Virus auf dem Handy – So werden Sie ihn wieder los
Heutzutage besitzen rund 2,9 Milliarden Menschen weltweit ein Smartphone, um mit ihrer Umwelt permanent verbunden zu sein. Bei dieser Menge an gespeicherten Daten ist es kaum verwunderlich, dass es immer wieder neue Viren gibt, die unsere Geräte infizieren wollen. Ob sie dabei Informationen stehlen, die Kontrolle über das Smartphone übernehmen oder die Geräte mit lästiger Adware zumüllen wollen – jeder sollte sich vor diesen Bedrohungen schützen.
Das Smartphone ist mittlerweile unser ständiger Begleiter geworden. Es speichert jede Menge sensibler Daten, wie etwa in E-Mails, Messengern, Online Banking oder Dating Apps. Das führt auch dazu, dass immer mehr sogenannte Malware im Umlauf ist, die ein Handy infizieren kann. Meist bemerken Nutzer erst spät, dass ihr Smartphone mit schädlicher Software infiziert wurde, wenn ihr Handy unerwünschtes Verhalten zeigt oder nicht mehr alle Funktionen verwendbar sind. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, wie Malware auf Ihr Handy gelangen kann, wie Sie sie erkennen und wieder loswerden.
Wie wird mein Handy mit einem Virus infiziert?
Smartphones werden hauptsächlich über Downloads von Apps mit Viren infiziert. Doch Apps sind nicht die einzige Möglichkeit, sich einen Virus auf dem eigenen Handy einzufangen. Allein das Abrufen der E-Mails und vor allem das Öffnen von Anhängen auf einem Smartphone kann zu einer Infizierung durch Viren führen. Auch öffentlich zugängliche WLAN-Netzwerke bergen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Smartphones. Oftmals versenden Hacker auch E-Mails mit infizierten Links. Allein der Klick auf einen infizierten Link kann einen Download von Malware auslösen.
Handy-Virus: Der Unterschied zwischen Android und iOS
Im Betriebssystem Android kann jeder Anbieter alle möglichen Apps im Google Play Store zum Download zur Verfügung stellen. Das birgt das Problem, dass nicht alle Apps einer strengen Kontrolle unterzogen werden. Benutzer mit einem Android-Smartphone haben zusätzlich die Möglichkeit, Apps aus externen Quellen herunterzuladen, wodurch ein zusätzliches Risiko einer Infizierung entsteht. Somit ist es sinnvoll einen Virenscanner für Android-Smartphones aus dem Google Play Store herunterzuladen.
Bei iPhones hingegen ist das Risiko einer Virusinfektion erheblich geringer, da iOS-Smartphones keine externen Quellen zulassen. Alle Apps, die man auf ein iPhone herunterladen kann, werden erst im App Store angeboten, nachdem sie gründlich von Apple geprüft und freigegeben wurden. Außerdem arbeiten iPhones mit einer sogenannten Sandbox. Dabei handelt es sich um ein System, in dem eine App nur das tut, was sie soll. Die Sandbox isoliert die Apps voneinander, sodass diese keinen Zugriff auf andere Apps auf dem iPhone hat. So kann eine infizierte App keine Schäden in anderen Bereichen des iPhones anrichten. Außerdem stellt iOS neue Updates für alle Geräte gleichzeitig zur Verfügung. Dadurch kann Apple Sicherheitslücken schneller schließen und Schwachstellen vermeiden.
Doch Vorsicht: Wenn Sie auf Ihrem iPhone einen Jailbreak durchgeführt haben, sollten Sie dringend ein Antiviren-Programm installieren. Bei einem Jailbreak werden Nutzungsbeschränkungen des Geräts deaktiviert, wodurch der Nutzer vom Hersteller nicht erwünschte Anwendungen installieren oder zusätzliche Funktionen freischalten kann. Der Jailbreak umgeht dabei zahlreiche Sicherheitsmechanismen von iOS, weshalb das iPhone potenziell durch Viren oder andere Malware gefährdet ist. Ein weiteres Risiko besteht in der Benutzung sogenannter Third-Party-Stores. Die Plattform unterliegt nicht den Sicherheitsstandards des App Stores und steht im Grunde jedem Entwickler offen. iPhones, auf denen ein Jailbreak durchgeführt wurde, können außerdem nicht immer sofort mit den neuesten Software-Updates aktualisiert werden.
Anzeichen für einen Virus auf dem Handy
Malware wird auf Smartphones oftmals spät entdeckt und kann lange ihr Unwesen treiben. Dennoch gibt es Anzeichen, an denen Sie erkennen können, ob Ihr Handy mit einem Virus, Trojaner oder einem Wurm infiziert wurde. Erste Anzeichen können sein:
- Die Akkukapazität Ihres Handys ist deutlich reduziert.
- Die Geschwindigkeit, mit der Ihr Handy arbeitet, ist gesunken.
- Ihr Smartphone verschickt automatisch Nachrichten.
- Auf Ihrem Handy sind Apps installiert, die Sie nicht erkennen.
- Sie haben Probleme, eine stabile Internetverbindung mit Ihrem Handy herzustellen.
- Der Datenverbrauch Ihres Smartphones zeigt einen unerklärlichen Anstieg.
- Ihr Smartphone stürzt regelmäßig ab und hat eigenartige Störungen.
- Ihre Handyrechnung fällt viel höher aus als gewohnt.
- Ihr Gerät wird sehr warm oder überhitzt sehr schnell.
Sollte mindestens ein Anzeichen auf Ihr Gerät zutreffen, sollten Sie handeln.
Handy und Smartphone auf Viren prüfen
Wenn Sie den Verdacht haben, ihr Handy könnte mit einem Virus infiziert sein, sollten Sie das umgehend überprüfen. Dazu stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Die einfachste Methode ist die Verwendung eines zuverlässigen Malware-Schutzes, wie z.B. Kaspersky Antivirus & Security. Mithilfe dieser App können Sie einen Suchlauf auf Ihrem Gerät starten. Dabei werden alle Dateien und Apps auf Ihrem Handy von der Antiviren-Software durchsucht und überprüft.
Viele Antiviren-Programme werben im Internet damit, ihr Gerät kostenlos, ohne einen Download online auf Viren überprüfen zu lassen. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass das nur auf sehr wenige Anbieter zutrifft und diese meist nicht alle Schädlinge erkennen. Daher empfiehlt es sich, einen geprüften Antivirenscanner für Android-Nutzer aus dem Google Play Store oder für iOS-Nutzer aus dem App Store herunterzuladen.
Sie können Ihr Handy auch über Ihren PC auf Viren untersuchen lassen. Stecken Sie dazu Ihr Smartphone über ein USB-Kabel an Ihren Computer an. Anschließend öffnen Sie im Windows Explorer das Laufwerk, das Ihrem Handy entspricht. Markieren Sie alle Ordner, die sich darin befinden. Per Rechtsklick können Sie nun die Dateien von dem Antivirenscanner auf Ihrem Computer überprüfen lassen.
So werden Sie den Virus auf ihrem Handy wieder los
Ein Virus auf dem Handy arbeitet im Hintergrund wie ein Programm. Dafür wird zusätzliche Akkuleistung von ihrem Handy verbraucht. Falls Ihnen also auffallen sollte, dass ihr Akku plötzlich schnell leer wird, könnte das ein Anzeichen für ein Virus auf ihrem Smartphone sein. Ebenso kann permanent lästige Werbung eingeblendet werden. Das ist ein sicheres Anzeichen für einen Virus.
Starten Sie Ihr Handy im abgesicherten Modus
Falls Sie Anzeichen für einen Virus aus Ihrem Handy entdeckt haben, empfiehlt es sich, Ihr Smartphone im abgesicherten Modus neu zu starten. Dadurch können Sie verdächtige Applikationen entlarven, die beispielsweise Werbung einblenden oder dubiose Aktivitäten im Hintergrund ausführen. Denn der abgesicherte Modus verbietet die Ausführung von Drittanbieter-Apps. Der Neustart eines Android-Smartphones im abgesicherten Modus funktioniert folgendermaßen:
- Wenn ihr Handy eingeschaltet ist, halten Sie die Ein-/Aus-Taste des Geräts gedrückt.
- Tippen Sie nun auf das Symbol Ausschalten und halten sie es gedrückt. Möglicherweise werden Sie nun gefragt, ob Sie das Gerät im abgesicherten Modus starten wollen. Bestätigen Sie mit dem Symbol OK.
- Das Gerät wird anschließend im abgesicherten Modus gestartet. Am unteren Bildschirmrand des Smartphones ist dies an der Einblendung Abgesicherter Modus
Überprüfen Sie Ihr Smartphone mit einem Virenscanner
Falls ihr Handy mit einem Virus infiziert ist, ist Eile geboten, um im Ernstfall den verursachten Schaden so gering wie möglich zu halten. Nach dem Download eines Antiviren-Programmes sollten Sie einen Virenscan durchführen, um Ihre Daten nicht zu verlieren. Nach einem abgeschlossenen Scan sollten Sie im Regelfall den unerwünschten Eindringling deinstallieren beziehungsweise die infizierten Dateien löschen können. Dazu klicken Sie lediglich auf die bösartige Anwendung und klicken anschließend auf Deinstallieren. Sollte das nicht möglich sein, müssen Sie ggf. den Administrator-Status der bösartigen App deaktivieren. Die Option dafür finden Sie auf Ihrem Android-Smartphone unter Einstellungen > Sicherheit.
Mit dem Virenscanner wird Ihr Handy anschließend im Hintergrund vor den täglichen Gefahren des Internets geschützt. Kaspersky Antivirus & Security können Sie kostenlos im Google Play Store herunterladen. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, die Premium-Version mit der Bezahl-Variante zu nutzen. Dabei stehen Ihnen zusätzliche Features zur Verfügung, wie z.B. ein Linkschutz, ein Echtzeitscanner und ein erweiterter Schutz der Privatsphäre.
Wenn es sich nicht um einen Virus handelt
Falls der Scan nicht erfolgreich war, müssen Sie im schlimmsten Fall Ihr Handy auf seine Werkseinstellungen zurücksetzen. Falls diese Option wegen des Virus nicht mehr möglich ist, bleibt Ihnen wohl keine andere Wahl mehr, als das Handy einem Hard Reset zu unterziehen. Über eine Tastenkombination löschen Sie alle installierten Anwendungen und Dateien auf Ihrem Gerät. Die jeweilige Tastenkombination finden Sie dafür in dem Handbuch für Ihr Smartphone oder im Internet.
Nach dem Hard Reset sind zwar alle Dateien auf Ihrem Handy verloren, der Virus sollte damit jedoch auch gelöscht sein. Tipp: Um den Verlust ihrer ganzen Daten zu vermeiden, sollten Sie regelmäßig ein Backup Ihres Geräts anlegen. Das ist bei Android-Smartphones über das Google Konto möglich, bei iPhones über Apples eigenen Dienst iCloud.
Diese Malware gibt es
Unter dem Begriff Malware verstehen wir eine Vielzahl an unterschiedlichen Schadprogrammen, die unsere Geräte infizieren und unerwünschte Funktionen darauf ausführen. Neben Viren gibt es beispielsweise noch Trojaner, Würmer oder Adware. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was die einzelnen Schadprogramme anrichten und wie Sie sich dagegen schützen können.
Virus
Computerviren sind die älteste Art von Malware. Sie erzeugen von sich selbst Kopien und speichern diese in mehreren Dateien, Programmen oder Dokumenten ab. Das Ziel eines Virus ist es, sich permanent zu reproduzieren und Veränderungen am Betriebssystem oder anderer Software vorzunehmen. Typische Auswirkungen davon sind Datenverluste.
Wurm
Ein Wurm verbreitet sich ähnlich wie ein Virus, ohne jedoch andere Dateien zu infizieren. Beispielsweise verschickt er sich über ein E-Mail-Programm selbst an alle Kontakte in Ihrem Adressbuch und gelangt somit auch auf andere Systeme.
Trojaner
Ein Trojaner ist meist eine nützlich erscheinende Anwendung, die jedoch im Hintergrund ohne Wissen des Anwenders andere Funktionen erfüllt. Die Funktion dahinter könnte z.B. das Löschen von Dateien oder das Einrichten eines Zugangs für Dritte auf das Gerät sein.
Adware
Als Adware bezeichnet man Software, die zusätzlich zu ihrer eigenen Funktion ohne Nachfragen des Anwenders Werbung anzeigt oder Programme installiert, die dies tun.
Spyware
Spyware sind Anwendungen, die Informationen über den Benutzer sammeln und an Dritte weitergeben.
Scareware
Dabei handelt es sich um Programme, die den Benutzer verunsichern sollen. Beispielsweise soll der User durch gefälschte Warnungen eines Virenbefalls dazu verleitet werden, eine bestimmte Software kostenpflichtig zu erwerben.
Keylogger
Ein Keylogger ist ein Programm, das die Eingaben über die Tastatur protokolliert und an Dritte weitergibt. Das führt vor allem beim Online Banking zu einem enorm hohen potenziellen Risiko. Tipp: Viele Programme bieten heute eine Zwei-Faktor-Authentisierung, bei der Sie als Nutzer mit einer Kombination zweier unabhängiger Komponenten Ihre Identität nachweisen müssen.
Fazit
Aufgrund der zahlreichen Bedrohungen im Internet empfiehlt es sich, das Handy oder Smartphone mit einem Antiviren-Programm zu schützen. Zwar wird ein Smartphone im Vergleich zu einem Computer seltener zum Opfer eines Hackerangriffs, doch steigt die Zahl der Smartphone-Malware jährlich an. Vor allem Android-Geräte sind einem höheren Risiko ausgesetzt, da der Google Play Store jedem Entwickler offensteht und die Sicherheitskontrollen im Vergleich zum App Store niedriger sind. Sichern Sie ihr Handy präventiv mit einem Antiviren-Programm, um nicht Ziel eines Angriffs zu werden.