforderung sein – vor allem, wenn es sich um einen großen, internationalen Flughafen handelt. Wenn das Auto also kein Navigationssystem bietet, sollten Sie selbst eines dabei haben. Ein Smartphone mit Autohalterung reicht dabei meist aus und kostenlose Apps mit Offline-Karten leiten Sie durch das Straßengewirr.
Eine kostspielige Sorglosigkeit
Bevor mit einem Mietauto losfahren, sollten Sie sich über die Verkehrsregeln im entsprechenden Land informieren. Viele Straßenschilder und die grundlegenden Regeln sind natürlich recht universell (wobei sich gerade die USA und Europa teilweise stark unterscheiden). Allerdings kann es schnell vorkommen, dass man ein kleines Schild mit winzigem Text in der Landessprache übersieht, das zum Beispiel auf eine „verkehrsberuhigte Zone“ hinweist – und das kann ernste Konsequenzen haben.
Ein Tipp aus meiner persönlichen Erfahrung: Selbst als erfahrener und vorsichtiger Fahrer sollten Sie sicherstellen, die Grundlagen für die Meldung eines Verkehrsunfalls im jeweiligen Land zu kennen. Denn im Ernstfall, mit einem Unfallgegner, der nur die Landessprache spricht und Ihnen vielleicht nicht gerade wohlgesonnen ist, könnte das zu Problemen führen. Und nach Murphys Gesetz passiert so etwas natürlich in einem Funkloch ohne Internet, das einem dabei helfen könnte.
A little bit of healthy paranoia has its merits, even on holidays. https://t.co/GCplkZYMmu #security #privacy pic.twitter.com/s6nRJlwlNk
— Kaspersky (@kaspersky) December 17, 2014
Es gibt noch eine wichtige Regel, die ich als „Regel Nummer Eins“ bezeichnen würde: Lassen Sie niemals Wertsachen sichtbar im Auto liegen. Als Freunde von mir auf den Kanaren so sorglos waren und die Geldbörse sowie zwei iPhones im Auto ließen, waren diese nach kurzer Zeit bereits gestohlen. Und das, obwohl sie nur für ein paar Minuten und nur etwa 100 Meter vom Auto entfernt waren, um ein paar Fotos zu machen. Und auch mir ist im eigentlich nicht so gefährlichen Kalifornien schon Ähnliches passiert.
Papiere sind Macht
Mein letzter Tipp für Sie: Werfen Sie die Mietpapiere nicht gleich nach Ihrer Reise weg. Mietdokumente, die „keine Beschwerden“ von Seiten der Mietwagenfirma bestätigen, können im Streitfall – etwa für Schadensersatzforderungen für „unerwartet entdeckte Kratzer und Dellen“ – ganz hilfreich sein. Und Parktickets können Ihnen helfen, fehlerhaft ausgestellte Parkstrafmandate abzuwehren.
#Tipps für die #sichere #Automiete im Ausland
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Scheuen Sie sich nicht davor, später hinzugekommene Aufpreise oder Strafzahlungen anzuzweifeln, wenn Ihnen diese komisch vorkommen. Es gibt da nämlich ein kleines Detail: Viele Autovermieter sind Franchisenehmer großer Firmen. Die Vermieter selbst haben einen Vorteil, wenn Sie Ihnen zusätzliche Zahlungen oder Strafen auferlegen, da diese ihren Gewinn direkt erhöhen können. Daher legen viele einige Fallen für die Kunden aus.
Im Streitfall würden Sie mit einem Vertreter der „großen“ Mietfirma sprechen. Diese Mitarbeiter sind bestrebt, die Markenreputation aufrecht zu erhalten und positive Rückmeldungen der Kunden zu bekommen. Daher sind diese eher gewillt, mit Ihnen zu verhandeln.
Sichere Buchung
Die Automiete sollte natürlich vor einer Reise erfolgen: Ein Auto direkt vor Ort zu mieten ist meist teurer, zudem ist das Mieten eines Autos heute im 21. Jahrhundert ganz einfach online möglich. Dabei müssen Sie neben persönlichen Informationen Ihre Kreditkartennummer, Führerscheindaten und Ausweisdaten angeben. Seien Sie dabei vorsichtig: Hüten Sie sich vor Phishing-Seiten, die die Webseiten großer Autovermieter nachahmen.
Gehen Sie kein Risiko ein, wenn eine Seite verdächtig wirkt. Und für sichere Online-Zahlungen bietet Kaspersky Internet Security die Funktion des Sicheren Zahlungsverkehrs.