Verhaftet! Die wichtigsten Fälle im Mai

In letzter Zeit gab es viele interessante Nachrichten über Hacker und andere Cyberkriminelle – mal sehen, welche im Mai verhaftet und verurteilt wurden.

Verhaftet

In letzter Zeit gab es viele interessante Nachrichten über Hacker und andere Cyberkriminelle – mal sehen, wer im Mai verhaftet wurde und was den Gaunern für ihre Taten blüht.

LulzSec-Anführer zu sieben Monaten verurteilt

Der LulzSec-Hacker mit dem Pseudonym Sabu, der kürzlich zum Informanten wurde, hat einen längeren Gefängnisaufenthalt vermieden und wurde vergangenen Dienstag für seine führende Rolle in mehreren Angriffen auf hochrangige Ziele verurteilt. Hector Monsegur, so der richtige Name des Hackers, verließ das New Yorker Gericht als freier Mann – dank seiner Zusammenarbeit mit dem FBI, durch die viele andere Mitglieder der Gruppe identifiziert und aufgespürt, und weitere Attacken verhindert werden konnten. Monsegur war eines der bekanntesten Mitglieder der Hacktivisten von LulzSec, und die Behörden warfen ihm vor, an einer ganzen Reihe von Operationen der Gruppe beteiligt gewesen zu sein, inklusive der Angriffe auf PayPal und andere Firmen. Nach seiner Festnahme durch das FBI im Jahr 2011, kooperierte der Hacker mit den Behörden und lieferte Informationen über die Aktivitäten anderer Anonymous-Mitglieder. Die Ankläger baten den Richter daher um ein mildes Urteil für Monsegur, gaben aber keine Empfehlung für die Dauer einer möglichen Gefängnisstrafe. Monsegur wird nun nicht weiter im Gefängnis sitzen, aber für ein weiteres Jahr eine Bewährungsstrafe verbüßen.

Fast hundert Hacker auf einmal

Eine der größten Verurteilungen des vergangenen Monats ist der Fall von 97 Hackern, denen vorgeworfen wird, den Blackshades-Trojaner verwendet zu haben. Der Schädling, ein so genannter Remote-Access-Trojaner war auf kriminellen Foren für nur 40 Dollar erhältlich. Cyberkriminelle konnten damit die infizierten Computer aus der Ferne in Überwachungsgeräte verwandeln. Laut FBI wurde der Trojaner tausendfach verkauft, an Tausende Computer in über 100 Firmen verteilt und ist für mehr als 500.000 Infizierungen verantwortlich. Er konnte sich zudem selbst auf weitere Computer verbreiten, indem er schädliche Links an Kontakte in Sozialen Netzwerken oder über Instant Messaging verteilte. Für die Ergreifung der Hacker arbeiteten Strafverfolgungsbehörden aus 19 Ländern zusammen und betrieben über 300 Fahndungen und Durchsuchungen. Noch steht nicht fest, welche Urteile über die Hacker gesprochen werden, doch die Entwickler des Blackshades-Trojaners (für die momentan der Schwede Alex Yucel (24) und der Amerikaner Michael Hogue (23) gehalten werden) müssen mit bis zu 20 Jahren hinter Gittern rechnen.

20 Jahre für den Verkauf gefälschter Karten

David Ray Camez (22), auch bekannt als „Bad Man“ oder „doctorsex“, wurde Mitte Mai von einem US-Richter verurteilt. Ihm wurde Ende 2013 nachgewiesen, Mitglied einer betrügerischen, korrupten Organisation zu sein und. Der junge Mann kam vor sechs Jahren zur Carder.su-Gruppe und kaufte und verkaufte über zwei Jahre gefälschte Ausweise und Kreditkarten. Camez ist einer von 39 Angeklagten, die im Januar 2012 angezeigt worden waren. Sieben weitere haben sich schuldig bekannt, zwei erwarten ihre Gerichtsverhandlung im Juni, der Rest ist auf der Flucht. Sechzehn weitere Angeklagte wurden in drei separaten Anzeigen des gleichen Vergehens angeklagt, dabei haben sich bisher 14 schuldig bekannt. Neben einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren, wurde Camez zu zusätzlichen drei Jahren auf Bewährung sowie der Zahlung von 20 Millionen Dollar Entschädigung verurteilt.

Mitgründer von Pirate Bay verhaftet

Am letzten Tag des Monats wurde Peter Sunde, einer der Gründer und ehemaliger Sprecher der Torrent-Seite The Pirate Bay von Interpol in Schweden verhaftet. Die Behörden waren über zwei Jahre hinter Sunde her, nachdem seine Verurteilung im Jahr 2012 durch das oberste schwedische Gericht bestätigt und die Berufung nicht zugelassen wurde. Nach der ersten Verurteilung brachte Sunde seinen Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und den obersten schwedischen Gerichtshof, doch an beiden Gerichten wurde er abgewiesen. Nun muss Sunde eine achtmonatige Strafe absitzen. Zwei weitere Täter haben das Gefängnis bereits verlassen, ein weiterer ist derzeit in Asien auf der Flucht.

Die Beteiligung an einer betrügerischen, korrupten Organisation kann Sie 20 Jahre Ihres Lebens kosten

Der größte Schlag gegen gefälschte Medikamente

Etwa 200 Strafverfolgungsbehörden aus über 100 Ländern arbeiteten bei der „Operation Pangea 7“ zusammen, die auf die kriminellen Netzwerke hinter dem Verkauf gefälschter Medikamente über illegale Online-Apotheken abzielte. Während der Operation wurden 1.235 Untersuchungen gestartet, fast 20.000 Anzeigen für illegale Medikamente von Sozialen Netzwerken entfernt, mehr als 10.000 Webseiten geschlossen und 9,4 Millionen gefälschte und illegale Medikamente sichergestellt. Diese internationale Kooperation wurde von Interpol koordiniert und von mehreren Organisationen unterstützt, etwa der World Customs Organization, dem Center for Safe Internet Pharmacies und einigen Firmen wie Microsoft, PayPal, MasterCard und Visa.

Hohe Strafe für SMS-Spammer

Phil Flora, auch bekannt als „Phil P.“, der eine SMS-Spamming-Operation leitete, wurde zu einer Strafe von über 148.000 Dollar verurteilt. Flora verschickte über 29 Millionen SMS-Nachrichten, die „kostenlose“ Geschenkgutscheine versprachen. Die Masche dahinter war ganz einfach: Wenn ein Opfer auf den Link klickte, öffnete sich ein Formular, das ausgefüllt werden musste, um einen 1.000-Dollar-Gutschein von Walmart zu erhalten. Doch sobald der Anwender das getan hatte, wurde er gebeten mehreren Links zu folgen. Die vom Opfer eingegebenen Informationen wurden dann für den Versand von Spam-Nachrichten missbraucht. Für manche Händler wurde der Betrug zu einem Problem: Laut einer Erklärung, die bei der amerikanischen Federal Trade Comission eingereicht wurde, erhielt alleine die Supermarktkette Walmart mindestens 14.000 Beschwerden. Der Betrug kostete die Firma über 100.000 Dollar in Arbeitszeit, um die Spams nachzuverfolgen und empörte Kunden zu besänftigen.

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