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Identitätsdiebstahl: So schützen Sie sich dagegen

Vor allem in hochtechnisierten Ländern ist Identitätsdiebstahl zu einer der am stärksten zunehmenden Kriminalitätsformen avanciert. Meistens handelt es sich dabei um Kreditkartenbetrug, Bankbetrug oder Kontenraub. Im Gegensatz zu einem Diebstahl, bei dem man es meist auf Wertgegenstände abgesehen hat, sind die Folgen eines Identitätsdiebstahls viel weitreichender für das Opfer. Wenn die Täter es auf Ihre finanziellen Mittel wie Bankkonten oder Kreditkarten abgesehen haben, können Sie schnell Ihre Kreditwürdigkeit und finanzielle Liquidität verlieren.

Verschiedene Arten von Identitätsdiebstahl

Bei Identitätsdiebstahl handeln die Kriminellen meist aus zwei verschiedenen Motiven heraus. Entweder wollen sie auf Kosten des Opfers finanzielle Vorteile erzielen, wodurch dieses in Misskredit gerät. Das andere Motiv sind meist niedere Beweggründe wie Hass, Neid, Missgunst oder Rache. Abhängig vom jeweiligen Motiv der Kriminellen unterscheiden sich auch die verschiedenen Formen des Identitätsdiebstahls im Internet.

  • Missbrauch von persönlichen Daten in sozialen Medien: Bei diesem Fall von Identitätsdiebstahl hackt der Kriminelle ein vorhandenes Konto und agiert unter dem Namen des Opfers in sozialen Netzwerken, Blogs oder Foren. Meist mit der Intention, das Opfer durch die getätigten Äußerungen zu diskreditieren.
  • Erstellung eines falschen Profils in sozialen Medien: Dabei erstellt der Täter ein gefälschtes Profil des Opfers in sozialen Netzwerken wie beispielsweise Facebook, WhatsApp, Instagram oder Twitter. Häufig erstellt er dabei Beiträge, kommentiert und kommuniziert mit den Freunden und Bekannten des Opfers. Auch hierbei handelt es sich meist um eine angestrebte Diskreditierung des Opfers.
  • Waren-Bestellungen im Internet: Hat sich der Täter der persönlichen Daten und der Adresse des Opfers ermächtigt, kann er diese dazu benutzen, im Internet bei Onlineshops Waren oder Dienstleistungen zu bestellen. Entweder für das Opfer oder dritte Empfänger. Die Rechnungen für die Bestellungen werden an die Adresse des Opfers geschickt, der nichts davon ahnt.
  • Vortäuschung falscher Tatsachen: Hierbei missbraucht der Täter persönliche Daten des Opfers und verbreitet falsche Tatsachen über das Internet. Beispielsweise erstattet er unter falschem Namen Strafanzeige, startet Webseiten oder behauptet strafrechtlich relevante Dinge und stellt persönliche Daten in einen falschen Zusammenhang.
  • Falsche Verdächtigung und sogar Unterstellung von Straftaten: Der Täter täuscht hierbei den Betroffenen und gibt vor, dass dieser Straftaten im Internet begehe. Teilweise begeht der Cyberkriminelle jedoch auch selbst die Taten im Namen des Opfers. Beispielsweise beleidigt oder bedroht der Täter Dritte im Internet unter falschem Namen oder missbraucht Kreditkartendaten.

Die Rechtslage bei Identitätsdiebstahl

Das Problem mit Identitätsdiebstahl in Deutschland ist, dass er an sich nicht als Straftat nach dem Strafgesetzbuch (StGB) erfasst ist. Jedoch kann der Diebstahl einer Identität unter bestimmten Umständen strafrechtlich verfolgt werden. Im Folgenden finden Sie vier Paragraphen aus dem StGB, nach denen Identitätsdiebstahl strafrechtlich geahndet werden kann.

  • § 164 StGB Falsche Verdächtigung: Man macht sich der falschen Verdächtigung strafbar, wenn man einen Dritten „öffentlich wider besseres Wissen einer rechtswidrigen Tat oder der Verletzung einer Dienstpflicht in der Absicht verdächtigt, ein behördliches Verfahren oder andere behördliche Maßnahmen gegen ihn herbeizuführen oder fortdauern zu lassen.
  • § 238 StGB Nachstellung: Der § 238 wird auch als Stalking-Paragraph bezeichnet. Dieser besagt, dass wer einem Opfer unbefugt nachstellt, indem er „unter missbräuchlicher Verwendung von dessen personenbezogenen Daten Bestellungen von Waren oder Dienstleistungen für ihn aufgibt oder Dritte veranlasst, mit dieser Person Kontakt aufzunehmen“, mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug bestraft werden kann.
  • § 269 StGB Fälschung beweiserheblicher Daten:„Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr beweiserhebliche Daten so speichert oder verändert, dass bei ihrer Wahrnehmung eine unechte oder verfälschte Urkunde vorliegen würde, oder derart gespeicherte oder veränderte Daten gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
  • § 276 StGB Urkundenfälschung: Wenn man beispielsweise unter falschem Namen im Internet agiert, kann man wegen Urkundenfälschung bestraft werden. Das betrifft eine Person, die „zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht.“

Wer haftet bei Identitätsdiebstahl?

Eine Frage, die pauschal nicht so einfach beantwortet werden kann. Sollten Sie Opfer eines Kreditkartenbetrugs werden, können Sie Strafanzeige bei der Polizei erstatten und einen Anwalt einschalten. Sofern Sie beweisen können, dass nicht Sie beispielsweise für etwaige Bestellungen im Internet verantwortlich sind, müssen Sie dafür meist auch nicht haften. Anders sieht das aus, wenn die Täter offizielle Dokumente mit Ihrem Namen besitzen. Haben die Kriminellen sich ihres Geburtsdatums, Ihrer Adresse, Ihrer Sozialversicherungsnummer oder gar Ihrer Personalausweisnummer ermächtigt, könnten sie beispielsweise einen Führerschein auf Ihren Namen beantragen, diverse Leistungen beziehen oder sich Anstellungen erschleichen.

Wenn die Täter Ihre Identität gestohlen haben und unter Ihrem Namen verhaftet werden, können Sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Denn dann landet die Anklage des Gerichts bei dem Opfer. Besonders gravierend ist es, wenn der Betroffene gar nichts davon weiß. Wenn z.B. die Polizei vor der Tür steht, um das Opfer zu verhaften oder man eine Anstellung wegen negativ behafteter Führungszeugnisse nicht erhält.

Das sollten Sie bei einem Identitätsdiebstahl tun

Wenn Sie von Identitätsdiebstahl betroffen sind, sollten Sie schnell und überlegt handeln. Verfallen Sie keinesfalls in Panik, das könnte den Angreifern nur in die Karten spielen. Zunächst einmal müssen Sie den entstandenen Schaden eingrenzen und dafür sorgen, dass er nicht noch größer wird.

  • Sollte Ihr Name in sozialen Netzwerken missbraucht worden sein, wenden Sie sich an den Betreiber der jeweiligen Plattform. Meist funktioniert das über die „Melden“-Funktion. Bitten Sie die Betreiber um Beweissicherung wie E-Mail-Adressen, IP-Adressen, aber auch Kommentare, Posts und Aussagen, die unter Ihrem Namen getätigt worden sind. Anschließend sollten sie den gefälschten Account löschen lassen. Informieren Sie zusätzlich mit Ihrem verifizierten Account in diesem Netzwerk Angehörige, Freunde und Bekannte über des Missbrauch Ihres Namens.
  • Überprüfen Sie, welche sensiblen Informationen über Sie missbraucht wurden. Sie sollten außerdem die Privatsphäre-Einstellungen in den verschiedenen sozialen Netzwerken überprüfen und wenn nötig ändern.
  • Falls in Ihrem Namen Waren im Internet bestellt worden sind, informieren Sie Ihre Nachbarn darüber, keine Pakete in Ihrem Namen anzunehmen. Damit vermeiden Sie eine möglicherweise schwierige Rücksendung von Bestellungen.
  • Ändern Sie umgehend alle wichtigen Passwörter zu Ihren Accounts im Internet. E-Mail-Accounts, Online Banking, soziale Netzwerke etc. Es ist nicht zwingend nachzuvollziehen, wie der Täter sich Zugang zu Ihren Diensten verschaffen konnte, daher sollten Sie auf Nummer sicher gehen und alle Passwörter ändern.
  • Falls der oder die Täter tatsächlich eine Straftat in Ihrem Namen begangen haben, sollten Sie umgehend einen Rechtsanwalt einschalten. Lassen Sie sich von Ihrem Rechtsberater über das weitere Vorgehen beraten. Dabei sollten Sie abwägen, ob Sie eine Strafanzeige bei der Polizei erstatten wollen.
  • Informieren Sie Ihre Kreditinstitute, wenn Sie trügerische Abbuchungen oder Überweisungen auf Ihren Konten feststellen, und lassen Sie gegebenenfalls ihre Kreditkarten und Konten sperren. Prüfen Sie zusammen mit Ihrer Bank, ob sich die Transaktionen widerrufen lassen können.
  • Dokumentieren Sie im Falle des Identitätsdiebstahls alle Gespräche, die Sie führen, und bewahren Sie sämtliche Kopien und Aufzeichnungen auf, die damit zusammenhängen.

So können Sie sich gegen Identitätsdiebstahl schützen

Die beste Möglichkeit sich vor einem Identitätsdiebstahl zu schützen sind vorbeugende Maßnahmen. Im Folgenden haben wir einige Tipps für Sie, wie Sie Ihre Identität im Internet schützen können:

  • Starke Passwörter: Online-Zugänge sind genauso zu schützen wie Ihre eigene Haustüre. Verwenden Sie daher für Ihre Accounts starke Passwörter. Das betrifft sowohl Online-Banking, Social-Media-Accounts wie auch Ihren E-Mail-Zugang. Wählen Sie eine willkürliche Kombination aus Zahlen, Sonderzeichen und Groß- und Kleinschreibung und nicht etwa den Namen Ihrer Katze. Verwenden sie ein Passwort nie zweimal, sondern nutzen Sie für jeden Dienst ein eigenes Passwort.
  • Updates von Software und Betriebssystemen: Haben sich Cyberkriminelle einmal Zugang zu Ihrem Computersystem verschafft, so haben sie Zugriff auf die sich darauf befindenden Informationen und können damit Schaden anrichten. Dadurch können auch Zugangsdaten zu Ihren Accounts gestohlen werden. Halten Sie daher unbedingt Ihr Betriebssystem und Ihre Software aktuell. Regelmäßige Sicherheitsupdates schließen Sicherheitslücken und können Sie vor Angriffen von außerhalb schützen. Verwenden Sie außerdem eine Antiviren-Software wie Kaspersky Internet Security.
  • Vorsicht bei der Anmeldung: Wenn Sie sich im Internet bei einer Plattform anmelden, geben Sie nur die notwendigen Daten preis. Machen Sie sich Gedanken, ob der Dienst wirklich Zugang zu sensiblen Informationen benötigt, wenn Sie zu einer Angabe aufgefordert werden. Gerade Bankdaten und ihr Geburtsdatum sollten Sie nach Möglichkeit verschweigen.
  • Verknüpfung von Accounts: Viele Dienste bieten die Möglichkeit an, mehrere Accounts miteinander zu verbinden. Was komfortabel klingt, birgt jedoch auch Gefahren. Hat sich ein Eindringling Zugang zu einem Ihrer Accounts verschafft, kann er auch auf die anderen zugreifen. Wägen Sie also ab, ob eine Verknüpfung wirklich nötig ist. Nutzen Sie zudem für verschiedene Dienste unterschiedliche Benutzernamen und Passwörter.
  • Preisgabe von Informationen: Im Internet sind alle Nutzer anonym, manche geben sich sogar als jemand anderes aus. Denken Sie also immer daran, wenn Sie Informationen über sich selbst preisgeben. Vor allem bei beruflichen Dingen sollten Sie besonders vorsichtig sein. Wenn Sie nur Ihre Tätigkeit angeben, kann man daraus auf Ihre Kreditwürdigkeit schließen.
  • Mobilgeräte schützen: Sichern Sie Ihre Smartphones, Tablets etc. unbedingt mit starken Passwörtern. Viele Geräte verfügen über eine Software zur Gesichtserkennnung oder einen Fingerabdruckscanner. Von dieser Software sollten Sie Gebrauch machen. Lassen Sie zudem niemanden zusehen, wenn Sie Ihre PIN in Ihr Gerät eingeben. Sollte ein Mobilgerät einmal verloren gehen oder gestohlen werden, lassen Sie es umgehend sperren. Antiviren-Programme wie Kaspersky Internet Security for Android verfügen über die Möglichkeit, Geräte zu orten, sperren zu lassen und die darauf gespeicherten Informationen zu löschen, damit sie nicht in fremde Hände gelangen.
  • Vorsicht vorPhishing-Mails: Gerade bei E-Mails ist besondere Vorsicht geboten, denn diese sind nach wie vor einer der häufigsten Wege, wie Viren, wie z.B. Emotet auf Ihren Rechner gelangen. Öffnen Sie keine dubiosen Anhänge oder Links, zu denen Sie in einer E-Mail aufgerufen werden. Dahinter könnte sich Malware verbergen, die sich in Ihren Rechner hacken will.

Fazit

Es gibt verschiedene Arten von Identitätsdiebstahl, sowohl online als auch offline. Die Folgen können weitreichend sein, vor allem wenn sensible Informationen wie die Sozialversicherungsnummer, Bankdaten oder sogar die Personalausweisnummer in fremde Hände gelangen. Von daher sollte man sich von Vornherein gegen einen Identitätsdiebstahl schützen. Dazu zählt, starke, unterschiedliche Passwörter für seine Accounts zu verwenden, so wenige Informationen wie möglich im Internet über sich selbst preiszugeben und seinen PC und Mobilgeräte mit einem Antiviren-Programm gegen bösartige Viren zu schützen.

Falls Sie jedoch bereits Opfer eines Identitätsdiebstahles wurden, sollten Sie schnell und überlegt handeln und keinesfalls in Panik geraten. Kontaktieren Sie Ihre Kreditinstitute, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und holen Sie gegebenenfalls rechtlichen Beistand ein. Zusätzlich sollten Sie alle Gespräche und Verläufe dokumentieren und Kopien und Aufzeichnungen aufbewahren.

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