Ein PUP ist ein potenziell unerwünschtes Programm, das häufig bei der Installation anderer Software auf dem Rechner mit installiert wird. Üblicherweise dient ein PUP als Marketing-Werkzeug und verändert häufig Browsereinstellungen oder spielt unerwünschte Werbung ein. Die häufigste Form von PUP ist Adware. PUP steht für „potentially unwanted program” und lässt sich ins Deutsche mit „potenziell unerwünschtes Programm“ oder „potenziell unerwünschte Anwendung“ übersetzen.
Im Gegensatz zu Trojanern, Würmern, Emotet, Spyware oder Ransomware, gelangt die Software nicht durch Sicherheitslücken oder Hackerangriffe auf Ihren Rechner. Die Installation erfolgt meist mit Zustimmung des Users. Die meisten PUPs bieten dem User keinen Mehrwert, lediglich eine geringe Anzahl an zusätzlich installierten Partnerprogrammen werden vom Nutzer auch tatsächlich verwendet.
So gelangen PUPs auf Ihren PC
Obwohl PUPs selbst meist harmlos sind, können sie trotzdem die Nutzung des Rechners behindern, diesen verlangsamen und lästig für den User sein. Daher sollten Sie bei jeder Software, die Sie auf Ihrem Computer installieren, stets darauf achten, welche Partnerprogramme zusätzlich mitgeladen werden. Wenn Sie schnell durch eine Installation klicken, können Sie dabei leicht das Kleingedruckte übersehen und zusätzlichen Anwendungen zustimmen.
Die Installation eines PUPs wird häufig auch eine Antiviren-Software nicht verhindern, denn technisch gesehen ist ein PUP kein Schadprogramm. Es handelt sich hierbei nicht um Malware, da das PUP keinen Schaden auf dem Rechner anrichten soll. Damit ist ein PUP zwar nicht so gefährlich wie ein Virus oder ein Trojaner, trotzdem sollten Sie sicherstellen, dass PUPs nicht unbeabsichtigt installiert werden. Warum? Hier sind ein paar Beispiele, was PUPs auf Ihrem Rechner anstellen:
- PUPs verlangsamen Ihren Computer, da sie viel Arbeitsspeicher verbrauchen
- Sie zeigen eine Menge Anzeigen und Werbung an
- PUPs fügen dem Browser Symbolleisten hinzu, die Speicherplatz in Beschlag nehmen
- Potenziell unerwünschte Programme sammeln persönliche Informationen
Die bekanntesten PUPs
Die häufigste Form von PUPs ist Werbesoftware, auch Adware genannt. Das bekannteste Beispiel sind Toolbars oder auch Symbolleisten genannt. Wahrscheinlich haben die meisten Nutzer schon einmal eine Toolbar im Browser installiert. Meist geschieht dies unabsichtlich, denn genutzt werden Toolbars in der Regel nicht. Fast immer gelangen sie zusammen mit der Installation anderer kostenloser Software auf einen PC.
Neben Toolbars gibt es noch weitere Arten von PUPs, die scheinbar nützlich sein können. Meist handelt es sich hierbei um Programme, die einen Systemcheck durchführen. Dabei erkennen sie kleine Fehler im System und geben temporäre Dateien zum Löschen frei. Für die tatsächliche Durchführung der Optimierung muss der User jedoch zuerst meist auf ein kostenpflichtiges Produkt upgraden.
Illegal ist diese Methode nicht, doch äußerst fragwürdig und vor allem eines: lästig. Wenn man sich nicht auf die Bezahlversion des Produkts einlassen will, kann das Tool umgehend deinstalliert werden, da es keinen Nutzen bietet.
Wie erkenne ich PUPs?
Um ein PUP zu erkennen, bedarf es zuerst einer Kategorisierung von potenziell unerwünschten Programmen. Um festzustellen, ob eine Anwendung ein PUP ist, untersuchen Sicherheitsingenieure Listen mit fehlerhaften Verhaltensweisen. Findet sich eine oder mehrere dieser Verhaltensweisen in diversen Programmen wieder, so werden diese als PUPs klassifiziert.
Zu den PUP-Kriterien gehören unter anderem Web-Verstöße, wie geänderte Suchergebnisse, Download-Verstöße oder Lesezeichen-Eintragungen, ebenso wie Werbe-No-Gos wie aufdringliche Popups. Auch bei der Installation von Software gibt es einige PUP-Kriterien, beispielsweise vorab ausgefüllte Kontrollkästchen oder großzügige Empfehlungen bei Zusatzoptionen.
PUP: So schützen Sie sich vor einem potenziell unerwünschten Programm
- Achtsamkeit bei der Installation: Potenziell unerwünschte Programme gelangen, wie bereits erwähnt, meist unbeabsichtigt auf Ihren Rechner. Installieren Sie kostenlose Software, so werden dabei meist Partnerprogramme mitgeladen, mit der jene Software finanziert wird. Um die Installation von PUPs zu vermeiden, sollten Sie stets achtsam bei der Installation von kostenloser Software sein. Lesen Sie dazu die einzelnen Dialoge genau durch. Zusätzlich zum Schutz vor PUPs sorgt dieser Schritt auch dafür, dass kein Schadprogramm seinen Weg unbeabsichtigt auf Ihren Rechner findet.
- „Fortgeschrittene Installation“: Meist wird Ihnen nach dem Download von Software eine „schnelle Installation“ und eine „fortgeschrittene Installation“ Letztere hat nichts damit zu tun, ob Sie sich gut mit Computern und Technik auskennen, sondern ist lediglich ein Marketing-Trick. Entscheiden Sie sich für die „fortgeschrittene Installation“ und wählen Sie zusätzliche Software bei der Installation stets ab. So gehen Sie kein Risiko ein, aus Versehen zusätzlich ein PUP zu installieren.
- Vertrauen in dem Original: Als weitere Schutzmaßnahme sollten Sie Software immer beim Originalhersteller herunterladen und nicht auf Freeware- oder Download-Portalen.
- Gesundes Misstrauen: Viele potenziell unerwünschte Anwendungen versprechen eine Optimierung Ihres Systems oder können angeblich den Internetzugang erheblich beschleunigen. Diesen Versprechungen sollten Sie stets ein gesundes Misstrauen entgegenbringen. Sofern Sie sich unsicher sind, könnte eine zusätzliche Recherche im Internet für Klarheit sorgen.
- Dunkle Muster erkennen: Bei „Dark Pattern“ handelt es sich um Benutzeroberflächen, die absichtlich so konfiguriert sind, dass Menschen damit ausgetrickst werden können. Sie sollen den Benutzer zu Aktionen verleiten, die er vielleicht nicht aus freien Stücken getan hätte. Beispielsweise ein Newsletter, bei dem es schwierig ist, die Schaltfläche zur Abbestellung zu finden oder eine Webseite, deren Kundenkontaktinformationen nur schwer auffindbar sind. Hier ein paar weitere Beispiele für dunkle Muster:
- Inoffizielle „Siegel“ als Glaubwürdigkeitsindikator
- Vorab ausgefüllte Kontrollkästchen
- Hervorhebung eines gewünschten Pfades (die Schaltfläche „Überspringen“ ist ausgegraut, die Schaltfläche „Weiter“ hingegen farblich hervorgehoben)
- Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen: Neben der sorgfältigen Prüfung von Software-Downloads sollten Sie auf zusätzliche Sicherheitsprogramme zurückgreifen. Dazu zählen beispielsweise ein Popup- bzw. Werbeblocker, ein Anti-Spyware-Programm und eine Anti-Malware-Software.
PUP vom PC entfernen: So geht‘s
Potenziell unerwünschte Anwendungen werden meist unbeabsichtigt zusätzlich als Partnerprogramm installiert. Da es sich bei PUPs jedoch nicht um hartnäckige Viren handelt, ist die Deinstallation dieser Programme vergleichsweise einfach, wenn auch zeitaufwändig. Sie können PUPs in der Regel ohne großen Aufwand oder externe Hilfe deinstallieren.
PUP auf Windows-PC entfernen
Bei Windows-10-PCs öffnen Sie dazu die Systemsteuerung und wählen anschließend die Kategorie Programme. Nun sehen Sie eine Liste mit allen installierten Programmen. Wählen Sie das Programm aus, das Sie deinstallieren möchten, und klicken Sie anschließend in der oberen Leiste auf den Button Deinstallieren. Folgen Sie den Anweisungen der Deinstallation, wird die Software komplett von Ihrem Rechner entfernt.
PUP auf Mac oder MacBook entfernen
Bei PCs von Apple gehen Sie bei der Deinstallation ein wenig anders vor. Um Software zu entfernen, die nicht über den Mac App Store installiert wurde, öffnen Sie den Finder und wählen in der linken Menüleiste den Namen Ihres MacBooks oder Macs aus. Anschließend müssen Sie die interne Festplatte des Rechners öffnen. Standardmäßig ist diese als Macintosh HD gekennzeichnet.
Im Unterordner Programme finden Sie alle installierten Programme. Ziehen Sie nun einfach das gewünschte Programm per Drag and Drop in den Papierkorb, der sich im Dock befindet. Dadurch wird die gewünschte Software vollständig deinstalliert. Um den Speicherplatz endgültig freizugeben, klicken Sie mit zwei Fingern auf den Papierkorb und wählen Sie anschließend „Papierkorb“ entleeren.
Fazit zu PUPs
Potenziell unerwünschte Programme (PUP) zählen zwar technisch gesehen nicht zu Malware, dennoch kann eine Infektion Ihres Rechners für einige Probleme sorgen. PUPs sind lästig, zeitaufwändig und sehr RAM-hungrig. Das bedeutet, dass sie viel Arbeitsspeicher benötigen und Ihren PC dementsprechend verlangsamen. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen können Sie dabei unterstützen, sich vor PUPs zu schützen. Letztendlich besteht jedoch der beste Schutz vor PUPs darin, wachsam bei der Installation von kostenloser Software zu sein. Lesen Sie die Installationsdialoge genau durch und wählen Sie nicht die schnelle oder auch typische Installationsroutine. Stellen Sie sicher, dass Sie zusätzliche Kontrollkästchen deaktivieren, um nicht unnötige Programme mit zu installieren.
Diese Sicherheitslösungen schützen Sie vor Trojanern und anderer Malware:
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