Weltweit gibt es mehr als 2,5 Milliarden Gamer. Der Löwenanteil entfällt jedoch nicht auf die klassischen Sparten der PC- und Videospiele, sondern auf die Mobile Games: Spiele, die auf Smartphones und Tablets gespielt werden. Die mobilen Prozessoren und Grafikeinheiten werden immer leistungsfähiger, weshalb die eher schlanken Produktionen teils schon auf dem grafischen Niveau der aktuellen Videospielgeneration sind, wenngleich inhaltlich nicht ganz so ausladend. Denn Speicherplatz ist auf mobilen Endgeräten nach wie vor eher ein Luxusgut, weshalb die Größe der Spiele in einem besonnenen Rahmen gehalten werden müssen. Doch tummeln sich nicht nur Lichtblicke in der schönen neuen Mobile-Games-Welt, fiese Tricks wie überteuerte Ingame-Käufe, Abo-Fallen, Fake-Programme oder Datenkraken tummeln sich ebenfalls in den App Stores der Anbieter. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie und Ihre Kinder trotzdem sicher auf ihrem mobilen Endgerät spielen können.
Was ist der Unterschied zwischen Mobile Games und klassischen PC- und Videospielen?
Neben dem bereits erwähnten Umfang, der auf den knapp bemessenen Speicherplatz zurückzuführen ist, unterscheiden sich 90 Prozent der Mobile Games hinsichtlich der Spielmechanik. Nachdem sie oft Free-2-Play sind, also grundsätzlich kostenlos zu spielen, müssen sie auf andere Weise Geld verdienen. Mehr dazu einen Absatz weiter. Klassische PC- und Videospiele hingegen kosten 20 bis 70 Euro, je nachdem, ob es sich um einen Titel eines unabhängigen Entwicklers oder aber eine millionenschwere Produktion eines traditionellen Publishers handelt. Mit dem Anschaffungspreis werden in der Regel sämtliche Kosten gedeckt und bestenfalls ein Gewinn gemacht, weshalb die Spielmechaniken nicht darauf ausgelegt sein müssen, während des weiteren Spielverlaufs Erlöse generieren zu müssen. Als Beispiel für die beiden unterschiedlichen Spieltypen können „Red Dead Redemption 2“ von Rockstar Games und Epics „Fortnite“ hinzugezogen werden: bei Rockstars Vollpreis-Western kann das Erscheinungsbild der Spielfigur Arthur Morgan im Einzelspielermodus beliebig mit verschiedenen Outfits angepasst werden, die entweder gefunden, geklaut oder im Spiel gekauft werden können, ohne dass extra Euros dafür ausgegeben werden müssen. Bei Fortnite hingegen muss kein Geld ausgegeben werden, um den Titel spielen zu können. Er ist Free-2-Play. Aber um das Outfit der eigenen Figur anpassen zu können, was rein kosmetisch ist und sich nicht auf das Gameplay auswirkt, müssen im Spiel mit Euros Outfits erworben werden – was viele Millionen Spieler weltweit gerne tun. Allerdings gibt es auch Mobile Games, die auf Ingame-Käufe verzichten. Als Beispiele dafür seien „Gris“, „Florence“ oder „Severed“ genannt, die sich wie ein Vollpreis-PC-Spiel rein über den Anschaffungspreis im App Store finanzieren und keinerlei versteckte Kosten haben.
So verdienen Entwickler von Mobile Games Geld
Mindestens einen dieser Namen werden Sie vermutlich schon mal gehört haben: „Angry Birds“, „Fortnite“, „Pokemon Go“, „Dragonvale“, „Candy Crush“, „Clash Royale“ oder „Minecraft“. Jeder dieser Titel ist eine milliardenschwere Marke, die den verantwortlichen Entwicklern alljährlich viele Millionen Euro in die Kassen spült. Dabei kosten sie entweder wenig („Minecraft“: 8 Euro) oder oft auch nichts („Candy Crush“, „Pokemon Go“). Am Hungertuch nagen die Entwickler trotzdem nicht, denn gerade aufgrund der niedrigen Eintrittsschwelle, des einfachen Spielprinzips, der schnellen Anfangserfolge und des oftmals endlosen Gameplays verleiten diese Titel oft zum Erwerb von In-App-Käufen, die wiederum die Progression innerhalb des Titels beschleunigt oder aber zu einem späteren Zeitpunkt überhaupt erst ermöglicht. Nachdem diese In-App-Käufe oft nur geringe Beträge kosten, ist die Hemmschwelle erneut sehr niedrig, das schlechte Gewissen muss also nicht warnend auftreten. Zudem bringt das Kaufen von In-Game-Gegenständen das gute Gefühl, dem Entwickler, der einem so viele schöne Stunden kostenlos beschert, etwas zurückzugeben, eine Dienstleistung also zu bezahlen. Was sich stark nach kognitiverPsychologie und Neurowissenschaften anhört, ist tatsächlich auch ein integraler Bestandteil bei der Entwicklung vieler Mobile Games und der Grund für den Erfolg. Doch bei näherer Betrachtung läppern sich die Summen für In-App-Käufe allerdings drastisch. Zumal mit Echtgeld oft Ingame-Währung bezahlt wird, was die wahre Höhe der benötigten Summen oft abstrahiert und somit verschleiert. Wenn etwa 9000 Diamanten nur 4,99 Euro kosten, hört sich das wenig an. Wenn allerdings alle zehn Runden 9000 Diamanten für den Ausbau des Dorfes benötigt werden, läppern sich diese Kleinbeträge irgendwann zu einer stolzen Summe. Nicht umsonst wurden in der Vergangenheit von Kindern und Jugendliche Beträge in hohem vier- bis fünfstelligen Bereich für Ingame-Währung ausgegeben. Eine weitere Einnahmequelle ist das Ausspielen von Werbung innerhalb der Titel. Bei dem simplen Geschicklichkeitsspiel „Alto’s Adventure“ beispielsweise kann für 2,29 Euro die Premiumvariante erworben werden, die dafür sorgt, dass keine Werbung angezeigt wird. Eine weitere beliebte Einnahmequelle ist schließlich noch das Sammeln und Teilen von persönlichen Daten, wofür etwa Googles AR-Spiel „Ingress“ oder aber Pokemon Go vom selben Entwickler Niantic berühmt-berüchtigt sind.
Gefahr: Kostenexplosion durch In-App-Käufe und versteckte Kosten
Wie bereits erwähnt sind In-App-Käufe eine akute Gefahr für das Familienwohl und vor allem das Konto. Andererseits ist es verständlich, dass jemand, der Stunden über Stunden in das eigene Dorf, den florierenden Bauernhof oder prinzipiell den Fortschritt innerhalb eines Spiels gesteckt hat, nicht möchte, dass all dies kaputt geht, nur weil es ohne den Einsatz von Echtgeld nicht weitergeht. Vor allem Kinder dürften hier in Versuchung geraten, da die Frustrationsschwelle möglicherweise gering, der Weg zum Glück mittels zwei Klicks schnell getan ist. Auch gibt es vereinzelt Abonnements in den Spielen, die nicht immer als solche ersichtlich sind. Diese Abofallen locken besonders Minderjährige an, da die Spiele oft putzig und kindgerecht aufgemacht sind. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern zum einen das eigene Benutzerkonto abgesichert haben, zum anderen das Smartphone des Kindes so eingestellt haben, dass Zahlungsvorgänge nicht einfach so vorgenommen werden können. Mehr dazu im entsprechenden Abschnitt.
Gefahr: Sammlung, Weitergabe oder Verlust von persönlichen Daten
Die persönlichen Daten sind nach wie vor ein begehrtes Gut. Je unbedachter die eigenen Informationen herausgegeben werden, umso gläserner wird der Nutzer. Neben Informationen über die Hardware wie die Geräte-ID, das Betriebssystem oder die sonstigen installierten Programme können auch persönliche Informationen wie die E-Mail-Adresse und Standort- und Bewegungsdaten übermittelt oder der Zugriff auf die Kamera und das Mikrofon gestattet werden. Was genau gesammelt wird, ist nicht immer schnell ersichtlich geschweige denn klar kommuniziert, doch sollte Ihnen bewusst sein, dass jedes installierte Spiel etwas über Sie oder Ihre Kinder verrät. Zudem ist nicht garantiert, dass der zuständige Entwickler die Daten sicher verwahrt. Ein Datenleck könnte also persönliche Details an Dritte offenbaren, wie etwa die E-Mail-Adresse. Ebenfalls möglich ist, dass sich Dritte unbemerkt in das Smartphone hacken und Zugriff auf die Kamera oder das Mikrofon erlangen könnten. Dies kann passieren, wenn das Spiel nicht aus einer sicheren Quelle heraus bezogen wird, also die App Stores bewusst umgangen werden und somit manipulierte beziehungsweise infizierte Installer verwendet werden.
Gefahr: Körperliche Konsequenzen
Videospiele fordern das menschliche Gehirn. Es muss unglaublich viele Impulse erfassen, verarbeiten und umsetzen. Das kann schon mal zur Überforderung führen. Wenn Sie merken, dass es Ihnen oder Ihrem Kind nicht so gut geht, sollten Sie umgehend für ein Ende des Spielens sorgen. Typische Anzeichen sind Schwindel, Kopfweh oder ein seltsames Gefühl der Überanstrengung in Form eines Ziehens, entweder der Augen oder im ganzen Körper. Gefährlich sind auch Titel, die wie „Coin Master“ Kinder und Jugendliche aufgrund ihres an Glücksspiel erinnernden Gameplays in eine Suchtspirale ziehen. Generell sollte der Nachwuchs spätestens nach einer Stunde eine Pause von mindestens 15 Minuten machen, und prinzipiell die freie Zeit nicht nur vor einem kleinen Bildschirm verbringen, sondern draußen herumtoben und die reale Welt mit Freunden genießen.
Das sollten Eltern bei Mobile Games beachten
Sicherheit ist das A und O bei der Nutzung digitaler Medien. Auch bei Mobile Games wollen und müssen einige Punkte beachtet werden, damit das Spielen nicht in einer Katastrophe endet. Grundsätzlich sollten die Titel nur aus sicheren Quellen bezogen werden, sprich: Googles Playstore oder Apples App Store. Wenn Sie oder der Nachwuchs die Installationsdateien aus dem Netz direkt auf dem Flashspeicher des mobilen Mediums installieren, öffnen Sie möglichen Angriffen Tür und Tor. Das kann dazu führen, dass die Daten des Telefons gestohlen, Zugangsdaten kompromittiert, Ransomware oder Trojaner installiert werden oder das Telefon dazu genutzt wird, Sie und Ihre Familie über das Mikrofon und die Kamera auszuspionieren, ohne dass Sie es merken. Das gilt übrigens für sämtliche Programme, nicht nur für Spiele. Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Kind das Spiel nur aus einer sicheren Quelle bezieht. Bei der Gelegenheit können Sie auch gleich überprüfen, wie die USK-Freigabe für den Titel ausfällt, und ob es In-App-Käufe gibt, die ebenfalls auf der Store-Seite angegeben werden müssen. Hilfreich kann auch ein schneller Blick in die Bewertungen sein, die oft vor Abzocke oder sonstigen unschönen Eigenschaften des Spiels warnen. Fallen all diese Punkte negativ aus, steht einem unbeschwerten Spielen nichts im Weg.
Falls jedoch nicht, sollten Sie unbedingt die Zahlungseinstellungen überprüfen. Bei Google gibt es die Möglichkeit, innerhalb einer Familiengruppe Kaufgenehmigungen zu aktivieren, sodass Familienmitglieder nichts ohne Zustimmung des Administrators kaufen können. Bei Apple gibt es diesen Schutzmechanismus ebenfalls. Zudem können unter Bildschirmzeit bei den Einschränkungen In-App-Käufe – und App-Installationen generell - komplett deaktiviert werden. Auch sollten Sie sowohl unter iPadOS, iOS und Android die Option anstellen, dass jeder Kauf durch die Eingabe des Passworts oder den Fingerabdruck autorisiert werden muss.
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie auch der Art des Spiels widmen, das der Nachwuchs spielen möchte, vor allem der Unterscheidung zwischen Einzel- und Mehrspieler. Die Spielerfahrung unterscheidet sich zwischen diesen beiden Arten deutlich. Ist man in einem Einzelspielertitel für sich, mit dem eigenen Tempo und ohne Einflüsse von außen, können sich vor allem Kinder in Mehrspielertiteln schnell überfordert fühlen. Auch kann es sein, dass in den Text- oder Gesprächs-Chaträumen mit Schimpfwörtern nicht gespart und das eigene Kind möglicherweise grundlos beleidigt wird, was schlimmstenfalls bis hin zu Mobbing oder Belästigung gehen kann. Dementsprechend sollten Sie Ihr Kind sensibilisieren und über die möglichen unschönen Seiten des Internets aufklären. Vermitteln Sie mit Nachdruck die Bedeutung von Anonymität und vom Schutz der eigenen Daten wie Alter, Anschrift, Aussehen et cetera und dass diese niemals an Unbekannte aus dem Internet verraten werden dürfen. Sollten Sie mitbekommen, dass Ihr Kind gemobbt oder sogar belästigt wird, sollten Sie Screenshots davon anfertigen und den Verursacher sowohl den Betreibern des Spiels als auch der Polizei melden.
Fazit
Mobile Games stehen ihren großen Brüdern und Schwestern in puncto Spielspaß in nichts nach. Trotzdem sollte von Anfang an ein wachsames Auge bei der Auswahl der Spiele vorhanden sein, um sich vor überteuerten In-Game-Kauffallen und Abonnements zu schützen. Und wie immer sollten sämtliche Sicherheitseinstellungen richtig gesetzt werden, wenn der Nachwuchs mit dem Tablet oder dem Smartphone spielen will.
Welche Sicherheitslösungen schützen Android-Geräte?
Kaspersky Internet Security
Kaspersky Total Security
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