Auch wenn wir alle sicherlich ständig im Internet surfen, ist Tor vielen Nutzern noch völlig unbekannt. Er kann allerdings sehr nützlich sein. Trotzdem mag sich der durchschnittliche Internetnutzer fragen, was ein Tor-Browser überhaupt ist und ob seine Nutzung sicher ist. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen, was den Tor-Netzwerk so populär gemacht hat.
Was ist ein Tor-Browser?
Tor (die Abkürzung steht für „The Onion Routing“) ist im Wesentlichen ein Netzwerk zur Anonymisierung von Verbindungsdaten. Der Tor-Browser ist eine Open-Source-Plattform, die von Freiwilligen verwaltet wird und mit seinem Onion-Routing allen Nutzern, die über dieses Netzwerk auf Websites und Server zugreifen, Anonymität verschafft. Der Browser wird gern von Journalisten und anderen Nutzern verwendet, die ihre Identität schützen müssen, z. B. bei Recherchen über einen Mitbewerber oder die gegnerische Partei in einem Rechtsstreit.
Was also ist ein Tor-Browser?
Vereinfacht ausgedrückt ist der Tor-Browser eine Software, die es Nutzern ermöglicht, mit einem ziemlich hohen Maß an Privatsphäre im Internet zu surfen. Der Name des Netzwerks und des Browsers (englisch Onion für Zwiebel) rührt daher, dass alle Internetaktivitäten über mehrere Router, so genannte Knoten, laufen – daher das Bild vom Häuten einer Zwiebel – so dass es schwierig wird, Nutzer zu identifizieren und ihre Aktivitäten mitzuverfolgen.
Allerdings besteht auch eine enge Verbindung zwischen Tor und dem Darknet, so dass der Tor-Browser immer wieder für illegale Machenschaften genutzt wird, obwohl er nie als Hilfsmittel für kriminelle Aktivitäten gedacht war. In manchen Ländern ist es daher sogar verboten, auf dieses Netzwerk zuzugreifen, während es in anderen völlig legal ist.
Wie funktioniert der Tor-Browser?
Wie funktioniert Tor nun? In seiner einfachsten Form bedient sich der Tor-Browser des Onion-Routing, um den gesamten Datenverkehr zu verschlüsseln, womit seine Nutzer ein hohes Maß an Anonymität genießen. Das Netzwerk leitet den Datenverkehr in drei Schichten über wechselnde internationale Netzknoten, die so genannten Onion- oder Zwiebel-Router:
- Einstiegsknoten, die die erste Schicht der Verschlüsselung bilden und die Verbindung zum Tor-Netzwerk ermöglichen.
- Eine Reihe von Zwischenknoten verschlüsselt den Internetverkehr vollständig, um Ihre Anonymität zu wahren.
- Ausgangsknoten verschlüsseln die Daten weiter, bevor sie den ursprünglich angestrebten Server erreichen.
- IP-Adressen
Wofür wird der Tor-Browser eingesetzt?
Es gibt einige Fragen, die man sich in diesem Zusammenhang stellen sollte, z. B. was ein Tor-Browser eigentlich macht und worin er sich von anderen Browsern unterscheidet. Der Tor-Browser bietet in erster Linie die Möglichkeit, sich anonym im Internet zu bewegen. Sein Haupteinsatzgebiet liegt daher bei der Vermeidung von Überwachung und dem Schutz der Privatsphäre im Internet. Viele Menschen nutzen Tor aber auch, um auf Dienste zuzugreifen, die normalen Browsern versperrt sind, wie z. B. .ONION-Seiten, die nur im Onion-Netzwerk funktionieren wie DuckDuckGo, eine anonyme Suchmaschine, die keine Nutzerdaten speichert und das Sucherlebnis zur absoluten Privatsache macht.
Da Tor aber auch einen engen Bezug zum Darknet hat, nutzt manch einer seine Anonymität, um unrechtmäßig an bestimmte Informationen zu kommen, und sogar für illegale Machenschaften.
Vorteile des Tor-Browsers
Der Tor-Browser bietet eine Reihe von Vorteilen, von denen einige Internetnutzer durchaus profitieren können. Allerdings sind nicht alle für den durchschnittlichen Internetnutzer relevant. Hier einige der Hauptgründe, warum manche Nutzer einen Tor-Onion-Browser verwenden:
- Der Browser ist Open Source und damit kostenlos
- IP-Adressen und Browserverlauf bleiben verborgen
- Ein Mehr an Netzwerksicherheit dank sicherer, verschlüsselter Netzwerke
- Besserer Zugang zu nicht indizierten Seiten, insbesondere über Suchmaschinen
Nachteile des Tor-Browsers
Abgesehen von Sicherheitsbedenken und der Frage, ob der Tor-Browser sicher ist, gibt es bei der Verwendung dieser Software noch weitere potenzielle Nachteile. Die folgenden Punkte sollten Sie bei Ihrer Entscheidung für den Tor-Browser berücksichtigen.
- Durch die aufwändige Datenweiterleitung sind Tor-Verbindungen im Vergleich zu VPNs sehr langsam und für das Herunterladen großer Dateien scheiden sie praktisch ganz aus.
- Außerdem funktioniert das mit der Anonymität nicht immer und es besteht durchaus die Möglichkeit, die Identität eines Nutzers zu entschlüsseln.
- Einige Länder und Unternehmen sperren den Tor-Browser, und in manchen Ländern ist er sogar komplett verboten.
- Allein die Verwendung des Browsers kann verdächtig erscheinen, auch wenn sie legal ist
- Nicht alle Websites funktionieren mit Tor
Was ist der Unterschied zwischen Tor-Browser, Proxy-Server und VPN?
Zwar bieten alle drei, Tor-Browser, Proxy-Server und VPN, eine gewisse Form von Anonymität, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Funktionsweise und der tatsächlich realisierten Schutzstufe.
Proxy-Server fungieren im Wesentlichen als Vermittler zwischen einem Nutzer und den Websites, auf die er zugreift. Sie verschleiern zwar die IP-Adresse und den geografischen Standort, verschlüsseln jedoch keine Daten oder Online-Aktivitäten. So sind die Nutzerdaten ohne Weiteres nachverfolgbar und können leicht gehackt werden. Ist Tor also im Vergleich zum Proxy-Server sicherer? Ja, in gewissem Maße schon. Trotz seiner oben genannten Schwächen bietet der Tor-Browser ein viel höheres Maß an Verschlüsselung und Routing, was dem Nutzer mehr Anonymität verschafft. Den einzigen Zusatznutzen, den ein Proxy-Server zusammen mit einem Tor-Browser bietet, ist die Verschleierung, dass ein Tor-Browser verwendet wird. Weiteren Schutz bietet diese Kombination nicht.
Virtuelle private Netzwerke (VPNs) sind leistungsfähige Netzwerke, die den gesamten Internetverkehr vollständig verschlüsseln, indem sie ihn über verschiedene Server leiten und so auch die IP-Adresse des Nutzers verschleiern. Der wesentliche Unterschied zum Tor-Browser besteht darin, dass hinter dem VPN ein zentraler Betreiber steht, während letzterer von einem dezentralen Netzwerk von Freiwilligen verwaltet wird. Außerdem leitet Tor Daten über unabhängige Knotenpunkte weiter, während VPNs den Online-Verkehr über Remote-Server leiten.
Ist der Tor-Browser sicher?
Aufgrund der engen Verbindung zwischen Tor und dem Darknet fragen sich viele Nutzer zu Recht, ob der Einsatz von Tor sicher ist. Wenn man weiß, was der Tor-Browser ist, kann man diese Frage grundsätzlich mit Ja beantworten. Aufgrund seiner Onion-Routing-Protokolle und der Datenverschlüsselung bietet der Tor-Browser bei richtiger Anwendung ein relativ hohes Maß an Privatsphäre und Schutz. Aber natürlich ist er, wie jeder andere Browser auch, über eine Reihe von Online-Angriffen wie Malware und Phishing angreifbar. Wir haben für Sie einige der Sicherheitsbedenken zusammengestellt:
- Der letzte Schritt der Datenübertragung im Tor-Netzwerk – zwischen dem Ausgangsknoten und dem Zielserver – erfolgt unverschlüsselt, so dass Dritte an dieser Stelle den Internetverkehr überwachen und mitverfolgen könnten.
- Sie könnten beispielsweise Nutzer identifizieren, indem sie die Mausbewegungen verfolgen, wenn der Nutzer über Tor auf eine unterwanderte Website mit aktiviertem JavaScript zugreift.
- Der Tor-Onion-Browser weist immer mal wieder Sicherheitslücken auf.
- Sie sollten daher stets die neueste Version des Tor-Browsers verwenden, da ältere Versionen verschiedene Schwachstellen aufweisen, über die Schadakteure die Verbindung übernehmen und sich als Nutzer ausgeben können.
Letzten Endes lautet die Antwort auf die Frage, ob der Tor-Browser sicher ist, Ja, wenn sich der Nutzer mit Cybersicherheit auskennt. Ansonsten gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die Nutzer ergreifen können, um ihre Daten und Ihre Identität in Tor umfassend zu schützen. Die Anonymität, die der Tor-Onion-Browser verspricht, hat jedoch Grenzen. Insbesondere können Internet Service Provider (ISPs) und Netzwerkadministratoren immer noch sehen, dass Tor benutzt wird.
Sie surfen Sie sicher mit dem Tor-Browser
Die Frage nach der Sicherheit des Tor-Browsers ist sicherlich berechtigt. Denn wie alles andere im Internet birgt auch er einige Risiken. Nutzer können diese Risiken jedoch minimieren und ihre Online-Aktivitäten absichern. Hier ein paar Tipps zur sicheren Nutzung des Tor-Browsers:
- Halten Sie den Tor-Browser und alle zugehörigen Anwendungen oder Erweiterungen immer auf dem neuesten Stand.
- Verwenden Sie den Tor-Browser in Verbindung mit einem VPN.
- Schützen Sie das Netzwerk Ihres Computers zusätzlich mit einer Firewall.
- Installieren Sie eine Antiviren-Software.
- Vermeiden Sie es, sich bei persönlichen Konten wie Ihren Profilen in sozialen Medien oder E-Mail-Konten anzumelden.
- Setzen Sie den Tor-Browser nach dem Zufallsprinzip ein, um kein erkennbares Muster zu erzeugen.
- Aktivieren Sie die höchste Sicherheitsstufe, die der gewählte Tor-Browser bietet, damit nur wenig Browsercode ausführt wird und Ihre Geräte vor Malware geschützt werden.
- Verwenden Sie Erweiterungen, die Ihre Privatsphäre schützen und nur auf sichere Websites, die mit HTTPS beginnen, zugreifen. Zu empfehlen ist z. B. eine Erweiterung, die eine URL automatisch von HTTP in HTTPS umschreibt.
Tor-Browser: eine andere Art der Internetnutzung
Obwohl zwischen Tor und Darknet eine enge Verbindung besteht, wird man nicht gleich in illegale Machenschaften verwickelt, wenn man den Tor-Browser verwendet. Für bestimmte Internetnutzer kann die Software sehr nützlich sein. Aufgrund seiner Funktionsweise ist der Tor-Browser grundsätzlich sicher und bietet gewisse Vorteile wie ein Mehr an Schutz und Privatsphäre. Allerdings sollten Sie sich über mögliche rechtliche Beschränkungen in Ihrem Land informieren und sich bewusst machen, dass Ihre Nutzung des Tor-Browsers zwiespältig aufgenommen werden könnte.
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