Was sind Roboteranrufe?
Bei einem Roboteranruf werden an einem Tag Millionen von Telefonnummern automatisch angerufen, um eine vorab aufgenommene Nachricht abzuspielen. Wenn Sie ans Telefon gehen und statt einer echten Person eine Bandansage hören, dann haben Sie einen Roboteranruf erhalten.
Roboteranrufe können durchaus nützlich sein, z. B. wenn es um eine Erinnerung an einen Termin oder die Annullierung Ihres Flugs geht. Meistens wird jedoch versucht, Ihnen etwas zu verkaufen, und hinter einer ganzen Reihe von ihnen steckt sogar eine Betrugsmasche.
Jeden Monat werden weltweit Milliarden von Roboteranrufen getätigt und in den meisten Fällen werden sie als sehr lästig empfunden. Für Telemarketing-Firmen und Betrüger sind Roboteranrufe über das Internet technisch gesehen billig und einfach umzusetzen, weswegen sie davon auch regen Gebrauch machen.
Sind Roboteranrufe legal?
Die Gesetzgebung variiert hier von Land zu Land, daher lohnt es sich zu prüfen, wie die Rechtslage bei Ihnen vor Ort aussieht.
In den USA gelten einige Roboteranrufe als legitim. Dazu zählen:
Zu Informationszwecken
Hier geht es zum Beispiel um Roboteranrufe, durch die Sie erfahren, dass Ihr Flug abgesagt wurde, oder eine Erinnerung an einen bevorstehenden Arzttermin.
Inkasso-Anrufe
Ein Unternehmen, das rechtmäßig versucht, eine Geldforderung einzutreiben, darf Sie mittels aufgezeichneter Nachrichten kontaktieren. Dienste dagegen, die Ihnen angeboten werden, damit Sie von Ihren Schulden herunterkommen, gehören nicht dazu (und wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Betrugsmasche).
Anrufe vom Arzt oder Gesundheitsdienstleistern
Zum Beispiel von Apotheken, die Sie daran erinnern wollen, dass Sie demnächst ein neues Rezept brauchen.
Nachrichten von Wohltätigkeitsorganisationen
Wohltätige Einrichtungen können diese Anrufe selbst tätigen. Wenn sie aber Dritte beauftragen, Roboteranrufe in ihrem Namen zu tätigen, dürfen dabei nur ehemalige Spender oder Mitglieder der Organisation selbst kontaktiert werden. Außerdem muss der Anruf eine automatische Option enthalten, um künftige Anrufe dieser Art zu unterbinden.
Roboteranrufe, in denen etwas verkauft werden soll, sind nur dann legal, wenn dem Unternehmen eine schriftliche Einverständniserklärung des Angerufenen vorliegt. Um dieses Einverständnis einzuholen, muss das Unternehmen deutlich gemacht haben, dass es sich um Roboteranrufe handelt, und es darf die Erbringung einer Dienstleistung oder die Lieferung eines Produkts nicht von Ihrer Zustimmung zu diesen Anrufen abhängig machen. Wenn Sie Ihr Einverständnis erklärt haben, können Sie dieses jederzeit widerrufen.
Roboteranrufe, die auf Täuschung oder Betrug ausgelegt sind, sind in jedem Land illegal. Im Januar 2020 wurde von den beiden großen Parteien in den USA das TRACED-Gesetz (Telephone Robocall Abuse Criminal Enforcement and Deterrence Act) verabschiedet, das der US-amerikanischen Federal Trade Commission mehr Rechte bei der Bekämpfung von Spam-Anrufen einräumt. Mit dem neuen Gesetz wurden die Geldbußen für Robocall-Betrug von 1.500 auf sage und schreibe 10.000 US-Dollar pro Spam-Anruf erhöht.
Was geschieht, wenn Sie einen Roboteranruf entgegennehmen?
Wenn Sie einen Spam-Anruf von einem Roboter erhalten, sollten Sie am besten gar nicht erst rangehen. Wenn Sie den Anruf entgegennehmen, wird Ihre Nummer von den Betrügern als „gut“ eingestuft, selbst wenn Sie nicht auf den Betrug hereinfallen. Man wird es erneut versuchen, weil die Betrüger jetzt wissen, dass am anderen Ende der Leitung ein potentielles Betrugsopfer sitzt. Je seltener Sie den Hörer abnehmen, desto weniger Roboteranrufe erhalten Sie.
Die Schwierigkeit besteht natürlich darin, zu wissen, wann es sich bei einem Anruf um einen Roboteranruf handelt und ob dieser Roboteranruf ein Spam-Anruf ist.
In den letzten Jahren sind Spoofing-Anrufe immer häufiger geworden. Spoofer ändern bewusst den Namen oder die Nummer, die als Anrufer-ID angezeigt wird. Häufig verwenden sie ähnliche Namen wie den einer realen Firma oder Person, um Sie zur Rufannahme zu verleiten. Daher sollten Sie es sich gut überlegen, ob Sie auf die Antworttaste tippen.
Mit den folgenden Tipps können Sie das Betrugsrisiko mindern:
1. Sobald klar ist, dass es ein Roboteranruf ist: auflegen
Je weniger Sie sich darauf einlassen, desto besser. Wenn Sie sprechen oder reagieren, könnte Ihre Nummer als „live“ markiert werden und Sie werden weitere Anrufe dieser Art erhalten.
2. Vermeiden Sie das Wörtchen „Ja“
Viele Betrugsanrufe beginnen mit einer Frage wie „Hallo, können Sie mich hören?“, damit der Angerufene ohne nachzudenken mit „Ja“ antwortet. Ihre Bestätigung kann dann aufgezeichnet und für Betrügereien genutzt werden. Daher sollten Sie nach Möglichkeit nie „Ja“ sagen.
3. Anweisungen nicht befolgen
In Roboteranrufen wird man gelegentlich zu Aktivitäten aufgefordert, wie „Drücken Sie die 1, um mit einem unserer Mitarbeiter zu sprechen“ oder "Drücken Sie die 2, um sich abzumelden“ und so weiter. Wenn Sie den Anweisungen Folge leisten, wissen die Roboteranrufer, dass Sie ein potentielles Opfer sind, und werden es weiter versuchen. Daher sollten Sie jede Art von Aktion vermeiden.
4. Anzeige erstatten
In den USA können Sie unter donotcall.gov Roboteranrufe bei der Federal Trade Commission melden. Wenn Sie dabei die Nummer angeben, die auf Ihrem Display angezeigt wurde, helfen Sie der FTC bei ihren Ermittlungen gegen die Betrüger. An jedem Werktag veröffentlicht die FTC die von den Bürgern gemeldeten Telefonnummern. Damit unterstützt sie Telefongesellschaften und andere Partner bei der Entwicklung von Lösungen zur Rufunterdrückung. Mit Ihrer Anzeige helfen Sie zudem den Strafermittlungsbehörden, die Personen hinter den illegalen Anrufen zu identifizieren.
5. Vorsicht walten lassen
Der Schaden, den betrügerische Roboteranrufe verursachen können, ist beträchtlich. Selbst wenn die Betrüger nicht an Ihre Kreditkartendaten kommen, so sind sie doch zumindest eine Zeitverschwendung. Gehen Sie vorsichtig vor, wenn Sie eine unbekannte Nummer auf Ihrem Display sehen. Wenn ein Unternehmen Sie anruft, können Sie auflegen, die offizielle Telefonnummer auf der Webseite heraussuchen und zurückrufen, um sicherzugehen, dass der Anruf seriös ist.
Was geschieht, wenn Sie eine Spam-Nummer zurückrufen?
Das ist nicht zu empfehlen. Abgesehen von der Gefahr, dass Sie eine möglicherweise teure Premium-Nummer anrufen, signalisieren Sie den Spammern, dass Ihre Nummer aktiv ist, und sie müssen mit weiteren Spam-Anrufen rechnen. Jeglicher Kontakt könnte die Weitergabe zusätzlicher Informationen bedeuten, die Betrüger für Social Engineering-Angriffe nutzen könnten.
Arten von Spam-Anrufen
Die Begriffe „Roboteranruf“ und „Spam-Anruf“ werden gelegentlich als Synonyme verwendet, meinen aber eigentlich unterschiedliche Dinge:
- Was ist ein Roboteranruf? Bei einem Roboteranruf hören Sie eine automatisierte oder vorab aufgezeichnete Ansage vom Band – manchmal durchaus legal und mit Einverständnis des Kunden.
- Was ist ein Spam-Anruf? Ein Spam-Anruf ist ein unerwünschter Anruf mit dem Ziel, den Angerufenen zu täuschen oder zu betrügen.
Folgende Arten von Spam-Anrufen oder Roboter-Betrügereien gibt es:
1. Spoofing-Anrufe
Bei diesem Anruf wird eine lokale Rufnummer oder die einer bekannten Firma vorgetäuscht. Auf diese Masche greifen Betrüger gern zurück, weil es wahrscheinlicher ist, dass ein Anruf entgegengenommen wird, wenn die Nummer ortsnah oder bekannt vorkommt.
2. Falsche Finanzbeamte
Bei diesen Anrufen geben die Betrüger vor, dass sie vom Finanzamt sind. Sie fordern Ihre Opfer auf, eine gefälschte Steuerrechnung zu bezahlen, und drohen damit, dass andernfalls Ihre Sozialversicherungsnummer gelöscht wird. Die Anrufer verwendeten gefälschte Titel und Ausweisnummern, um sich den Anschein von Legitimität zu verleihen. Auch in anderen Ländern wie den USA und Großbritannien ist diese Masche verbreitet.
3. Spendenbetrug
Anrufe von angeblichen wohltätigen Einrichtungen, die um Spenden bitten, mit denen Menschen oder Regionen unterstützt werden sollen, die von Krankheiten oder Naturkatastrophen betroffen sind.
4. Betrugsmasche mit Urlaubsreisen
Anrufe wie diese beginnen meist mit einer Nachricht, dass Sie eine Reise gewonnen haben oder ein besonders günstiges Urlaubsangebot winkt. Die so Kontaktierten werden dann gebeten, ihre Kreditkartendaten einzugeben, um sich die kostenlose Reise zu sichern.
5. Anruf von der Krankenkasse
Bei diesen Anrufen werden Sie informiert, dass Ihr Krankenkassentarif für Sie nicht optimal ist oder es eine Möglichkeit von Nachlässen für Versicherungspakete gibt. Das eigentliche Ziel besteht darin, Ihnen persönliche Informationen abzuringen.
6. Günstige Kreditangebote
Der Betrüger bietet am Telefon Darlehen oder Kreditkarten gegen eine geringe Gebühr an. Häufig zielen sie dabei auf Menschen mit schlechter Bonität ab. Sobald die Gebühr bezahlt ist, hört man von dem Darlehen nie wieder.
7. Angebliche Kundenbetreuer
Die Betrüger geben vor, ein seriöses Unternehmen wie Apple oder eine andere bekannte Marke zu vertreten, mit denen Sie eine Geschäftsbeziehung haben. Dabei werden Sie um persönliche Angaben gebeten, die ein seriöses Unternehmen sowieso hätte und am Telefon nie erfragen würde.
8. Betrugsmasche mit kostenlosen Testversionen
Die Betrüger versprechen ein kostenloses Produkt oder einen kostenlosen Service, lassen sich dann aber Ihre Kreditkarte geben, die monatlich belastet wird.
9. SEO/Google-Anrufe
Diese Betrugsmasche zielt auf kleine Unternehmen ab, denen erzählt wird, dass ihr Eintrag bei Google demnächst verschwindet. Die Betrüger drohen damit, die Firmen als geschlossen zu markieren, wenn die Betroffenen nicht eine Gebühr für eine Reihe von unnötigen SEO-Dienstleistungen (Suchmaschinenoptimierung) bezahlen.
10. Angebliche Überprüfung eines Online-Karteneintrags
Bei diesen betrügerischen Anrufen werden kleine Unternehmen informiert, dass sie ihren Eintrag in einer Online-Karte überprüfen müssten. Der Anrufer behauptet, sensible Daten des Unternehmens zu benötigen, damit der Eintrag weiterhin besteht. Mithilfe der dabei ausspionierten Daten werden dann die Konten der Organisation leergeräumt.
11. Roboteranrufe auf Chinesisch
Wenn Sie in einer Region mit hohem chinesischem Bevölkerungsanteil leben, könnten Sie Roboteranrufe in chinesischer Sprache erhalten. Für diejenigen, die kein Mandarin sprechen, sind die Anrufe verwirrend. Wer die Sprache versteht und den Aufforderungen des Anrufers Folge leistet, läuft Gefahr, einer Betrugsmasche zum Opfer zu fallen.
Die Inhalte variieren, aber häufig geben sich die Roboterstimmen als Mitarbeiter der chinesischen Botschaft aus, die den Angerufenen über ein Dokument informieren, dass er abholen müsse, um seinen Immigrationsstatus aufrechtzuerhalten. Tatsächlich geht es darum, die Opfer um ihr Geld zu bringen.
So sperren Sie Roboteranrufe
Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Tipps, was Sie gegen Roboteranrufe tun und wie Sie Spam-Anrufe sperren können:
So unterbinden Sie Roboteranrufe auf dem iPhone
Für alle, die sich fragen, wie sie Spam-Anrufe auf dem iPhone sperren können, gibt es auf iOS-Geräten eine Funktion, die verhindert, dass bestimmte Nummern zu Ihnen durchgestellt oder, wenn Ihnen das lieber ist, mit der alle Anrufe von unbekannten Nummern direkt auf Voicemail umgeleitet werden.
So sperren Sie eine bestimmte Telefonnummer auf Ihrem iPhone:
- Wechseln Sie in der Telefon-App auf „Anrufliste“.
- Suchen Sie nach der Nummer, die Sie sperren möchten.
- Tippen Sie auf das runde Icon mit dem blauen „i“ rechts neben der Zahl.
- Blättern Sie im nächsten Bildschirm nach unten und tippen Sie auf „Anrufer blockieren“.
- Eine Nachricht erscheint, in der Sie die Option „Kontakt blockieren“ bestätigen müssen.
Wenn künftig alle Nummern, die nicht in Ihrer Kontaktliste stehen, stummgeschaltet werden sollen, gehen Sie wie folgt vor:
- Gehen Sie zu „Einstellungen“ und wählen Sie die Option „Telefon“.
- Blättern Sie nach unten.
- Tippen Sie auf den Schalter „Unbekannte Anrufer stummschalten“, sodass er grün wird.
So unterbinden Sie Roboteranrufe auf Android
Die Anrufsperre für Android lässt sich auf ganz ähnliche Weise einrichten wie beim iPhone.
So sperren Sie eine bestimmte Telefonnummer auf Ihrem Android-Gerät:
- Öffnen Sie die Telefon-App im Startbildschirm.
- Tippen Sie auf die Registerkarte „Anrufliste“.
- Suchen Sie nach der Nummer, die Sie sperren möchten, tippen Sie darauf und anschließend auf das runde Icon mit dem „i“.
- Suchen Sie die Schaltfläche „Blockieren“ und bestätigen Sie die Sperrung noch einmal in der erscheinenden Sicherheitsabfrage.
So sperren Sie unbekannte Telefonnummern auf Ihrem Android-Gerät:
- Öffnen Sie die Telefon-App im Startbildschirm.
- Suchen Sie nach den drei Punkten und tippen Sie darauf, um ein Dropdown-Menü zu öffnen.
- Wählen Sie in der Liste den Eintrag „Einstellungen“.
- Tippen Sie auf „Nummern blockieren“.
- Schalten Sie die Option „Unbekannte Anrufer sperren“ auf grün um.
Wenn Sie häufiger Roboteranrufe auf Ihrem Smartphone erhalten, könnten Sie auch darüber nachdenken, eine Drittanbieter-App zu installieren, um sie eventuell zu sperren oder zumindest darüber informiert zu werden. Sowohl für Android- als auch für Apple-Geräte gibt es verschiedene Optionen. Die App Kaspersky Internet Security for Android verfügt zum Beispiel über einen Anruffilter, mit dem Sie unerwünschte Anrufe sperren können.
So unterbinden Sie Roboteranrufe an Ihr Festnetztelefon
Wie Sie Ihren Festnetzanschluss schützen können, hängt vom Typ ab:
Bei einem herkömmlichen Festnetzanschluss
Wenn Sie einen herkömmlichen Festnetzanschluss haben, können Sie ein Anrufsperrgerät kaufen und installieren. In der Regel handelt es sich dabei um eine kleine Box, die Sie an Ihr Telefon anschließen. Einige dieser Geräte greifen auf Verbotslisten-Datenbanken mit bekannten betrügerischen Telefonnummern zurück, wobei Sie auch selbst Nummern hinzufügen können, die Sie sperren möchten. Bei anderen Geräten müssen Sie selbst eine Verbotsliste von Nummern anlegen und aktualisieren, die Sie sperren möchten.
Bei VoIP
Wenn Sie VoIP (Voice Over Internet Protocol) als Festnetztechnologie verwenden, können Sie sich bei Ihrem Serviceanbieter erkundigen, welche Software er zum Sperren von Roboteranrufen anbietet und zu welchen Konditionen. Selbst wenn er so etwas nicht im Angebot hat, kann er Ihnen vermutlich trotzdem helfen, unerwünschte Anrufe auf den Index zu setzen.
So melden Sie Roboteranrufe
In den USA können Sie Roboteranrufe bei der Federal Trade Commission melden. Außerdem können Sie Ihre eigene Telefonnummer auch auf eine „Do Not Call“- oder Robinsonliste eintragen (das funktioniert aber natürlich nur bei Unternehmen, die sich an die Gesetze halten – Betrüger kümmert es wenig, ob Ihre Nummer dort registriert ist).
In Großbritannien bietet Citizen's Advice Informationen zum Melden unerwünschter Werbeanrufe, die auch dem Telephone Preference Service gemeldet werden können. In Australien können Sie bei der „Communications and Media Authority“ eine Beschwerde einreichen. In anderen Ländern gibt es ähnliche Beschwerdestellen.
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