Hacking kostet Unternehmen und Verbrauchern jedes Jahr mehrere Millionen Dollar. Laut Venture Beat hat die Häufigkeit der Angriffe auf amerikanische Unternehmen einen abrupten Anstieg der Kosten für Cyberversicherungen verursacht. Das Problem rührt hauptsächlich von der Einführung des Internets, über das Hacker nahezu kostenlos alle Tools finden, die sie benötigen. Aber die Verbreitung des Hackens geschah nicht über Nacht: Sie erforderte die Arbeit einiger berüchtigter Hacker, um kritische Schwachstellen zu entdecken und offenzulegen und so die Grundlage für das Hacker-Paradies zu schaffen, das das Internet heute darstellt. Im Folgenden finden Sie die Top 10 der berüchtigtsten Hacker.
- Kevin Mitnick
Kevin Mitnick, eine einflussreiche Person in der Geschichte des amerikanischen Hackens, begann seine „Karriere“ schon als Teenager 1981 wurde er des Diebstahls von Computerhandbüchern von Pacific Bell angeklagt. 1982 hackte er sich in das North American Defense Command (NORAD) – ein Hack, der den 1983er Film „WarGames – Kriegsspiele“ inspirierte. 1989 hackte er das Netzwerk der Digital Equipment Corporation (DEC) und erstellte Kopien ihrer Software. Da DEC zu dieser Zeit ein führender Computerhersteller war, erreichte Mitnick erste Bekanntheit. Später wurde er festgenommen, verurteilt und inhaftiert. Während seiner bedingten Entlassung hackte er die Mailbox-Systeme von Pacific Bell.
Während seiner Hacker-Karriere nutzte Mitnick nie den Zugriff oder die Daten aus, den bzw. die er sich erhackt hatte. Obwohl viele glauben, dass er sogar vollständige Kontrolle über das Netzwerk von Pacific Bell hatte, wollte Mitnick die Ergebnisse nicht ausnutzen, sondern nur beweisen, dass es möglich war. Für den Vorfall bei Pacific Bell wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Diesem entfloh er jedoch und versteckte sich mehr als zwei Jahre. Als er erwischt wurde, ging er erneut für mehrere Fälle von Überweisungs- und Computerbetrug hinter Gitter. Mitnick wurde letztendlich zu einem "guten" Hacker, laut Wired eröffnete er jedoch 2014 „Mitnick's Absolute Zero Day Exploit Exchange“, eine Börse, auf der ungepatchte, kritische Software-Exploits an den Höchstbietenden verkauft werden.
- Anonymous
Anonymous fanden ihre Anfänge 2003 in einem namenlosen Forum des Message-Boards „4chan“. Die Gruppe weist kaum Organisationsstrukturen auf und konzentriert sich vage auf das Konzept der sozialen Gerechtigkeit. So nahm die Gruppe es 2008 mit der Scientology-Kirche auf und begann damit, ihre Webseiten zu deaktivieren, so die Google-Suchergebnisse zu beeinträchtigen und die Faxgeräte der Kirche mit vollständig schwarzen Bildern zu überlasten. Im März 2008 liefen Gruppen von „Anons“ vor verschiedenen Scientology-Zentren auf der ganzen Welt auf und trugen dabei die heute berühmte Guy-Fawkes-Maske. Laut The New Yorker konnten FBI und andere Strafverfolgungsbehörden zwar einige der produktiveren Mitglieder der Gruppe ermitteln, jedoch macht es die fehlende Hierarchie unmöglich, Anonymous vollständig zu beseitigen.
- Adrian Lamo
2001 nutzte der 20-jährige Adrian Lamo ein ungeschütztes Content-Management-Tool von Yahoo, um einen Reuters-Artikel zu manipulieren und ein falsches Zitat des früheren Staatsanwalts, John Ashcroft, hinzuzufügen. Oftmals hackte Lamo Systeme und benachrichtigte dann Presse und Opfer davon – in einigen Fällen half er sogar, das angerichtete Chaos zu beseitigen, um ihre Sicherheit zu optimieren. Laut Wired ging Lamo 2002 jedoch zu weit, als er das Intranet der New York Times hackte, sich selbst zu der Liste von Experten hinzufügte und damit begann, Forschungen zu wichtigen öffentlichen Personen anzustellen. Da er gerne nur mit einem Rucksack unterwegs war und des Öfteren keine feste Anschrift hatte, erhielt er mit der Zeit den Spitznamen „The Homeless Hacker“, also der obdachlose Hacker.
2010 erfuhr der 29-jährige Lamo, dass er am Asperger-Syndrom (AS), einer milden Form von Autismus, litt. Diese wird oft als „Geek-Syndrom“ bezeichnet, da Personen mit AS häufig Probleme mit einfachen sozialen Interaktionen haben und sich deshalb oft merkwürdig oder hoch konzentriert verhalten. Viele Experten glauben, dass die Krankheit den Einstieg Lamos in die Welt des Hackens erkläre: Denn das Asperger-Syndrom ist in der Hackergemeinde weit verbreitet.
- Albert Gonzalez
Laut New York Daily News fand Gonzalez – der auch „Soupnazi“, also Suppennazi, genannt wird – seine Anfänge als „unruhiger Anführer einer Gruppe von Computer-Nerds“ an seiner Highschool in Miami. Letztendlich wurde er Mitglied der kriminellen kommerziellen Seite „Shadowcrew.com“ und wurde als einer ihrer besten Hacker und Moderatoren gehandelt. Im Alter von 22 Jahren wurde Gonzalez in New York festgenommen – für Kreditkartenbetrug in Verbindung mit dem Datendiebstahl von Millionen von Konten. Um nicht inhaftiert zu werden, arbeitete er als Informant für den Secret Service und half letztlich dabei, Dutzende von Shadowcrew-Mitgliedern anzuklagen.
Während seiner Zeit als bezahlter Informant führte Gonzalez gemeinsam mit einer Gruppe Verbündeter seine kriminellen Aktivitäten fort und stahl mehr als 180 Millionen Zahlkartenkonten von Unternehmen, einschließlich OfficeMax, Dave and Buster's und Boston Market. Die New York Times Magazine gibt an, dass es sich bei Gonzalez' Angriff auf den US-Einzelhändler TJX im Jahr 2005 um den ersten schwerwiegenden Datenschutzvorfall mit Kreditinformationen handelte. Mithilfe von SQL-Injection erstellten der berüchtigte Hacker und sein Team Backdoors in verschiedenen Unternehmensnetzwerken und stahlen so allein von TJX schätzungsweise 256 Millionen US-Dollar. Bei seiner Verurteilung im Jahr 2015 wurde das Ausmaß seiner Betrügereien von der Bundesanwaltschaft als „unübertroffen“ bezeichnet.
- Matthew Bevan and Richard Pryce
Matthew Bevan und Richard Pryce sind ein britisches Hacker-Duo, das sich 1996 in mehrere militärische Netzwerke hackte, darunter die Griffiss Air Force Base, die Defense Information System Agency und das Korean Atomic Research Institute (KARI). Bevan (Kuji) und Pryce (Datastream Cowboy) wurden beschuldigt, beinahe den dritten Weltkrieg ausgelöst zu haben, nachdem sie KARI-Forschungsinhalte auf amerikanischen Militärsystemen abgelegt hatten. Bevan behauptet, er habe eine UFO-Verschwörungstheorie beweisen wollen, und laut BBC ähnelt sein Fall dem von Gary McKinnon. Böswillige Absicht oder nicht, Bevan und Pryce zeigten auf, dass sogar militärische Netzwerke anfällig waren.
- Jeanson James Ancheta
Jeanson James Ancheta wollte keine Systeme hacken, um Kreditkartendaten zu stehlen oder Netzwerke für die soziale Gerechtigkeit zum Absturz zu bringen. Stattdessen war Ancheta neugierig und wollte wissen, wie Bots – also Software-basierte Roboter, die Computersysteme infizieren und steuern können – verwendet werden. Mithilfe einer Reihe großer sogenannter Botnets konnte er 2005 mehr als 400 000 Computer kompromittieren. Laut Ars Technica vermietete er diese Geräte dann an Werbeunternehmen und wurde sogar direkt für die Installation von Bots oder Adware auf bestimmten Systemen bezahlt. Ancheta wurde zu 57 Monaten Haft verurteilt. Seine Verurteilung war der erste Fall, in dem ein Hacker wegen Verwendung von Botnet-Technologie inhaftiert wurde.
- Michael Calce
Im Februar 2000 entdeckte der 15-jährige Michael Calce, der auch als „Mafiaboy“ bekannt ist, wie er Netzwerke von Universitätscomputern übernehmen und ihre Ressourcen kombinieren konnte, um die damals führende Suchmaschine anzugreifen: Yahoo. Innerhalb einer Woche sorgte er auch bei Dell, eBay, CNN und Amazon für Ausfälle – mit einem DDoS-Angriff, der die Unternehmensserver überlastete und die Webseiten abstürzen ließ. Calces Aktion war wohl der deutlichste Weckruf für Investoren und Internetverfechter. Wenn die größte Webseite der Welt – mit einem Wert von über einer Milliarde US-Dollar – so einfach außer Gefecht gesetzt werden konnte, waren Online-Daten dann wirklich sicher? Dank Calces Hack entwickelte sich die Gesetzgebung zur Cyberkriminalität plötzlich zur Top-Priorität von Regierungen.
- Kevin Poulsen
1983 hackte sich der 17 Jahre alte Poulsen unter seinem Alias „Dark Dante“ in ARPANET, das Computernetzwerk des Pentagons. Er wurde jedoch schnell erwischt. Die Regierung entschied, ihn nicht strafrechtlich zu verfolgen, da er noch minderjährig war, und ließ ihn mit einer Verwarnung davonkommen.
Poulsen missachtete diese Warnung jedoch und hackte weiter. 1988 hackte er einen staatlichen Computer und grub tief in den Dateien zum abgesetzten König der Philippinen, Ferdinand Marcos. Als er erwischt wurde, versteckte sich Poulsen im Untergrund. Auf seiner Flucht ruhte er sich jedoch nicht aus, sondern hackte weiter Regierungsdateien und deckte Geheimnisse auf. Laut seiner eigenen Websitehackte er sich 1990 in einen Wettbewerb eines Radiosenders und sorgte dafür, dass er als 102. Anrufer einen brandneuen Porsche, einen Urlaub und 20 000 US-Dollar erhielt.
Poulsen wurde bald darauf inhaftiert und durfte drei Jahre lang keinen Computer nutzen. Seitdem hat er sich neu erfunden und ist heute seriöser Journalist im Bereich der Computersicherheit sowie leitender Redakteur bei Wired.
- Jonathan James
Unter seinem Alias „c0mrade“ hackte sich Jonathan James in verschiedene Unternehmen. Laut New York Timeserregte er allerdings erst richtig Aufmerksamkeit, als er die Computer des amerikanischen Verteidigungsministeriums hackte. Zu diesem Zeitpunkt war James darüber hinaus erst 15 Jahre alt. In einem Interview mit PC Mag gab James zu, dass er teilweise durch das Buch „Kuckucksei“ inspiriert worden war, das von der Jagd auf einen Computerhacker in den 1980er Jahren handelt. Durch seine Hacks erhielt er Zugang zu über drei Tausend Nachrichten, Benutzernamen, Passwörter und andere vertrauliche Daten von Regierungsmitarbeitern.
James wurde 2000 festgenommen, zu sechs Monaten Hausarrest verurteilt, und die Computernutzung wurde ihm untersagt. Ein Verstoß gegen seine Bewährungsauflagen sorgte jedoch dafür, dass er die sechs Monate letztlich doch im Gefängnis absaß. Jonathan James war die jüngste Person, die je für den Verstoß gegen Gesetze bezüglich Cyberkriminalität verurteilt wurde.
2007 wurde TJX, ein großes Kaufhaus, gehackt, und viele private Kundeninformationen wurden entwendet. Die Strafverfolgungsbehörden hegten trotz fehlender Beweise den Verdacht, dass James hieran beteiligt war. 2008 beging Jonathan James letztlich Selbstmord. Laut Daily Mail schrieb James in seinem Abschiedsbrief: „Ich habe kein Vertrauen in unser ‚Rechtssystem‘. Vielleicht senden meine heutigen Taten und dieser Abschiedsbrief ein stärkeres Signal an die Öffentlichkeit. Ich habe jedenfalls die Kontrolle über diese Situation verloren, und das hier ist meine einzige Möglichkeit, die Kontrolle zurückzuerlangen.“
- ASTRA
Dieser Hacker unterscheidet sich von den anderen auf der Liste: Denn seine Identität wurde nie öffentlich preisgegeben. Laut the Registerwurden jedoch einige Informationen über ASTRA veröffentlicht: Es handelte sich um einen 58-jährigen griechischen Mathematiker, der 2008 von den Strafverfolgungsbehörden festgenommen wurde. Er hatte sich anscheinend über ein halbes Jahrzehnt lang in die Dassault Group gehackt. Während dieser Zeit stahl er neueste Software und Daten zu Waffentechnologien, die er an 250 Personen weltweit verkaufte. Seine Hacks kosteten die Dassault Group insgesamt 360 Millionen US-Dollar. Bis heute kennt niemand seine wahre Identität, aber „Astra“ ist ein sanskritisches Wort für Waffe.
Einige dieser Hacker wollten die Welt zu einem besseren Ort machen, andere wollten UFO-Theorien beweisen. Manche wollten reich und andre nur berühmt werden. Sie alle spielen jedoch eine wichtige Rolle in der Evolution der Cybersicherheit.
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