Was ist EDR?
Endpoint Detection and Response bezeichnet eine Kategorie von Tools, die Computer-Workstations und andere Endpoints kontinuierlich auf Hinweise auf eine mögliche Bedrohung überwachen. Ziel der EDR ist es, Sicherheitsverletzungen in Echtzeit zu erkennen und auf potentielle Bedrohungen umgehend zu reagieren. Endpoint Detection and Response – manchmal auch Endpoint Threat Detection and Response (ETDR) genannt – besteht aus einer Reihe von Tools, die je nach Implementierung im Detail variieren können.
Was haben Smartphones, Sicherheitskameras, intelligente Kühlschränke und Server gemeinsam? Sie alle sind Endpunkte, über die sich Cyberkriminelle Zugang zu Netzwerken, Daten und Anwendungen verschaffen und erheblichen Schaden anrichten können.
Deshalb ist es heute wichtiger denn je, diese Endpoints zu schützen. Die Cyberkriminalität nimmt weiter zu, und die Folgen von Datenschutzverletzungen – juristisch und finanziell, für den guten Ruf, den laufenden Betrieb – werden immer weitreichender. Nimmt man dann noch hinzu, dass die Zahl der Endgeräte ständig wächst, vor allem dank des Internets der Dinge und neuer Formen des Arbeitens und der Vernetzung, wird schnell klar, dass kein Unternehmen mehr auf einen übergreifende Ansatz für die Endpoint-Sicherheit verzichten kann.
Für viele Unternehmen liegt die Lösung in Endpoint Detection and Response, kurz EDR, und so nimmt es nicht wunder, dass diese Technologie auf dem Markt für Cybersicherheit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Lag laut Grand View Research der weltweite Markt für Endpoint Detection and Response-Tools bis 2022 noch bei weniger als 3 Milliarden US-Dollar, beträgt das erwartete jährliche Wachstum für den Rest des Jahrzehnts 22,3 %.
In diesem Blogbeitrag gehen wir auf einige der zentralen Fragen zum Thema Endpoint Detection and Response (EDR) ein: Was ist EDR, wie funktioniert es, warum ist es in der modernen Unternehmenslandschaft so wichtig, und was sollte ein potenzieller EDR-Partner zu bieten haben?
Was ist EDR in der Cybersicherheit?
Der Begriff EDR wurde erstmals 2013 von Gartner geprägt und seitdem hat sich EDR zu einer weit verbreiteten Methode entwickelt, nach der Daten, Anwendungen und Systeme am besten geschützt sind, wenn Bedrohungen und Eindringlinge an den Endpoints verhindert werden.
Die genauen Details und Funktionsumfänge eines EDR-Systems können je nach Implementierung variieren. Eine EDR-Implementierung kann Folgendes beinhalten:
- Ein für einen bestimmten Zweck entwickeltes Tool;
- Eine kleine Komponente in einem umfassenderen Tool zur Sicherheitsüberwachung oder
- Eine lose Zusammenstellung von Tools, die miteinander kombiniert werden.
Da die Angreifer ihre Methoden ständig weiterentwickeln, kommen herkömmliche Sicherheitssysteme schnell an ihre Grenzen. Cybersicherheitsexperten betrachten EDR als eine Form des fortschrittlichen Bedrohungsschutzes.
Wie funktioniert EDR?
EDR kann jeden Endpoint schützen, von Computern, Laptops und Smartphones, die Mitarbeiter täglich nutzen, bis hin zu lokalen Servern im Rechenzentrum. In einem vierstufigen Prozess bietet EDR Transparenz in Echtzeit sowie proaktive Erkennung und Abwehrmaßnahmen:
Sammeln und Übertragen der Daten auf den Endpoints
Daten werden auf der Ebene eines Endpoints generiert und umfassen in der Regel Kommunikationsaustausch, Ausführungen von Prozessen und Anmeldevorgänge. Diese Daten werden anonymisiert und an die zentrale EDR-Plattform gesendet, die normalerweise in der Cloud implementiert ist, aber je nach den spezifischen Anforderungen des Unternehmens auch lokal oder in einer Hybrid-Cloud arbeiten kann.
Analyse der Daten
Gute Endpoint Detection and Response-Toos nutzen lernfähige Systeme, um diese Daten zu analysieren und ihr Verhalten zu prüfen. Die Verhaltensprüfung schafft eine Übersicht über die normalerweise auftretenden Aktivitäten, so dass anormales Verhalten schneller auffällt. Viele fortschrittliche EDR-Dienste nutzen außerdem Threat Intelligence-Daten, um anhand realer Beispiele von Cyberangriffen die erfassten Informationen mit weiterem Kontext anzureichern.
Hinweis auf verdächtige Aktivitäten
Jede verdächtige Aktivität wird dem Sicherheitsteam und anderen Beteiligten gemeldet, und auf der Grundlage vordefinierter Auslöser werden automatische Gegenmaßnahmen eingeleitet. So kann die EDR-Lösung beispielsweise einen bestimmten infizierten Endpunkt automatisch isolieren, um proaktiv zu verhindern, dass sich Malware im Netzwerk ausbreitet, bevor manuelle Maßnahmen ergriffen werden können.
Datenhaltung
Während das Sicherheitsteam Warnmeldungen erhält , um Maßnahmen zur Abwehr, Wiederherstellung und Abhilfe zu ergreifen, archiviert die EDR-Lösung sämtliche bei der Bedrohungserkennung erfassten Daten. Diese Daten können künftig als Informationsquelle für bestehende oder fortgesetzte Angriffe hinzugezogen werden, oder um Bedrohungen zu erkennen, die bislang unter dem Radar geblieben sind.
Warum ist Endpoint Detection and Response für moderne Unternehmen unverzichtbar?
Endpoints sind einer der gängigsten und anfälligsten Vektoren für Cyberangriffe, weshalb sie regelmäßig ins Visier von Cyberkriminellen geraten. Das Risiko hat sich in den letzten Jahren noch verschärft, da durch die Zunahme von Remote- und Hybridarbeit immer mehr Geräte über immer mehr Internetverbindungen auf die Systeme und Daten von Unternehmen zugreifen. Diese Endgeräte haben oft ein anderes Schutzniveau als Firmengeräte im Büro, was das Risiko eines erfolgreichen Angriffs erheblich erhöht.
Gleichzeitig nimmt die Zahl der zu schützenden Endgeräte immer schneller zu. Bis 2030 soll laut Statista die Zahl der ioT-Geräte weltweit auf mehr als 29 Milliarden steigen. Das entspricht einer Verdreifachung der Gerätezahl gegenüber 2020. Damit steigen auch die Chancen eines jeden Angreifers, ein unzureichend geschütztes Gerät zu finden. Und deshalb ist es so wichtig, dass jeder Endpoint, unabhängig von der Größe und dem Umfang des Netzwerks, mit einer fortschrittlichen Bedrohungserkennung wie EDR ausgerüstet wird.
Außerdem kann die Beseitigung der Folgen einer Datenschutzverletzung langwierig und teuer werden, und das ist vielleicht das wichtigste Argument für EDR. Ohne EDR-Lösung brauchen Unternehmen unter Umständen Wochen, um zu entscheiden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Und oft fällt ihnen nichts besseres ein, als neue Images von den Rechnern zu ziehen, was den laufenden Betrieb stört, die Produktivität senkt und finanzielle Verluste nach sich zieht.
Worin besteht der Unterschied zwischen EDR und einer herkömmlichen Antiviren-Software?
Der Hauptunterschied zwischen EDR und einem Antiviren-Programm liegt in der Herangehensweise der beiden Systeme. Antiviren-Lösungen können nur auf Bedrohungen und Anomalien reagieren, von deren Existenz sie schon einmal gehört haben, und sie können Sicherheitsteams nur dann auf das Problem aufmerksam machen, wenn sie eine Bedrohung finden, die sie bereits in ihrer Datenbank haben.
Endpoint Detection and Response-Tools hingegen verfolgen einen viel proaktiveren Ansatz. Sie identifizieren neue Bedrohungen während der Ausführung und erkennen verdächtige Aktivitäten eines Angreifers, während dieser seinen Angriff lanciert.
Was ist der Unterschied zwischen EDR und XDR?
Herkömmliche EDR-Tools nehmen ausschließlich Endpoint-Daten in den Fokus und weisen auf mögliche Bedrohungen in diesem Bereich hin. Zusammen mit den wachsenden Herausforderungen der Sicherheitsteams – Überlastung durch zu viele Ereignismmeldungen, Tools mit sehr engem Fokus, mangelnde Integration, Zeit- und Fachkräftemangel – haben sich auch EDR-Lösungen weiterentwickelt.
Im Vergleich dazu ist XDR oder Extended Detection and Response ein neuerer Ansatz zur Erkennung und Abwehr von Endpoint-Bedrohungen. Das „X“ steht für „Extended“ (erweitert) und bezieht sich darauf, dass die Untersuchung von Bedrohungen in isolierten Bereichen nicht mehr ausreicht und daher auf eine beliebige Datenquelle, wie Netzwerk-, Cloud-, Drittanbieter- und Endpunktdaten, ausgeweitet werden muss. XDR-Systeme nutzen eine Kombination aus Analysen, Heuristiken und Automatisierung, um aus diesen Quellen Erkenntnisse zu ziehen, und können so ein höheres Maß an Sicherheit gewährleisten als isoliert agierende Sicherheitstools. Damit lassen sich in allen Sicherheitsbereichen vereinfachte Untersuchungen durchführen, wodurch sich die Zeit für Erkennung, Untersuchung und Reaktion reduziert.
Worauf sollten Sie bei der Auswahl von Endpoint Detection and Response-Tools achten?
Der Funktionsumfang von EDR-Systemen variiert von Anbieter zu Anbieter. Bevor Sie sich für eine EDR-Lösung für Ihr Unternehmen entscheiden, sollten Sie daher genau prüfen, wie gut sich die Funktionen in Ihr bestehendes Gesamtsystem integrieren lassen.
Idealerweise bietet eine EDR-Lösung maximalen Schutz bei gleichzeitig minimalem Arbeits- und Kostenaufwand. Sie brauchen eine Lösung, die Ihr Sicherheitsteam unterstützt und ihm einen Mehrwert bietet, ohne dass sie zu einer Zeitfalle wird. Wir empfehlen, auf die folgenden sechs Schlüsselmerkmale zu achten:
1. Endpoint-Transparenz
Transparenz über alle Endpoints hinweg bietet Ihnen die Möglichkeit, potenzielle Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen, damit Sie sie sofort stoppen können.
2. Bedrohungsdatenbank
Für ein effektives EDR-System sind umfangreiche Daten erforderlich, die an den Endpoints gesammelt und mit Kontext angereichert werden, damit die Analyse Hinweise auf mögliche Angriffe liefern kann.
3. Verhaltensbasierter Schutz
EDR nutzt Verhaltensanalysen, um nach Angriffsindikatoren (IOAs) zu suchen, und informiert die relevanten Akteure über verdächtige Aktivitäten, bevor ein Angriff seine volle Wirkung entfalten kann.
4. Daten aus Bedrohungsanalysen
EDR-Lösungen mit Threat Intelligence-Systemen stellen zusätzliche Kontextdaten bereit, z. B. Informationen über die mutmaßlichen Angreifer.
5. Schnelle Gegenmaßnahmen
Ein schnell reagierendes EDR-System kann einen Angriff im Keim ersticken, ohne dass der laufende Unternehmensbetrieb gestört wird.
6. Cloud-basierte Lösung
Mit einer Cloud-basierten Endpoint Detection & Response-Lösung ist gewährleistet, dass die Such-, Analyse- und Untersuchungsfunktionen präzise und in Echtzeit ausgeführt werden können, ohne den Betrieb der Endpoints zu beeinträchtigen. EDR-Lösungen wie Kaspersky Next EDR Optimum sind ideal, um Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs durch komplexe und gezielte Bedrohungen zu verhindern, Transparenz im gesamte Netzwerk zu schaffen und das gesamte Sicherheitssystem über eine zentrale Cloud-basierte Plattform zu verwalten.
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