5 Reise-Sicherheitstipps für misstrauische Personen

5 Tipps für leicht paranoide Personen, mit denen Sie Ihre Sicherheit und Privatsphäre auch auf Reisen gewährleisten.

Vorwarnung: Dieser Beitrag ist für Personen gedacht, die nicht gerne beobachtet werden. Gilt das bereits als krankhaft misstrauisch?

Wir tun wirklich einiges, um unser Zuhause so komfortabel und sicher wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grund entscheiden sich auch viele Leute dazu, aus dem Homeoffice zu arbeiten und diesen Komfort 24/7 zu genießen. Aber selbst diejenigen, die innerhalb ihrer eigenen 4 Wände arbeiten, reisen zeitweise durch die Welt und tauschen den heimlichen Komfort (und auch die Sicherheit) gegen die Möglichkeit, einen neuen Fleck Erde zu erkunden. Auf dem Security Analyst Summit 2019 hielten Marco Preuss und Ariel Jungheit – Mitglieder unseres Global Research & Analysis Teams (GReAT) -einen Vortrag über den Schutz ihrer Privatsphäre auf Reisen. Im Anschluss möchten wir diesen in Form von fünf Sicherheitstipps für Sie zusammenfassen.

1. Lassen Sie persönliche Dinge niemals unbeaufsichtigt

Prof. Dr. Offensichtlich ist immer an Ort und Stelle, um Sie daran zu erinnern, dass Sie Ihr Gepäck niemals – auch nicht für zwei Minuten – unbeaufsichtigt lassen sollten, wenn Sie nicht möchten, dass es physisch vom zuständigen Sicherheitspersonal zerstört wird.

Tragen Sie alle Dinge, die einen besonderen Wert für Sie haben (wie zum Beispiel Ihr Smartphone, Laptop usw.) immer bei sich – egal wohin Sie gehen. Das gilt übrigens nicht nur für Flughäfen. Auch wenn Sie das Hotelzimmer verlassen, sollten Sie Ihr Hab und Gut immer mitnehmen. Und nein, es ist definitiv keine gute Idee, Ihren Laptop unbeaufsichtigt auf dem Tisch im Café stehen zu lassen, um „schnell“ die Toilette aufzusuchen. Darüber hinaus versteht es sich von selbst, dass all Ihre Geräte passwortgeschützt sein sollten.

2. Aktivieren Sie die Geräteverschlüsselung

Selbst wenn Sie Ihre Wertsachen immer bei sich tragen, könnten Ihre Geräte gestohlen werden. Natürlich kann der Gebrauch von qualitativ hochwertigen Anti-Diebstahl-Rucksäcken einer solchen Situation entgegenwirken, ist aber letztendlich auch keine 100%ige Garantie. Und wir alle wissen, dass Informationen, die sich auf unseren heißgeliebten Geräten befinden, meist deutlich mehr wert sind, als das Gadget an sich; Aus genau diesem Grund sollten Sie die Informationen auf Ihren Geräten am besten via Verschlüsselung schützen.

Geräte mit der jüngsten Android-Version werden standardmäßig verschlüsselt; iOS-Geräte hingegen sind mit einem Passcode oder Passwort geschützt. Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Sie die vollständige Festplattenverschlüsselung für Windows, alias BitLocker, aktivieren können. Hier wird genauer erklärt, wie Sie das Startvolumen Ihres Macs mit FileVault verschlüsseln.

3. Finden Sie heraus, wie Sie Abhörgeräte und versteckte Kameras finden und austricksen können

Sind Ihnen in letzter Zeit unheimliche Geschichten über versteckte Kameras in Airbnb-Unterkünften zu Ohren gekommen? Ja, diese Dinge passieren tatsächlich und man weiß nie, wer das nächste Opfer sein wird. Wenn Sie darüber hinaus Unternehmer, Politiker, Menschenrechtler oder Journalist sind, könnte jemand absichtlich versuchen, versteckte Mikrofone oder Wanzen in Ihrem Hotelzimmer bzw. Ferienappartement zu installieren, um Sie zu belauschen und auf Schritt und Tritt zu verfolgen.

Glücklicherweise ist es nicht besonders schwer, versteckte Überwachungsgeräte ausfindig zu machen. Sie benötigen lediglich ein kleines Tool mit integriertem Hochfrequenz-Scanner, der es Ihnen ermöglicht, Quellen zu finden, die elektromagnetische Wellen ausstrahlen (was bei kabellosen Abhörgeräten und Kameras normalerweise der Fall ist) sowie eine Kombination aus Leuchtdioden und rotem Glas, um nach versteckten Kameras Ausschau zu halten.

Letzteres ist ganz einfach deshalb möglich, weil Kameralinsen Licht deutlich besser reflektieren als andere Oberflächen – aus genau diesem Grund werden Sie unter Verwendung der zuvor genannten Ausrüstung einen hellen roten Punkt sehen, wenn Sie das Licht der Leuchtdioden auf die Kamera richten und diese durch ein rotes Glas betrachten. Solche Gadgets sind nicht besonders kostspielig und online bereits für unter 45 Euro zu finden.

Auch wenn sich Kameras mit Infrarotbeleuchtung in Ihrer Nähe befinden, können Sie diese mithilfe Ihres Handys ausfindig machen; die in Smartphones integrierten Kameras können Infrarot-Emissionen erkennen.

Mit diesen Techniken können Sie zwar keine versteckten Mikrofone finden, aber immerhin können Sie diese ganz einfach austricksen, indem Sie das Geräusch von laufendem Wasser oder andere Störgeräusche, die zum Beispiel mit Diensten wie Noisli erzeugt werden können, Hintergrundgeräusche ruinieren so gut wie alle Aufnahmen und verhelfen somit zu einer sicheren, privaten Unterhaltung auf Ihrem Zimmer.

4. So erkennen Sie Einwegspiegel

Erinnern Sie sich an die sogenannten Einwegspiegel aus Vernehmungszimmern in Filmen? Während die Person, die sich im Zimmer befindet, nur ihr eigenes Spiegelbild betrachten kann, ist es ihrem Gegenüber möglich, den „Spiegel“ als Fenster zu nutzen. Zugegebenermaßen gibt es derartige Einwegspiegel im echten Leben nur selten; doch sie existieren und wenn Sie sich in Ihrem Alltag wider Erwarten in einem Spionagefilm wiederfinden, wissen Sie immerhin, wie Sie sich vor solchen Spiegel-Tricks schützen können.

Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Legen Sie einen Finger auf die Oberfläche des Spiegels. Wenn Sie eine kleine Lücke zwischen Ihrem Finger und dessen Spiegelung sehen können, handelt es sich um einen ganz normalen Spiegel mit einer Glasschicht über der reflektierenden Oberfläche. Sollte diese Lücke nicht vorhanden sein, könnte es sich um einen Einwegspiegel handeln, muss es aber nicht. Denn es gibt auch normal gebräuchliche Spiegel, die nicht mit einer zusätzlichen Glasschicht auf der reflektierenden Oberfläche versehen sind (beispielsweise die Spiegel in Ihrem Auto).

Allerdings ist es immer besser auf Nummer sicher zu gehen und die Spiegel in fremden Unterkünften ganz einfach mit einem Kleidungsstück oder einer Decke abzudecken.

5. Verwenden Sie keine kabellosen Mäuse oder Tastaturen

Sie wissen bereits, dass der Gebrauch öffentlich zugänglicher PCs in Hotellobbys definitiv keine Option ist. Vermutlich haben Sie sowieso Ihren eigenen Laptop im Gepäck. Wenn Sie allerdings eine externe Tastatur oder Maus verwenden, sollten Sie sicherheitshalber auch eine vertrauenswürdige Version mit Kabel dabeihaben; denn kabellose Peripheriegeräte können Außenstehenden unter anderem Einblicke in Ihre Tastatureingaben geben oder ihnen die Möglichkeit verschaffen, eigenständig Links, etc. anzuklicken – auch dann, wenn die Kommunikation zwischen diesen Geräten und dem Computer verschlüsselt ist.

Vermutlich verreisen Sie nicht mit einer kabellosen Tastatur; Denken Sie allerdings daran auch Ihre kabellose Maus Zuhause zu lassen. Das Touchpad Ihres Laptops wird vermutlich ausreichen, ansonsten sollte eine gute alte Maus mit Kabel auch ihren Zweck erfüllen.

Einige der in diesem Beitrag beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen sind offensichtlicher als andere, aber alle sind wichtig! Ich begegne noch immer vielen Leuten, die selbst die einfachsten und offensichtlichsten Sicherheitspraktiken ignorieren.Meiner Meinung nach kann man also auch die einfachsten Grundlagen nicht oft genug wiederholen: Denn sie scheinen nicht für alle so offensichtlich zu sein wie angenommen. In diesem Sinne – Reisen Sie sicher!

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