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Identitätsdiebstahl und Identitätsbetrug: Was tun, wenn die Identität gestohlen wird?

Identitätsdiebstahl und Identitätsbetrug: Was tun, wenn die Identität gestohlen wird?

Was ist Identitätsdiebstahl?

Laut FBI liegt ein Identitätsdiebstahl vor, wenn sich jemand widerrechtlich die persönlichen Daten einer anderen Person beschafft und sie zum Zweck eines Diebstahls oder Betrugs missbraucht. Dabei kann es um allgemeine Daten wie Name oder Adresse gehen oder um spezifischere wie Krankenakten, Angaben zur Steuererklärung oder Bankdaten. Identitätsdiebstahl wird gelegentlich auch als Identitätsbetrug bezeichnet.

Wie läuft Identitätsdiebstahl ab?

Es gibt unterschiedliche Formen des Identitätsdiebstahls:

Datenschutzverletzungen:

Datenschutzverletzungen können fahrlässig oder vorsätzlich erfolgen:

  • Von einer fahrlässigen Datenverletzung spricht man, wenn ein Firmencomputer mit personenbezogenen Daten oder Zugangsdaten aufgrund der Unachtsamkeit eines Mitarbeiters in falsche Hände gerät.
  • Bei einem vorsätzlichen Verstoß verschaffen sich meist Kriminelle Zugang zu einem Firmennetzwerk, um sensible Daten zu stehlen. Der Zugriff erfolgt entweder über eine raffinierte technische Schadsoftware oder ein Mitarbeiter wird dazu verleitet, auf einen Link zu klicken und einen Zugang zu öffnen, über den dann der Angriff erfolgt.

Unabhängig davon, wie die Datenschutzverletzung ausgelöst wird, können personenbezogene Daten von Millionen von Unschuldigen betroffen sein.

Unsichere Nutzung von sozialen Medien:

Auch wenn uns soziale Medien noch so sehr dazu ermutigen: Die allzu unbedachte Weitergabe von persönlichen Informationen kann schnell zu einer Gefahr für die eigene und die finanzielle Sicherheit werden. Geburtsdatum, Wohnort, Schulbesuch, den Namen eines Haustiers, die Telefonnummer und andere persönliche Daten in sozialen Netzwerken anzugeben, mag unverfänglich klingen. Wenn aber Cyberkriminelle Sie dabei beobachten, können sie anhand dieser Daten ausreichend Informationen über Sie zusammenstellen, um damit einen Identitätsbetrug zu begehen.

Hacking von E-Mails:

Wenn Sie Ihr E-Mail-Passwort nicht regelmäßig ändern, steigt das Risiko, gehackt zu werden. Und wenn Sie dasselbe Passwort für verschiedene Seiten verwenden, wie z. B. bei Banking oder Shopping, erhalten Hacker Zugriff auf all Ihre Konten, können Sie aussperren und einen Einkaufsbummel machen.

Diebstahl von Postsendungen:

Es passiert zwar eher selten, aber über einen Blick in Ihren Müll können neugierige Cyberkriminelle einiges über Sie in Erfahrung bringen. Schon lange vor dem Internet haben Identitätsdiebe Postsendungen durchforstet, um Dokumente zu finden, die persönliche Informationen enthalten. Bank- und Kreditkartenabrechnungen, Angebote für bereits bewilligte Kreditkarten, Steuerinformationen und andere per Post zugestellte persönliche Dokumente können abgefangen und für den Zugriff auf Ihre Daten verwendet werden. Bewahren Sie Kontodaten oder andere private Dokumente deshalb mindestens sieben Jahre lang auf, und vernichten Sie alle personenbezogenen Daten, bevor Sie sie entsorgen.

Mangelnde Sicherheit beim Internetsurfen:

Wenn Sie sich an bekannte Websites und solche mit einem aktuellen Sicherheitszertifikathalten, können Sie sicher im Internet surfen. Auf ungesicherten oder gehackten Webseiten kann es dagegen passieren, dass Sie Ihre sensiblen Daten direkt einer Diebesbande aushändigen. In manchen Browsern wird eine Warnung angezeigt, wenn Sie versuchen, auf eine riskante Webseite zuzugreifen.

Handelsplattformen im Darknet:

Gestohlene personenbezogene Daten landen meist im Darknet. Hacker stehlen Daten nicht unbedingt, um sie für sich selbst zu nutzen – oft verkaufen sie sie einfach an Dritte weiter, die dann damit ihr Unwesen treiben.

Das Darknet ist ein verborgenes Netzwerk von Webseiten, die nicht über normale Browser zugänglich sind. Um ins Darknet zu gelangen, braucht man eine spezielle Software, die verschleiert, wer man ist und was man tut, was das Darknet zu einem Paradies für Betrüger macht. Wenn Ihre Informationen auf einer der Handelsplattformen im Darknet landen, kann sie dort jeder kaufen, was eine echte Gefahr für Ihre Identität bedeutet.

Phishing- und Spam-Angriffe:

Phishing ist eine Form des Social Engineering. Beim Phishing gibt sich ein Angreifer als vertrauenswürdige Instanz aus, um sein Opfer zum Öffnen einer E-Mail, Text- oder Sofortnachricht zu verleiten. Nutzer, die auf Phishing-Angriffe hereinfallen, sind eine häufige Ursache für Datendiebstahl.

WLAN-Hacking:

Wenn Sie sich, z. B. am Flughafen oder einem Café, mit Ihrem Computer oder Smartphone in einem öffentlichen WLAN anmelden, besteht die Gefahr, dass Hacker Sie beim Surfen ausspionieren. Wenn Sie dabei beispielsweise ein Passwort, eine Sozialversicherungs-, Konto- oder Kreditkartennummer eintippen, könnten diese Angaben von Kriminellen abgefangen und missbraucht werden.

Diebstahl von Smartphones:

Smartphones sind eine wahre Goldgrube für Identitätsdiebe, vor allem wenn die darauf installierten Apps nicht mit einem Passwort oder Fingerabdruck gesichert sind. Wenn es einem Dieb gelingt, Ihr Telefon zu stehlen und zu entsperren, kann er auf alle Informationen in Ihren Apps sowie in Ihren E-Mails, Textnachrichten, Notizen usw. zugreifen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Telefon über einen sicheren Passcode verfügt, die biometrische Prüfung korrekt eingerichtet ist und Passwörter nicht im Klartext auf Ihrem Telefon gespeichert sind.

Illegales Auslesen von Karten:

Eine weitere Diebstahlmethode ist das Skimming, also das Abschöpfen von Kartendaten. Dazu werden spezielle Lesegeräte über dem Kartenleser eines Geldautomaten angebracht. Die auf dem Magnetstreifen einer Kredit- oder Girokarte gespeicherten Daten werden dabei erfasst und anschließend gespeichert oder weitergeleitet.

Statistiken zum Identitätsdiebstahl

Eine von Javelin Strategy & Research 2021 durchgeführte Studie zum Identitätsbetrug ergab: 

  • Identitätsbetrug kostete die Amerikaner im Jahr 2020 insgesamt ca. 56 Milliarden Dollar, wovon etwa 49 Millionen auf Verbraucher entfielen. 
  • Ungefähr 13 Milliarden Dollar der Verluste waren auf das zurückzuführen, was Javelin als „traditionellen Identitätsbetrug“ bezeichnet, bei dem Cyberkriminelle personenbezogene Daten stehlen und für ihre eigenen Zwecke nutzen, beispielsweise in Form von Datenschutzverletzungen.
  • Ein Großteil der Verluste, nämlich 43 Milliarden Dollar, entstand allerdings durch Betrügereien, bei denen Kriminelle mit den Verbrauchern direkt über Robo-Anrufe und Phishing-Mails in Kontakt traten, um an ihre Daten zu kommen. Nach Angaben von Javelin verloren die Opfer dieser Betrügereien im Durchschnitt 1.100 US-Dollar. 
  • Da sich im Zuge der Covid-19-Pandemie auch die Einkaufsgewohnheiten und Zahlungsweisen verändert haben, haben es Kriminelle zunehmend auf digitale Geldbörsen und Peer-to-Peer-Zahlungsmethoden wie Apple Pay und Zelle abgesehen. Im Jahr 2020 fielen in den USA rund 18 Millionen Menschen auf Betrügereien mit diesen digitalen Zahlungsmethoden herein.

Wer steht hinter dem Datendiebstahl?

Bei Identitätsdieben handelt es sich um eine vielfältige Gruppe, und oftmals sind die Quellen ziemlich überraschend. Viele Opfer kennen ihre Angreifer – es könnte ein Kollege, Freund, Mitarbeiter, Nachbar oder sogar ein Familienmitglied sein. Vielleicht ist es auch ein technisch versiertes Kind, das die Kreditkarten- und Amazon-Anmeldedaten seiner Eltern benutzen will, um sich etwas zu kaufen – und das glaubt, es gäbe hierbei kein echtes „Opfer‟, wenn es am Ende nur alles zugibt und sich entschuldigt. Oder es ist eine Arbeitsbekanntschaft, die sich die Chance einfach nicht entgehen lassen kann, wenn Sie Ihren Computer nicht sperren oder Ihr Geldbeutel aus der Tasche ragt.

Auch Kleindiebe sind mit von der Partie, seit es möglich ist, sofort einsatzbereite Malware-Programme zu geringen Kosten oder sogar gratis herunterzuladen. Darüber hinaus sind auch organisierte Verbrecherbanden aktiv, die gerne Hochschulabsolventen mit Computerhintergrund einsetzen, um große Mengen privater Daten zu stehlen. Diese Gruppen sind oft für größere Hacks im Einzelhandel und Gesundheitswesen verantwortlich. Die unglaubliche Menge an Daten ist auf dem Schwarzmarkt ein Vermögen wert.

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Was stellen Identitätsdiebe mit Ihrer Identität an?

Hier gibt es zwei Varianten: umgehende Nutzung oder Aufbewahrung zum Verkauf:

  • Kriminelle, die Ihre Daten umgehend nutzen wollen, versuchen alles gleichzeitig. Sie versuchen E-Mails, Smartphones und Einzelhandelsseiten zu hacken, um auf Bankkonten zuzugreifen, und stehen derweil in Kontakt mit Kreditkartenunternehmen, um neue Benutzerprofile zu erstellen. Auch wenn diese Angriffe von kurzer Dauer sind, können sie Opfer dennoch in den finanziellen Ruin treiben.
  • Andere Kriminelle bewahren Ihre Daten auf und versuchen, sie zu verkaufen oder eine neue Kreditkarte in Ihrem Namen zu beantragen. Diese nutzen sie dann, bis das Limit erreicht ist oder Sie Anrufe von Inkassobüros erhalten. Diese Angriffe sind meist schwieriger zu erkennen und können mit der Zeit größere Verluste bedeuten.

Jeder kann zum Ziel von Identitätsdieben werden. Wenn Ihre Daten – also private Informationen, Kreditkartendaten, Adresse oder Telefonnummer – online sind, sind Sie ein potenzielles Opfer. Kriminelle sind da nicht wählerisch: Je mehr Ihrer Informationen online zu finden sind, desto größer das Risiko.

Wie können Sie sich vor Identitätsdiebstahl schützen?

Wie verhindert man also Identitätsdiebstahl und schützt seine Identität im Internet? Mit den folgenden Vorsichtsmaßnahmen können Sie sich vor Datendiebstahl schützen:

Beschränken Sie Datenangaben auf das Nötigste:

Wenn Sie aufgefordert werden, persönliche Daten preiszugeben, sei es Geburtsdatum, beruflicher Werdegang, Kreditstatus, Sozialversicherungs-, Kreditkarten- oder Personalausweisnummer, fragen Sie nach, wozu die Daten benötigt und wie sie verwendet werden. Wie ist sichergestellt, dass Ihre privaten Informationen auch privat bleiben?

Seien Sie bei der Nutzung von Social Media zurückhaltend

Informieren Sie sich bei den einzelnen Social Media-Plattformen über deren Sicherheitseinstellungen und vergewissern Sie sich, dass Ihnen das Sicherheitsniveau behagt. Geben Sie in Ihren Social Media-Lebensläufen möglichst keine persönlichen Daten wie Adresse oder Geburtsdatum preis und machen Sie auf Dating- oder Kennenlern-Seiten so wenig Angaben wie möglich. Kriminelle könnten sich anhand dieser Angaben ein Bild von Ihnen machen.

Halten Sie Ihren Computer auf dem neuesten Stand:

Viele Hacker verwenden Malware, um Ihre Daten zu stehlen. Wenn Sie Ihren Computer mit Sicherheits-Patches und Antiviren-Updates immer auf dem neuesten Stand halten, schließen Sie vorhandene Schwachstellen und erkennen neue Angriffe.

Sicher im Internet surfen:

Um die Chance einer Malware-Infektion zu verringern, sollten Sie keine E-Mail-Anhänge von unbekannten Absendern öffnen und keine dubiosen Webseiten besuchen.

Vernichten Sie private Aufzeichnungen und Datenauszüge:

Shreddern Sie Kreditkarten- und Kontoauszüge sowie andere Dokumente, die private Finanzdaten oder sensible Informationen enthalten. Lassen Sie keine Belege von Geldautomaten, Kreditkarten oder Tankstellen offen herumliegen, wenn Sie außer Haus gehen.

Schützen Sie Ihre Briefpost:

Leeren Sie regelmäßig Ihren Briefkasten, halten Sie ihn verschlossen oder besorgen Sie sich ein Postfach, damit Kriminelle keine sensiblen Sendungen stehlen können.

Bewahren Sie Ihre Sozialversicherungsnummer sicher auf:

In den USA ist Ihre Sozialversicherungsnummer der Hauptschlüssel zu Ihren persönlichen Daten. Schützen Sie sie so gut Sie können. Wenn Sie nach Ihrer Nummer gefragt werden, klären Sie, wozu sie benötigt und wie sie geschützt wird. Tragen Sie Ihre Karte nicht bei sich. Bewahren Sie Papiere, die Ihre Sozialversicherungsnummer enthalten, an einem sicheren Ort auf oder vernichten Sie sie.

Geben Sie Ihre Kreditkarte nie aus der Hand:

Behalten Sie Ihre Kredit- oder Bankkarte immer im Auge und lassen Sie nicht zu, dass jemand Ihre Karte zum Kassieren mitnimmt. Achten Sie auch auf Geräte zum illegales Auslesen von Karten an Geldautomaten.

Überprüfen Sie Ihre Kreditkartenabrechnungen sorgfältig:

Lesen Sie die Kontoauszüge. Vergewissern Sie sich, dass Ihnen jede Transaktion bekannt ist. Behalten Sie Fälligkeitstermine im Auge und rufen Sie an, wenn eine erwartete Rechnung nicht kommt. Überprüfen Sie Ihre Abrechnungen von der Krankenkasse, um sicherzustellen, dass die genannten Leistungen auch wirklich erbracht wurden.

Sichere Bankgeschäfte:

Melden Sie sich auf Banking-Webseiten grundsätzlich nur über eine sichere Verbindung an. Speichern Sie Ihre Kreditkartendaten nicht online.

Klären Sie, mit wem Sie es zu tun haben:

Wenn Sie jemand kontaktiert und nach persönlichen Informationen oder Finanzdaten fragt, erkundigen Sie sich, von welcher Firma oder Organisation er kommt und warum er in welcher Funktion anruft. Auch wenn Sie die Anfrage für seriös halten, sollten Sie sich noch einmal direkt an das Unternehmen wenden und sich die Angaben bestätigen lassen, bevor Sie Ihre persönlichen Daten weitergeben.

Lassen Sie sich aus Werbelisten austragen: 

Melden Sie sich von unerwünschten Werbungslisten ab. In den USA können Sie sich auch in das nationale „Do-Not-Call“-Register eintragen lassen (1-888-382-1222).

Holen Sie regelmäßig eine Kreditauskunft ein:

Fordern Sie mindestens einmal im Jahr eine Kreditauskunft an, um sie auf verdächtige Aktivitäten zu prüfen. Wenn Sie etwas finden, benachrichtigen Sie sofort Ihr Kartenunternehmen oder den Kreditgeber. Es gibt auch Services, über die Sie benachrichtigt werden, wenn sich an Ihrer Kreditauskunft etwas ändert.

Was tun, wenn die Identität gestohlen wird?

Identitätsbetrug nimmt rasant zu und kann erheblichen Schaden anrichten. Trotzdem wissen viele Menschen nicht, was zu tun ist, wenn es sie trifft. In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung erfahren Sie, was zu tun ist, wenn Ihre Identität gestohlen wurde.

Ermitteln Sie die Quelle:

Bevor Sie sich Hilfe suchen und das Problem aus der Welt schaffen, sollten Sie wissen, woher der Übergriff kam. Früher mussten Kriminelle für einen Identitätsdiebstahl einmal Mülltonnen durchsuchen, um an private Informationen, wie z. B. Belege oder Kreditkartenabrechnungen, zu gelangen. Heute nutzen die Diebe immer häufiger beliebte Online-Services. Banking-Webseiten, Online-Shops und Dating-Seiten beinhalten Unmengen an Verbraucherinformationen.

Es gibt vieles, was darauf hindeuten könnte, dass Sie Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sind, wenn z. B. in Ihrem Namen neue Kreditkartenkonten eröffnet, Einkäufe ohne Ihre Zustimmung getätigt oder Ihre Kontaktdaten bei staatlichen Stellen geändert wurden. Wenn Ihnen so etwas auffällt, sollten Sie Ihre jüngsten Online-Aktivitäten durchgehen:

  • Haben Sie E-Mails von einem vermeintlichen Finanzinstitut beantwortet, weil angeblich Ihr Konto eingefroren oder geprüft wurde?
  • Haben Sie Video-Player oder Mediendateien aus Anhängen unbekannter Absender heruntergeladen?
  • Haben Sie regelmäßig E-Commerce-Seiten genutzt, die kürzlich einem Cyberangriff zum Opfer gefallen sind?

Jede dieser Aktionen könnte die Schwachstelle geschaffen haben, über die der Hack erfolgte.

Benachrichtigen Sie die betroffenen Geldgeber oder Banken:

Sobald Sie den Diebstahl erkannt haben, sollten Sie alle Beteiligten informieren. Fangen Sie bei den Unternehmen an, bei denen der Betrug aufgetreten ist, also z. B. Ihre Bank oder Ihren Kreditkartenaussteller. Bitten Sie sie, Ihre Konten zu schließen oder einzufrieren, und ändern Sie sämtliche Anmeldedaten, einschließlich der Passwörter.

Die meisten Kreditkarten bieten keinerlei Schutz und übernehmen keine Haftung für Karteninhaber, die von Identitätsdiebstahl betroffen sind. In den USA sind die Opfer von Kreditkartenbetrug durch den „Fair Credit Billing Act“geschützt, der eine Haftung für unberechtigte Abbuchungen von bis zu 50 US-Dollar vorsieht. Andererseits fallen Geldautomaten, EC-Karten und elektronische Überweisungen von Ihrem Bankkonto unter das Gesetz über den elektronischen Geldtransfer (EFTA). Nach diesem Gesetz müssen die Verbraucher schnell handeln.

Wenn Sie den Verlust einer EC- oder Girokarte melden, bevor es zu betrügerischen Transaktionen kommt, sind Sie für spätere Änderungen nicht verantwortlich. Daher ist es in Ihrem eigenen Interesse, verdächtige Aktivitäten so schnell wie möglich zu melden. Nach der Meldung bei der Polizei, sollten Sie den Identitätsdiebstahl auch umgehend Ihrem Kreditgeber mitteilen.

Betrugswarnung auch bei den Kreditauskunftsstellen hinterlegen:

Ein Betrugsfall kann Ihre Kreditwürdigkeit langfristig beeinträchtigen. Ihr Schutz sollte daher ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste stehen. Wenden Sie sich an eine der großen Kreditauskunfteien. In den USA gehören dazu unter anderem:

Fordern Sie eine Kreditauskunft an und richten Sie über eine Dauer von 90 Tagen eine Betrugswarnung ein. Wenn Sie eine dieser Agenturen informiert haben, ist sie gesetzlich dazu verpflichtet, auch die anderen beiden zu unterrichten.

Betrugswarnungen sind kostenlos und behalten jeweils ein Jahr lang ihre Gültigkeit. Um die Warnung darüber hinaus aktiv zu halten, können Sie nach einem Jahr einfach eine neue beantragen. Mit einer solchen Warnung wird es für Betrüger sehr schwer, ein Konto auf Ihren Namen zu eröffnen, da Unternehmen Sie benachrichtigen müssen, bevor sie einen Kredit gewähren.

Als Opfer eines Identitätsdiebstahls können Sie auch eine Betrugswarnung mit einer Laufzeit von sieben Jahren beantragen. In den USA müssen Sie dafür den Identy Theft Report ausfüllen.

Holen Sie eine Kreditauskunft ein:

Wenn Sie eine Betrugswarnung eingerichtet haben erhalten Sie automatisch Zugang zu einer kostenlosen Kreditauskunft von einer der drei Agenturen.

Gehen Sie diese Berichte auf Anzeichen von Identitätsdiebstahl durch, z. B. neue Konten, die Sie nicht eingerichtet haben, Zahlungsverläufe oder Anfragen, die Ihnen nicht bekannt vorkommen, ein Arbeitgeber, für den Sie nie tätig waren, oder Ihnen unbekannte persönliche Informationen.

Darüber hinaus ist es ratsam, jede dieser Auskünfte im Laufe des darauffolgenden Jahres noch einmal zu prüfen, um fortgesetzte Anzeichen von Identitätsdiebstahl zu erkennen.

Kreditauskunft sperren:

Die Sperre für Kreditauskünfte ist kostenlos und verhindert, dass Auskünfte über Ihre Kreditwürdigkeit an neue Gläubiger weitergegeben werden. Wenden Sie Ihren entsprechenden Antrag an die großen Kreditauskunfteien.

Als sicherste Methode gegen Identitätsbetrug empfehlen Experten sowohl die Betrugswarnung als auch eine Auskunftssperre. Eine solche Sperre ist zeitlich nicht begrenzt und bleibt so lange bestehen, bis Sie sie selbst (temporär oder dauerhaft) aufheben.

Für die Aufhebung erhalten Sie bei Einrichtung der Sperre eine PIN oder ein Passwort. Wenn Sie Ihre PIN verlegen, könnte dies den Vorgang verzögern oder verhindern, daher sollten Sie sie an einem sicheren Ort verwahren, solange die Sperre aktiv ist.

Wo kann ich einen Identitätsdiebstahl melden?

Je nach Land gibt es verschiedene Stellen, bei denen Sie Identitätsdiebstahl melden können und Unterstützung erhalten. Zum Beispiel:

  • In den Vereinigten Staaten können Sie einen Identitätsdiebstahl bei der FTC melden, indem Sie das Online-Formular unter IdentityTheft.gov ausfüllen oder die Nummer 877-438-4338 anrufen und dabei so viele Details wie möglich angeben. Mit der Meldung an das FTC erhalten Sie einen Wiederherstellungsplan und den so genannten „Identity Theft Report“ als Bestätigung, dass Ihre Identität gestohlen wurde.
  • In Großbritannien können Sie sich unter der Telefonnummer 0300 123 2040 oder auf der Website von Action Fraud an Action Fraud wenden. 
  • In Australien können Sie Identitätsbetrug bei Scam Watch melden.

Gehen Sie zur Polizei:

Sie sollten sich außerdem an eine Polizeidienststelle vor Ort wenden. Nehmen Sie zur Polizei Ihren Identity Theft Report, einen amtlichen Lichtbildausweis, einen Nachweis über Ihre aktuelle Adresse und alle Nachweise, dass Ihre Identität missbraucht wurde, z. B. Schreiben von Inkassobüros, mit. Denken Sie daran, eine Kopie des Polizeiberichts anzufordern, falls Sie ihn benötigen. Notieren Sie sich für spätere Nachfragen die Telefonnummer des ermittelnden Beamten.

Lassen Sie gefälschte Informationen aus Ihrer Kreditauskunft entfernen:

Sobald Sie Ihre Kreditauskunft überprüft haben, wenden Sie sich an alle führenden Kreditauskunfteien, um die darin enthaltenen betrügerischen Informationen entfernen zu lassen. In den USA können Sie diesen Musterbrief der FTC verwenden.

Legen Sie dem Schreiben eine Kopie Ihres „Identity Theft Report“ und Ihrer Ausweisdaten bei, und machen Sie detaillierte Angaben darüber, welche Informationen falsch sind. Auf diese Weise können Sie die Informationen aus Ihrem Bericht entfernen oder sperren. Diese werden dann nicht mehr angezeigt und Sie werden nicht mehr zur Begleichung der Schulden aufgefordert. Behalten Sie Ihre Kreditauskunft weiterhin genau im Auge, falls weitere betrügerische Konten hinzugefügt werden.

Ändern Sie alle betroffenen Kontopasswörter:

Ändern Sie alle Passwörter der Konten, die vom Betrug betroffen waren. Wenn eines Ihrer bestehenden Konten kein Passwort hat, ist es jetzt an der Zeit, ein sicheres Passwort zu erstellen. Ein sicheres Passwort ist mindestens 12 Zeichen lang und besteht aus einer Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben plus Sonderzeichen und Zahlen. Je kürzer und weniger komplex Ihr Passwort ist, desto leichter ist es für Cyberkriminelle zu knacken. Vermeiden sollten Sie Offensichtliches, wie einfache Zahlenfolgen („1234“) oder persönliche Angaben, die jemand, der Sie kennt, leicht erraten kann, wie das Geburtsdatum oder den Namen eines Haustiers.

Um Ihre Passwörter komplexer zu gestalten, könnten Sie stattdessen eine „Passphrase“ erstellen. Für eine Passphrase wählt man einen aussagekräftigen Satz, den man sich leicht merken kann, und nimmt dann jeweils den ersten Buchstaben der einzelnen Wörter als Passwort.

Verwenden Sie Passwörter möglichst nicht für mehrere Konten und schreiben Sie Passwörter niemals auf. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich all die Passwörter zu merken, können Sie einen Passwort-Manager in Betracht ziehen. Ändern Sie Ihre Passwörter regelmäßig – in etwa alle sechs Monate.

Kontaktieren Sie Ihren Energieversorger sowie Ihren Telefon- und Stromanbieter:

Für den Fall, dass ein Identitätsdieb versucht, in Ihrem Namen neue Konten zu eröffnen, sollten Sie das Versorgungsunternehmen bzw. den Telefonanbieter informieren. Legen Sie dazu einen Nachweis Ihres aktuellen Wohnsitzes vor. Wenn ein Konto auf Ihren Namen eröffnet wurde, erläutern Sie die Lage und beantragen Sie die Schließung des Kontos.

Schützen Sie sich mit einem Antiviren-Programm:

Auch wenn das alles zunächst überwältigend erscheint, ist es jedoch äußerst hilfreich zu wissen, was bei einem Identitätsdiebstahl zu tun ist. Die oben aufgeführten Tipps können Ihnen dabei helfen, den Schaden zu minimieren und Ihr Leben schnell wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Mit einem umfassenden Antiviren-Programme können Sie Ihre Online-Sicherheit maximieren. Kaspersky Total Security schützt Ihre Geräte und Daten rund um die Uhr. Die Lösung blockiert gängige und komplexe Bedrohungen wie Viren, Malware, Ransomware, Spionage-Apps und alle neuesten Hacker-Tricks.

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