Die wachsende Beliebtheit des mobilen Betriebssystems Android von Google hat dazu beigetragen, dass Smartphones und Tablets nun der breiten Masse zur Verfügung stehen, anstatt nur ein Nischenprodukt für Besserverdiener zu sein. Diese Veränderung hat das Leben vieler enorm beeinflusst – bringt jedoch auch beträchtliche Risiken mit sich. Sicherheitsbedrohungen für Android-Geräte nehmen immer mehr zu. Wer davor die Augen verschließt, riskiert Privatsphäre, Sicherheit und Finanzen.
Vielfache Bedrohungen für Android-Geräte
Das Android-Betriebssystem ist besonders anfällig gegenüber Angriffen durch Schadsoftware. Im Jahr 2010 ließen sich nur 24 Prozent aller Schadsoftware-Bedrohungen für mobile Geräte der Android-Schadsoftware zuschreiben. Heute ist diese Zahl laut einer kürzlich durchgeführten Studie von Juniper Networks auf 90 % gestiegen. Der „offene“ Charakter der Plattform, der zum großen Teil zur Beliebtheit der Android-Geräte beiträgt, macht die Geräte zu idealen Zielen für Schadsoftware-Entwickler.
Größtenteils konzentriert sich diese Schadsoftware auf Gewinnmöglichkeiten für Kriminelle. Mehr als 75 Prozent dieser schädlichen Software versucht, die Benutzer zu verleiten, Textnachrichten an Premium-Dienste zu senden, wodurch Gebühren für den Benutzer anfallen. Laut Juniper entsteht bei jedem der Angriffe durchschnittlich eine Einnahme von 10 $ für den Angreifer. Vor dem Hintergrund der riesigen Anzahl verwendeter Geräte können sich diese Angriffe also als ein sehr lukratives Geschäft für Cyberkriminelle erweisen.
Nicht alle Schadsoftwareprogramme sind jedoch dafür konzipiert, einen sofortigen Zahlungsfluss an den Angreifer zu starten. Einige Programme erfassen auch die persönlichen Daten des Benutzers, wie z. B. Kontopasswörter, häufig besuchte Webseiten oder den geografischen Standort. Diese Art von Informationen kann dazu verwendet werden, entweder direkt vom Benutzer zu stehlen oder die Daten an andere Kriminelle zu verkaufen, die sie für unterschiedliche Zwecke nutzen.
All dies klingt zwar sehr abschreckend, aber die Verwendung eines Android-basierten Mobilgeräts bedeutet nicht automatisch, dass Sie Tür und Tor für Sicherheitsattacken öffnen. Mit einigen recht einfachen Schritten können Sie Ihr Gerät vor den meisten Android-Bedrohungen schützen, sodass Sie die mobile Welt uneingeschränkt und ohne Risiko für Ihre Daten genießen können.
Bleiben Sie auf dem neuesten Stand
Die Aktualisierung Ihrer mobilen Sicherheitssoftware dient nicht nur dazu, verbesserte Funktionen und eine optimierte Leistung zu erhalten. Zu diesen Updates gehören häufig auch zahlreiche sogenannte „Backend-Fixes“. Laut Juniper sind Geräte mit der jeweils aktuellen Version des Betriebssystems immun gegenüber 75 % aller Android-Schadsoftwareprogramme. Überprüfen Sie also regelmäßig, ob neue Updates vorliegen, und laden Sie diese so schnell wie möglich herunter.
Vermeiden Sie Download-Webseiten von Drittanbietern
Die Vielzahl angebotener Android-Apps ist einer der Faktoren, der die Plattform für viele Benutzer attraktiv macht. Zudem ist es relativ einfach, Programme von anderen Quellen als dem offiziellen App-Store auf Android-Geräten zu installieren. Obwohl es durchaus interessante Apps gibt, die nicht über Google verfügbar sind, kann durch den Download einiger dieser Apps Schadsoftware auf Ihr Gerät gelangen. Google scannt alle Apps in seinem offiziellen Store, um sichtbare Spuren von Schadsoftware zu identifizieren, und sorgt dafür, dass viele dieser infizierten Apps nicht zum Kunden gelangen. In App-Stores von Drittanbietern werden diese Schutzmaßnahmen nicht immer umgesetzt – was den Schadsoftware-Entwicklern durchaus bewusst ist.
Vorsicht bei Berechtigungen
Bei der Installation eines neuen Programms klicken sich die meisten Menschen einfach durch den „Berechtigungsteil“, ohne lange darüber nachzudenken, welche Berechtigungen sie der App erteilen. Die angeforderten Berechtigungen zu überprüfen kann jedoch bei der Identifizierung möglicher Bedrohungen hilfreich sein. Wenn Sie beispielsweise ein neues Spiel herunterladen, erwarten Sie wahrscheinlich, dass Zugriff auf Ihr Dateisystem verlangt wird. Wenn aber zusätzlich Zugriff auf Ihre Textnachrichten verlangt wird, sollten Sie hellhörig werden. Lesen Sie bei jeder Installation eines Programms den Berechtigungsteil durch, bevor Sie den Nutzungsbedingungen der App zustimmen. Wenn die App den Zugriff auf etwas anfordert, das Ihnen ungewöhnlich erscheint, sollten Sie die App nicht installieren.
Meiden Sie kostenloses WLAN
Wir alle mögen Dinge, die kostenlos sind. Zum Beispiel kostenloses öffentliches WLAN zur Verbindung Ihres Geräts mit dem Internet, wenn Sie unterwegs sind. Diese ungesicherten Verbindungen können aber katastrophale Folgen für den Schutz Ihrer vertraulichen Daten nach sich ziehen. Für einen Hacker oder Datendieb ist es ebenso einfach, sich in das kostenlose WLAN einzuwählen. Und wenn Sie beide dasselbe Netzwerk teilen, können Hacker nahezu alle Daten abrufen, die Sie an das Internet senden. Sie sollten also immer eine gesicherte WLAN-Verbindung oder, soweit möglich, die mobile Verbindung Ihres Geräts anstatt WLAN verwenden.
Schützen Sie Ihr Android-Gerät
Die beste Möglichkeit, Ihr Android-Gerät zu schützen, ist die Verwendung einer speziellen Sicherheitssoftware, die Ihr Gerät kontinuierlich scannt und bei allen neu installierten Apps nach Sicherheitsbedrohungen sucht. Wählen Sie Ihre Sicherheitssoftware aber mit Bedacht. Obwohl zahlreiche kostenlose mobile Antiviren-Produkte angeboten werden, handelt es sich bei einem Großteil davon um verdeckte Trojaner oder Viren. Entscheiden Sie sich für Sicherheitssoftware, die Sie von einem vertrauenswürdigen IT-Security-Hersteller beziehen können. Der Anbieter verlangt möglicherweise eine Gebühr für den regelmäßig aktualisierten Sicherheitsservice – dies steht jedoch in keinem Verhältnis zu dem, was es Sie kosten würde, wenn Cyberkriminelle Sie erfolgreich bestehlen würden. Die meisten vertrauenswürdigen Sicherheitsapps für Android-Geräte bieten eine kostenlose Testversion an, sodass Sie die Funktionen noch vor dem Kauf testen können. Einige Produkte können sogar Ihren PC und Ihr Android-Gerät – oder sogar mehrere Android-Geräte – gleichzeitig schützen.
Die schiere Anzahl von Bedrohungen für Android-Geräte mag erschreckend sein, wenn Sie aber immer darauf achten, wie und mit welcher Sicherheitslösung Sie Ihr Gerät verwenden – genau wie bei Ihrem PC –, ist dies der erste Schritt zur mobilen Sicherheit. Eine effektive Android-Sicherheitslösung, die stets mit neu entstehenden Bedrohungen für mobile Geräte Schritt hält, ist jedoch der beste Schutz.
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